Zuletzt spielte Peer Kluge bei Arminia Bielefeld (links). Heute hat er einen Fuß in der Perücken-Branche. Fotos: PICTURE POINT/Kerstin Dölitzsch

Er weiß, dass man auf dem Fußballfeld und im Leben nicht immer nur gewinnt. Als erster Bundesliga-Profi spendete Peer Kluge (37) während seiner aktiven Spielzeit Stammzellen. Auch nach seiner Karriere kümmert er sich um die Sorgen krebskranker Patienten. Zum Beispiel bei Haarausfall. Mit einfühlsamer Beratung rund um Perücken möchte er haargenau helfen.

Selbst trägt Peer die Haare schon immer kurz. „Ich fühle mich so am wohlsten“, meint er und spricht gleich ein sehr ernstes Thema an: „Die Seele leidet, wenn der Wohlfühlfaktor Haare aus dem Gleichgewicht gerät.“ Das passiert häufig bei krankheitsbedingtem Haarausfall, beispielsweise als Nebenwirkung der Chemotherapie. Auch in diesem Fall bietet der Ex-Bundesliga-Profi mit seinem geschulten Team Perücken an.

Mitten in der Stadt hat er einen Rückzugsort für Ratsuchende geschaffen. „Die Patienten befinden sich oft in einer psychischen Ausnahmesituation“, erzählt Peer. Deshalb achtet er streng auf eine vertrauensvolle Atmosphäre, in der ohne Zeitdruck rund um Kunst- und Echthaarperücken beraten wird: „Diese kann man heutzutage kaum noch von ,normalen‘ Haaren unterscheiden“, sagt der Experte.

Bisher löste der gebürtige Frankenberger Probleme auf ganz anderen Feldern. Er begann seine Fußballkarriere beim Chemnitzer FC. 2001 stieg er in die Bundesliga auf, machte sich als defensiver Mittelfeldspieler bei Borussia Mönchengladbach einen Namen.

Nachdem sich einmal die komplette Mannschaft als potenzieller Stammzellenspender registrieren ließ, erhielt Peer Kluge wenige Monate später die Nachricht, dass er einer Leukämie-Patientin in den USA helfen könnte. Am 2. Weihnachtsfeiertag 2005 spendete er ihr in der Dresdner Universitätsklinik Stammzellen. „Und ich würde es wieder tun“, betont er.

Der Kontakt zur Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) ist in all den Jahren nicht abgebrochen und wird nun weiter ausgebaut. Der Ex-Bundesligastar besucht Charity-Events und klärt über Stammzellspenden auf.

2016 beendete er verletzungsbedingt bei Arminia Bielefeld seine Profi-Karriere. „Für mich stand daraufhin fest, unbedingt wieder in meine sächsische Heimat zurückzukehren“, bekennt er. Nun ist er Wahl-Leipziger, der mittlerweile auch in Chemnitz und in Dresden ein P24-Studio eröffnet hat. Kinder liegen ihm besonders am Herzen. Deshalb bekommen sie, wenn sie aus gesundheitlichen Gründen an Haarausfall leiden, eine Perücke umsonst. Peer: „Wir wollen beim Kampf gegen den Krebs helfen und den Kindern so ein Lächeln schenken.“

Den Fußball hat der Durchtrainierte noch nicht ganz aufgegeben. Ab und zu kickt er in der Ü35-Mannschaft von Sachsenligist SSV Markranstädt.

Kontakt: www.p24-studio.de

Thomas Gillmeister

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