Toni freut sich mit seiner Mutter Katja Wuttke auf das Familienfest im Stadthafen. Foto: Regina Katzer

Der 29-Jährige sitzt seit zehn Jahren im Rollstuhl und ist der Sonnenschein der Familie Wuttke aus Leipzig. Toni leidet an Morbus Alexander, einer seltenen Erkrankung aus der Gruppe der Leukodystrophien.

Er kam im Oktober 1989 zur Welt. Scheinbar gesund und munter lernte er das Laufen und wurde mit acht Jahren Abc-Schütze in einer Integrationsschule. Aufgrund seiner fortschreitenden neurologischen Krankheit ging er später in eine Schule zur Lernförderung. „Vom 18. bis zum 27. Lebensjahr arbeitete er in einer Werkstatt, etikettierte Bücher und packte Tütchen ein. Seit zwei Jahren ist er nur noch im Betreuungsbereich von Montag bis Freitag untergebracht – sie kochen gemeinsam, backen und spielen. Oder es geht raus in den Wildpark, mal in die Stadt, auf den Weihnachtsmarkt oder die Kleinmesse“, erzählt Mutter Katja, die sich als ehrenamtliche Geschäftsführerin der Myelin Projekt gGmbH Leipzig engagiert, eine im Jahr 2004 gegründete Förderkörperschaft des Vereins Myelin Projekt Deutschland.

Der Begriff „Myelin“ kommt aus der Medizin und beschreibt die sogenannte Schutzhülle der Nerven, die bei multipler Sklerose und Leukodystrophie zerstört wird. Mit Benefiz-Aktionen wie Kunst-Verkaufsausstellungen, Golf-Charity-Turnieren und dem Familienfest sammelt die Leipzigerin mit Partnern und den Sportbotschaftern Heike Drechsler und Rennfahrer Marvin Kirchhöfer wertvolle Spenden für die Forschung zu den heimtückischen Krankheiten.
Am Sonnabend ist es wieder so weit – Hausherr des Sommerfests ab 11.30 Uhr im Leipziger Stadthafen ist der Myelin-Sportbotschafter Jan Benzien, der als Ex-Kanute das Stand-up-Paddeln (SUP) für sich entdeckt hat und zu einer abendlichen Premiere einlädt: Um 20.30 Uhr startet das „SUP Night Race“, bei dem die Teilnehmer gegeneinander auf dem Board wetteifern. Mit dem Startgeld unterstützen die Wassersportfreunde das Myelin-Projekt.

Angekündigt hat sich auch ein Leipziger Prinz, der am Nachmittag gegen 15 Uhr extra aus Berlin anreist, um im Hafen vorbeizuschauen. Prinzen-Sänger Jens Sembdner bringt seinen 19-jährigen Sohn Dominik mit, um mit ihm ein Duell beim SUP auszutragen. Für Spiel, Spaß und Leckerbissen ist den ganzen Tag gesorgt – für das Volleyballturnier haben sich bisher zwölf Mannschaften angemeldet, und auch die Drachenboote werden fürs Tauziehen bereitstehen. Und Toni freut sich schon jetzt auf die Süßkartoffeln-Pommes mit Mayo.

*

Amelie Hüneke vor ihrem Bild „Thamte“, eine Arbeit aus Pigment, Acryl­ und Öl auf Leinwand. Foto: Regina Katzer

Wir lernten uns beim Frühjahrsrundgang Ende April im Tapetenwerk in Leipzig-Lindenau kennen. Ich huschte kurz vor Schließung noch schnell in ihr Atelier, und Amelie Hüneke nahm mich mit offenem Blick in Empfang. Die 29-Jährige ist neu in der Stadt – als freischaffende Malerin verließ sie Ende letzten Jahres die sächsische Landeshauptstadt, wo sie an der Hochschule für Bildende Künste Dresden studiert hat. Angekommen ist die Künstlerin nicht nur in ihrem kreativen Arbeitsraum, in dem sie mit viel Konzentration und Ruhe eine geometrische Formensprache als Ausdruck einer universellen Sprache auf die Leinwände malt. Auch in der Messestadt fand Amelie ein neues Zuhause.

„Leipzig ist unglaublich sympathisch, offen und dynamisch“, verrät die gebürtige Bayreutherin. Gemeinsam mit einer ehemaligen Kommilitonin wohnt sie im grünen Stadtteil Leutzsch, wo vorm Fenster die Vögel zwitschern und der Weg in den Auwald nicht weit ist. Bis zum nächsten Jahr pendelt die Meisterschülerin dennoch regelmäßig nach Dresden, wo sie bei Prof. Christian Macketanz ein Aufbaustudium absolviert. Derzeit sind zwei ihrer Arbeiten in der Galerie drei des Vereins Dresdner Sezession 89 in der aktuellen Ausstellung „Superphysical“ zu erleben. Gemeinsam mit Yvonne Engelhardt, Dominique Hille, Maria K. Morgenstern und Ruth Unger aus Leipzig lädt sie am Sonnabend, den 27. Juli, 11 Uhr zur Finissage mit einem Künstlerinnen-Gespräch in die Dresdner Prießnitzstraße 43 herzlich ein.

Regina Katzer

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here