Trotz widriger Wetterbedingungen zeigte sich Henry Lennox Heilmann (vorn) in seinem erstem nationalen Neunkampf in Halle von seiner starken Seite. Foto: Andreas Prautsch

Altenburg/Halle. Mit schmerzverzerrten und erschöpften Blick schaut Henry Lennox Heilmann zurück. Zurück auf einen ersten Wettkampftag, der „der alles andere als perfekt war“ und einen zweiten, in dem er in physischen und mentalen Aspekten über sich hinaus gewachsen war.

Es war für ihn der erste Leichtathletik-Wettkampf auf nationaler Ebene. Die 1000 Meter, eine seiner Lieblingsdisziplinen des Neunkampfes, hat er als schnellster aller 25 gegnerischen Teilnehmer in 3:02 Minuten gerade abgeschlossen. Beim letzten Vergleich des Wettkampfwochenendes war „es nur noch ein Kampf gegen den Schmerz, da die Hand bei jeder Erschütterung geschmerzt hat“, so der ehemalige Lerchenberger Athlet. Ein echter Kämpfer eben, der Henry Lennox Heilmann. Davon waren nicht nur seine Hallenser Trainer und die nach Halle mitgereisten Eltern überzeugt, sondern auch die begrenzte Anzahl von Zuschauern.

Die Verletzung zog sich Henry Lennox Heilmann tags zuvor beim Stabhochsprung zu. Er rutschte nach der Landung ungünstig von der Sprungmatte ab und landete unsanft mit seinem Körper und der gesamten mitgebrachten kinetischen Energie auf seiner rechten Hand, die in dem Moment auch „gebrochen sein hätte können“, so der Nachwuchssportler.

Zu diesem Zeitpunkt lag er „nur“ auf Gesamtrang zehn und weit hinter seinen Erwartungen zurück, wie der ehemalige Altenburger bestätigte. Dies zeigte sich beim Kugelstoß mit 10,81 Metern, wie auch im Weitsprung (5,61 Meter). Den Sprint über die 100 Meter schloss er in 12,82 Sekunden ab und den Diskus warf er als Drittbester trotz verletzter Hand auf 38,86 Meter. Dass er im Stabhochsprung entgegen der gerade zugezogenen Verletzung noch eine neue Bestleistung von 2,8 Metern erreichte, wertete den Wettkampf-Samstag letztendlich für ihn doch noch auf.

Der zweite Wettkampftag hielt viele von Henry Lennox Heilmanns Paradedisziplinen parat. Über die 80 Meter Hürden kam er in 12,01 Sekunden sehr nahe an seine persönliche Bestleistung heran.

Auch im Hochsprung gilt er als einer der besten seiner Altersklasse. „Leider baute ich ein bis zwei technische Fehler ein“, so Heilmann, und überquerte die Latte am Ende trotzdem noch bei 1,68 Metern. Mit der verletzten Hand warf er in der vorletzten Disziplin dieses nationalen Neunkampfes der M14 und bei einsetzendem Starkregen den Speer auf beachtliche 39,84 Meter. Er katapultierte sich zwischenzeitlich auf den fünften Gesamtrang und mit dem fulminanten 1000-Meter-Lauf zu einem der zähsten „Titanen“ unter den 26 angetretenen Athleten.

Gerade einmal 35 Punkte fehlten, um diesem drehbuchreifen Wettkampf ein perfektes Ende für ihn zu bescheren. Bei der ersten Teilnahme an einer deutschen Meisterschaft ist der vierte Platz mit erreichten 4908 Punkten für Henry Lennox Heilmann eine herausragende Leistung. Diese wurde mit dem deutschen Meistertitel seines Teams, dem SV Halle, zu dem er einen erheblichen Anteil ablieferte, noch herausgehoben. Andreas Prautsch

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