Straßenszenen: Steffen Herrmann liebt die Porträtfotografie. Foto: Regina Katzer

Die Jubiläumsausgabe der „Nacht der Kunst“ in der Georg-Schumann-Straße lockt am kommenden Sonnabend von 16 bis 24 Uhr auf die Magistrale im Norden der Messestadt. In Leipzigs längster Galerie sind auch Arbeiten des Fotografen Steffen Herrmann und des Druckgrafikers André Radke zu sehen.

Die kecke junge Frau auf dem Foto heißt Juliette, lebt auf Kuba und ist dem Leipziger Steffen Herrmann in Havanna über den Weg gelaufen. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin war der 57-Jährige vor zwei Jahren auf der karibischen Insel drei Wochen lang unterwegs und hatte seine Kamera nicht aus der Hand legen können. Entstanden sind ausdrucksstarke Porträts, die der gelernte technische Zeichner am Sonnabend zur zehnten „Nacht der Kunst“ ausstellt. „Gemeinsam mit dem Maler Peter Beissert, der Zeichnungen aus dem Tierleben des Leipziger Zoos zeigt, freue ich mich auf viele Begegnungen in der Bäckerei Schladitz“, plaudert der Hobbyfotograf in der Kantine des Neuen Rathauses, wo einige seiner Bilder an den Wänden zu sehen sind.

Aufgrund einer schweren Erkrankung hatte der gebürtige Leipziger seiner Arbeit Lebewohl sagen müssen und nach einem neuen Sinn des Lebens gesucht. „Seit 2007 widme ich mich der Fotografie und bin stolz auf meine Ausstellungen und die Resonanz von allen Seiten“, erzählt der Vater einer erwachsenen Tochter.

Mit seiner Freundin reist er seit einigen Jahren durch die Welt – gemeinsam waren sie in Tunesien, Ägypten, Kuba und Thailand. Mit einem Blick auf die temperamentvolle Kubanerin, die auch in der Bäckerei einen Platz bekommt, schwärmt der Mittfünfziger von dem Inselaufenthalt, der Fahrt im Linienbus von Varadero in die kubanische Hauptstadt und all den hilfsbereiten Menschen vor Ort, die trotz ihrer Armut ein großes Herz haben. Tipp: Georg-Schumann-Straße 124, Bäckerei Schladitz, Fotos von Steffen Herrmann und Zeichnungen von Peter Beissert.

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Auf einen Blick: André Radke und seine Druckgrafiken. Foto: Regina Katzer

Auch André Radke ist das dritte Mal bei der „Nacht der Kunst“ dabei – diesmal bespielt der 39-jährige Koch mit dem Künstlernamen „etcetera23“­ den Ökumenischen Treff „LebensL.u.S.T.“ in der Georg-Schumann-Straße 326 gegenüber dem Wahrener Rathaus. „Ich zeige ein Potpourri aus Druckgrafiken, und jedes Kunstwerk ist ein Unikat“, erzählt der Leipziger, der 2016 das erste Mal am Kunstfestival im Norden Leipzigs teilgenommen hat. „Damals waren meine Arbeiten im Glashaus am Viadukt zu sehen. In einem Raum aus Glas war das eine richtige Herausforderung“, erinnert sich der Künstler. Befestigt hat er am Ende seine Werke übrigens mit Hilfe von Saugnäpfen. Diesmal hilft ihm beim Aufbau der Ausstellung seine Schwester Jenny. Am Sonnabend serviert er seinen Besuchern auch kleine kulinarische Köstlichkeiten. André arbeitet nämlich als Koch in der LVZ-Kantine im Peterssteinweg und wird vorab für die Gäste daheim Muffins in verschiedenen Geschmacksrichtungen backen.

Sollten Sie das Kunstfest verpassen, dann merken Sie sich den 19. September, 19 Uhr, vor: Da lädt die Suchtberatungsstelle Känguruh in der Beethovenstraße 21 zu einer Vernissage unter dem Motto „Fahrt ins Blaue“. Zu sehen sind unter anderem Werke der Malerinnen Lee D. Böhm und Ute Hellriegel sowie des Druckgrafikers André Radke.

Regina Katzer

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