Große Freude bei Overhead Project. Zur Verleihung des 14. Leipziger Bewegungskunstpreises gratulierten Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennicke (r.) und der Vorsitzende des Bewegungskunstvereins, Ronald Schubert (l.). Foto: Thilo Neubacher

Zwei Tage lang stand beim Bewegungskunst-Festival die bewegte freie Leipziger Theaterszene im Rampenlicht. Höhepunkt und Anlass des Festivals war die Verleihung des 14. Leipziger Bewegungskunstpreises, eine der höchstdotierten Auszeichnungen für darstellende Kunst in Deutschland, gestiftet durch die Anzeigenblätter Leipziger Rundschau und SachsenSonntag und deren Kunden.

Der mit 5000 Euro dotierte Preis für das Stück „Surround“ wurde am Samstagabend in der naTo feierlich an die Künstler von Overhead Project (Tim Behren, Florian Patschovsky, Mijin Kim, Silvia Ehnis) übergeben. „Surround“ lässt die Bühne zum performativen und begehbaren Erfahrungsraum über die Geometrie der Demokratie werden und spielt dabei mit dem Kreis: als natürliche Struktur von Menschansammlungen, als architektonische Anordnung, als Parabel zur Demokratie. Die Performer teilen sich die Bühne mit dem Publikum, um eine gemeinsame Erfahrung zu machen. Wen schließt der Kreis ein, wen schließt er aus? Wie wird die Mitte des Kreises besetzt, wie verhält sie sich zu ihrem Außen? Ist die Mitte der Ort der Macht oder eine „leere“ demokratische Maschine, die den Kreis strukturiert?

„Eine Inszenierung, die Faszination entfaltet – irgendwo im Grenzgebiet von Tanz, Akrobatik und performativer Installation – und sie entfaltet ihre Faszination mit Genuss“, so die Jury in ihrer Laudatio zur Preisübergabe, vorgetragen von Franziska Reif. Overhead Project steht für Arbeiten an der Genregrenze von Zeitgenössischem Circus, Tanz und Performance. Wo Provokation auf Vertrauen, Zusammenhalt auf Abstoßung und Höhe auf Fallen trifft, zerlegen ihre circus-choreografischen Inszenierungen das, was zwischen den Körpern, zwischen den Menschen liegt.

Weitere Anwärter für den Preis waren Larsen Sechert mit „Django – Ein Cartoon-Western“ und James & Priscilla mit „Unser großes Album elektrischer Tage“. Die drei Nominierten für den Bewegungskunstpreis 2018 wurden von der fünfköpfigen Jury, bestehend aus den Leipziger Kulturexperten Steffen Georgi, Maria Koch, Lars Krüger, Franziska Reif und Diana Wesser aus insgesamt 21 Einreichungen der Saison 2017/2018 ausgewählt und erhielten die Möglichkeit, im Rahmen des Bewegungskunst-Festivals am 1. und 2. Februar ihre Stücke erneut in voller Länge zu präsentieren.

Weiterentwicklung des Festivals

Im Rahmen der Bewegungskunst-Gala gab Ronald Schubert, Vorsitzender des Leipziger Bewegungskunstvereins, die geplante Umgestaltung des Festivals bekannt. Ziel ist, es künftig noch mehr zum Schaufenster der freien Szene zu machen, weshalb die Neukonzeption im engen Austausch mit den Leipziger Theatermachern und Häusern entwickelt werden soll. „Wir sind mit dem Bewegungskunstpreis 2005 klein gestartet und haben Preis und Festival kontinuierlich weiterentwickelt. Es ist uns wichtig, unsere Ohren am Puls der freien Szene Leipzig zu haben und die Bedürfnisse der Interessengruppen ernst zu nehmen, deshalb wollen wir nun einen nächsten Schritt gehen“, so Schubert. Mit der Neugestaltung sind Diana Wesser und Sandra Plessing betraut. Beide sind dem Festival bereits verbunden – als Jurymitglied und Verantwortliche für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit – und beide in der freien Szene in Leipzig gut vernetzt.

Der Bewegungskunstpreis

Die Verleihung eines Jurypreises honoriert seit 2005 herausragende Leipziger Produktionen aus der jeweiligen Spielzeit. Einbezogen werden Produktionen des Tanz- und Sprechtheaters und der Performance-Kunst. Der Preis versteht sich als Förderung für künftige Inszenierungen und ist mit 5000 Euro eine der höchstdotierten Auszeichnungen für darstellende Kunst in Deutschland. Idee, Konzept und Initialzündung für die Auslobung des jährlichen Kulturpreises gab Ronald Schubert – von Beginn an maßgeblich unterstützt durch „Leipziger Rundschau“ und „Sachsen Sonntag“. Hinter dieser Idee steckt das Vorhaben, die darstellenden Künste in den öffentlichen Fokus zu rücken und das Engagement lokaler Produktionen zu würdigen.

Der Name Bewegungskunstpreis trägt zum einen die Eigenschaft der darstellenden Künste in sich, immer bewegt und oft bewegend zu sein, und zum anderen die Bewegung der Kultur durch bürgerschaftliches Engagement zur Förderung des Theaters, des Tanzes und der Performance-Kunst. PM

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