Die Ostwache in Anger-Crottendorf soll zum Nachbarschaftszentrum umgebaut werden. Foto: André Kempner

Leipzig. Der Verein Ostwache Leipzig soll künftig ein Erbbaurecht für die „Alte Feuerwache“ in der Gregor-Fuchs-Straße in Anger-Crottendorf erhalten. Im Konzeptverfahren überzeugte der Verein die Jury jetzt mit seinen Plänen für ein gemeinwohlorientiertes Nachbarschaftszentrum. Damit soll eine breite Nachbarschaft angesprochen, zusammengebracht und zum Mitgestalten eingeladen werden. Der Verein will die „Alte Feuerwache“ sowie zwei Nebengebäude sanieren und das Zentrum anschließend betreiben. Geplant sind dort unter anderem regelmäßige Veranstaltungen und Märkte, ein attraktives Angebot mit Ausstellungen, Vorführungen, Musik- und Theaterabenden.

Vorgesehen ist auch eine kleine Sporthalle unter dem Dach für Tanzkurse, Yoga und andere Bewegungsangebote. Auf dem Areal ist zudem ein Nachbarschafts-Café geplant und einige Räume sollen perspektivisch kleineren Gewerbebetrieben, (Kunst-)Handwerkern und offenen Werkstätten zur Verfügung stehen. Geplant sind zudem Angebote der politischen Bildung für Erwachsene, Kinder und Jugendliche anhand von Workshops oder Thementagen. Nicht zuletzt soll die „Alte Feuerwache“ künftig Ateliers, Werkstätten, Musikprobenräume und ein Tonstudio beherbergen, in denen die Menschen generationsübergreifend kreativ werden können.

Bei der Sanierung verfolgt der Ostwache-Leipzig-Verein den Ansatz, viel an Substanz zu erhalten, um das Gebäude schnell nutzbar zu machen. Dabei wollen die Vereinsmitglieder möglichst kostengünstig, klimafreundlich und barrierearm bauen – zudem gibt es denkmalpflegerische Auflagen. Deshalb soll der Umbau schrittweise erfolgen. Der Verein hat auch ein erstes Konzept zur Finanzierung vorgelegt, eventuell können Städtebaufördermittel über das Programm „Sozialer Zusammenhalt“ akquiriert werden.

In der Jury saßen unter anderem Vertreter des Stadtrates sowie verschiedener städtischer Ämter, darunter des Liegenschaftsamtes, des Kulturamts sowie des Amts für Wohnungsbau und Stadterneuerung. Der Verein Ostwache Leipzig konnte dort auch deshalb punkten, weil er sich schon seit 2015 um das Objekt bemüht: Er veranstaltet regelmäßig kulturelle Events in der „Alten Feuerwache“ und hat das über lange Zeit leerstehende Gebäude so bereits wiederbelebt. Mit der Juryentscheidung beginnt eine sechsmonatige Frist: In dieser Zeit muss der Verein die Finanzplanung mit Banken konkretisieren, Fördermittel einwerben und den Bauantrag vorbereiten. Der Erbbaurechtsvertrag mit der Stadt Leipzig sieht dann eine Laufzeit von 99 Jahren vor.

Das früher als Feuerwache genutzte Gebäude wurde 1937 errichtet. Es liegt direkt am östlichen S-Bahnbogen, der durch den Bau des Citytunnels stillgelegt wurde, und nun als „Parkbogen Ost“ in ein grünes Aktivband mit Fuß- und Radwegen entwickelt werden soll. Das Konzeptverfahren ist Teil der Strategie, die Liegenschaftspolitik der Stadt nachhaltiger zu gestalten. So sollen in der Regel alle Grundstücke, die früher zum Verkauf gestanden hätten, im Bestand der Stadt verbleiben und im Erbbaurecht vergeben werden.

Weitere Informationen gibt es unter: www.leipzig.de/konzeptverfahren

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