Gern gesehen sind in schöner Regelmäßigkeit auch Gäste beim Literatur Treff Grünau – wie die Sanftwut-Kabarettistin Uta Serwuschok, hier ihre heiteren Zoogeschichten signierend. Foto: Wolfgang Kayser

Als sie sich im Februar 2015 das erste Mal begegneten, war noch nicht ganz klar, wohin die Entwicklung gehen würde. Sicher war nur, sie wollten was Niveauvolles für Senioren anbieten, was mit Literatur, mit Begegnung, mit Gesprächen und Zuhören. Und das mitten in der so vielgescholtenen „Platte“ Grünau.

Karla Schkölziger, Beate Bühner und Silke Heinig  – enthusiastisch im Ehrenamt – fingen einfach mal an. „Die ersten Lesungen boten wir in der Stadtteilbibliothek an“, erinnert sich Beate Bühner. „Dort versprach man sich von unseren Gästen einen Zugewinn an Ausleihe.“
Jede von ihnen bot mit Herzblut an, was sie selbst gerne las: „Bob, der Streuner“, „Für’n Groschen Brause“, „Champagnerdiät“. Und immer war das Lesen verbunden mit persönlichem Erzählen, eigenem Erlebtem, Tipps zum Selbstentdecken in Kino oder Internet. Einmal im Monat, am zweiten Mittwoch, 15 Uhr, bieten sie eine Lesung an – und im April 2019 ist es nun bereits die fünfzigste.

„Es steckt viel Herzblut und viel Arbeit hinter den leichtfüßig daherkommenden Literatur Treffs“, weiß Silke Heinig. Sie betreut vom ersten Tag an die Webseite, entwirft und druckt die Plakate, kümmert sich um Vorankündigungen in der Presse. Schnell brauchten sie mehr Platz, sind nun im Seniorenbüro West zu Gast. „Wir haben regelmäßig 25 bis 30 Gäste, sind beim Grünauer Kultursommer dabei und beim Bundesdeutschen Vorlesetag, beteiligen uns am Tag der Grünauer und am Leipziger Tag der Senioren. Da kommen schnell mal acht Wochenstunden zusammen. „Alles ehrenamtlich“, betont Beate Bühner.

Inzwischen sind aus regelmäßigen Gästen unverzichtbare Mitstreiter geworden. Familie Tympel kümmert sich um das Kassieren eines kleinen Unkostenbeitrages. Jürgen Fuchs unterstützt die Lesungen mit seinem Flachbildfernseher, damit auch Videos oder Fotos mit eingebunden werden können. Familie Kaiser macht regelmäßig wunderbare Fotos von den Veranstaltungen, und Familie Teichert führt das Kassenbuch. Elke Fisser und Marianne Mieder kümmern sich um Gastgeschenke, Geburtstage und kleine Feiern.

Jedes Jahr im Juni gibt die inzwischen entstandene Autorengruppe ihre eigenen „Geschichten aus Grünau“ heraus, und gern gehen die Literatur Treffler gemeinsam in Theateraufführungen oder Kinofilme, die den Lesestoff begleiten. „Alle lieben Hape Kerkeling“, versichert Beate Bühner. „Und da lag es nahe, den Kinofilm ‚Der Junge muss an die frische Luft‘ gemeinsam anzuschauen.“

So sind aus Lesungen Begegnungen geworden, aus Begegnungen Freundschaften und ein engagiertes Mittun, ein aktives Teilnehmen am kulturellen und sozialen Leben im Stadtteil, der Wunsch sich einzubringen, dabei zu sein, dazuzugehören. Vielleicht das Beste, was man mit dem Literatur Treff Grünau erreichen kann. PM

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