Die Mitarbeiter des Kreismuseums sind auf der Suche nach Zeugnissen über den Braunkohlenbergbau an der Mulde. Sie freuen sich über jede Zusendung. Foto: PM

GRIMMA. Am Sonntag, dem 2. September lädt das Kreismuseum Grimma ab 15 Uhr zu einer Buchpräsentation ein. Dr. Horst Galle stellt sein jüngst im Sax-Verlag erschienenes Buch „Historischer Braunkohlenbergbau entlang der Mulde um Colditz, Grimma und Wurzen“ vor.

Bevor die Tagebaue des Leipzig-Bornaer Reviers die Braunkohle im industriellen Großbetrieb des vorigen Jahrhunderts zu fördern vermochten, waren es die Kleinvorkommen an der Mulde zwischen Colditz und Wurzen, die bis um 1900 an der Spitze der Kohleförderung in unserem Raum standen. In einem Dutzend voneinander getrennter Becken wurde das „braune Gold“ im höchst aufwendigen Bergbau unzähliger Gruben gewonnen, die im Buch von Horst Galle erstmals einen geschlossenen Überblick erfahren. Lage in den Ortsfluren, Betriebsdauer, Besitzverhältnisse, Fördermengen und Personal der einzelnen Gruben werden nach archivalischer Überlieferung ebenso erfasst wie Grubenunglücke und sonstige Betriebsereignisse. Alle ermittelbaren Namen wurden notiert, ob Grubeneigner, Steiger oder verunglückte Bergleute, was für die Nachfahren sicher noch viel Interessantes für die eigene Familiengeschichte bietet. Interessant sind die Forschungsergebnisse sicher auch für viele Heimatfreunde sowie Ortschronisten in vielen einst davon betroffenen Dörfern, deren geschichtliche Überlieferung hiermit bereichert wird. Die Darstellung reicht vom ersten Nachweis geförderter Braunkohle in der Senke zu Commichau 1697 bis zur „Nothilfegrube“ auf den Polenzer Dammwiesen nach dem Leipziger Katastrophenwinter 1946/47.

Der Autor Horst Galle wurde am 03.05.1937 in Grimma geboren. Er besuchte von 1943 bis 1951 die Schule in Grimma, anschließend machte er seine Berufsausbildung als Feinmechaniker mit Facharbeiterabschluss 1954, danach bis 1957 sein Abitur an der Arbeiter-und-Bauern-Fakultät der Universität Leipzig. Im Anschluss absolvierte er ein Studium der Geologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.Ende 1962 begann er seine Berufstätigkeit beim VEB Geophysik im Außendienst bei einem reflexionsseismischen Messtrupp auf Rügen. 1971 promoviert er an der Universität Leipzig. Von 1970 bis 1990 arbeitete er als Gebietsgeologe und Sachgebietsleiter im Stabsbereich Chefgeophysik, später als Chefgeologe in den Erkundungsgebieten Präzechstein, dann Zechstein und zuletzt Braunkohle. Zum Thema Braunkohle forscht Horst Galle seit Jahrzehnten. Mit seinem Eintritt in die Rente 1997 war die Zeit für intensivere Forschungen zum Abbau in der Muldentalregion gegeben, so dass heute ein fulminanter Band präsentiert werden kann. Nicht nur für Fachleute ein interessantes Nachschlagewerk! red

Das Kreismuseum sucht alte Fotos beziehungsweise Zeichnungen oder sonstige Unterlagen, die mit dem Braunkohlenbergbau im Muldental in Zusammenhang stehen. Wer etwas beisteuern kann und möchte, wird gebeten sich unter der Telefonnummer  03437 911132 zu melden.

 

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