Sie rettete die Rex-Gildo-Devotionalien, wie die legendäre rote Hossa-Weste, und holte sie zu sich nach Hause. Foto: PICTURE POINT/Kerstin Dölitzsch und privat

Den Hit „Fiesta Mexicana“ kann auch die Helene-Fischer-Generation textsicher mitsingen. Doch die Erinnerung an den Sänger Rex Gildo verblasst. Dagegen kämpft einer seiner treuesten Fans: Margot Franke (71). Ihr gelang nach seinem Tod vor 20 Jahren ein ganz besonderer Coup: Sie holte die berühmte Hossa-Weste und andere Devotionalien des Schlagerstars nach Sachsen.

Rex Gildo ist der Mann an ihrer Seite. Die Wände ihrer Wohnung sind mit Fotos von ihm tapeziert. In einem Schlager-Schrein bewahrt sie auf, was den Sänger einst berühmt machte: die rote Hossa-Weste mit den Stickereien und die perlenbesetzte hellblaue Rock-’n‘-Roll-Jacke. Daneben stehen die Trophäen des Talents: Platin-Preise, goldene Stimmgabeln, bronzene Bravo-Ottos. Das sind die sichtbaren Zeichen tiefer Fan-Verbundenheit. In ihrem Herzen trägt „Musik-Margot“ aber die vielen Erlebnisse mit dem Schlagersänger, mit dem sie jahrzehntelang eine enge Freundschaft pflegte.

Die begann, als die gebürtige Chemnitzerin noch ein junges Mädchen war. Da sah sie ihn das erste Mal live in einer Bühnenshow und schwor sich: So einen Mann oder keinen. Und weil „Sexy Rexi“ einzigartig war, blieb die Sächsin ein Leben lang allein. Trotzdem schaffte sie es, so nah an ihren Star heranzukommen, dass er sie bald mit „Meine Margot“ begrüßte und ihr vertraute. Während sie ihm zu DDR-Zeiten nur ein paar Briefe schreiben konnte, holte sie nach dem Mauerfall alles nach und plante ihr Leben nach den Konzertauftritten des Künstlers. Und Praktikerin, wie „Musik-Margot“ ist, half sie auch mal beim Bühnenaufbau mit und koordinierte als Fanklubchefin die glühenden Anhängerinnen. „Das gefiel dem Rex so gut, dass ich nach den Konzerten noch oft mit ihm zusammen sitzen und über Gott und die Schlagerwelt plaudern durfte“, denkt die gelernte Automechanikerin zurück.

Der schönste Tag in ihrem Fanleben war, als Rex sie nach einem Auftritt daheim besuchte. „Ich schenkte ihm ein selbst gebautes silbernes Fahrrad, das ich Hossamobil taufte“, verrät die ehemalige Betreiberin einer Fahrradwerkstatt. 1997 gab er für Margot und ihre Geschäftsfreunde sogar ein Exklusivkonzert. Zwei Jahre später endete der bis dahin nicht enden wollende Freuden-Fantaumel. Am 23. Oktober 1999 stürzte der Sänger aus dem Fenster im zweiten Stock seiner kleinen Münchner Wohnung und starb drei Tage später an den Folgen.

Für Margot Franke brach eine Welt zusammen. Nach dem ersten Schock stand für den Fan fest, die Rex-Devotionalien für die Nachwelt zu retten. „Musik-Margot“ mietete einen Kleintransporter, fuhr mit diesem zu seinem Bauernhaus in Bad Feilnbach, in dem sie sich mit Rex Gildos Witwe Marion traf. „Sie wusste, dass seine Sachen bei mir in guten Händen sind“, begründet die Chemnitzerin, warum sie Hossa-Hinterlassenschaften geschenkt bekam. Seitdem pflegt sie das einzigartige Devotionalen-Erbe, zu dem auch Hunderte Fotos, Schallplatten und CDs gehören.

In wenigen Wochen wird sie zusammen mit der befreundeten Sängerin und Schauspielerin Stefanie Simon zum 20. Todestag von Rex Gildo eine ganz persönliche „Fiesta Rexicana“ veranstalten und so den nie altern wollenden Schlagerstar aufleben lassen.

Thomas Gillmeister

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