Zwischen Erzgebirge und Wildem Westen: Rocco Löser (großes Foto) und Marc Tyson singen Hutzencountry. Fotos: PICTURE POINT/K. Dölitzsch, Th. Gillmeister

Millionen Fernsehzuschauer verfolgten die gastronomischen Gehversuche vom singenden Wirt Rocco Löser (32) in seinem Gasthaus am Fuße des Bärensteins. Als er überlastet zu scheitern drohte, griff TV-Koch Frank Rosin ein. Zu spät. Rocco gab sein Wirtshaus auf, stieg in die Volksmusikszene ein und präsentiert nun zusammen mit Marc Tyson Hutzencountry.

Die Fans lieben ihren jungenhaften hemdsärmligen Rocco aus dem Erzgebirge. Er ist ein Musiker zum Anfassen. Vor den Konzerten schwatzt er mit dem Publikum gern über Gott und die Volksmusikwelt. Die mischte er in letzter Zeit mächtig auf. Denn der Sachse holte sich Verstärkung in Thüringen. Mittlerweile steht er gemeinsam mit dem Folk- und Countrysänger Marc Tyson auf der Bühne.

Die Musiker kennen sich schon länger, trafen sich immer mal bei Konzerten. Bei einem Absacker beschlossen sie: „… da kömmer och zamm uff Dour“. Noch ahnten sie nicht, dass durch das „Dour-Duett“ ein neuer Musikstil geboren wurde. Rocco singt vom „Vugelbeerbaam“ bis zum „Gieh mer mol rüber“ vorrangig Mundartlieder. Sein bisher größter eigener Hit: „Mir sei Arzgebirger“, den er oft bei traditionellen Hutzenabenden zum Besten gibt. Marc mag und komponiert Country. Bei den Aufnahmen im Studio ließen sie beide Musikrichtungen verschmelzen. Heraus kam Hutzencountry. Den präsentieren die Vollblutmusiker in einem eigenen Programm.

Dabei freut sich Rocco, dass er nun auf der Bühne sein Süppchen kochen kann. Vergessen sind die schlaflosen Nächte, die er als Wirt in seiner Pension „Zur u’zeitigen Wirtschaft“ in Bärenstein hatte. 2010 entdeckte sie der gelernte Koch und pachtete sie. „Die Wirtschaft war mein Traum. Sie strahlte so eine erzgebirgische Gemütlichkeit aus“, erinnert sich Rocco. Doch er übernahm sich, war singender Koch, Bedienung und Herbergsvater in einer Person.

Schließlich griff der herbeigerufene Promikoch Frank Rosin in seiner Fernsehsendung „Rosins Restaurant – ein Sternekoch räumt auf“ dem Erzgebirgsoriginal unter die Arme. Der Profi brachte die Zimmer und die Speisekarte auf Vordermann. Plötzlich war das urige Lokal in Bärenstein deutschlandweit bekannt. „Aber auf einmal wollten mich alle nur noch singen hören“, denkt Rocco zurück. Der Vater von zwei Töchtern zog schließlich die Notbremse und gab den Landgasthof auf.

Aber einen Tipp vom Promikoch Frank Rosin nahm sich der Sachse zu Herzen: Mehr eigene Lieder zu schreiben und zu singen. Seitdem zieht er mit seiner Gitarre und dem Akkordeon durch die Lande. Erfolgreich – nun auch im Duett. Gerade haben Rocco und Marc ihre erste eigene Hutzencountry-CD unter dem Motto „Vergaß dei Haamit net“ (Vergiss deine Heimat nicht) herausgebracht.

Kontakt: www.rocco-und-marc.com

Thomas Gillmeister

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