Udo Lindenberg in Leipzig: „Entschuldigen Sie, ist das der Sonderzug nach Pankow?“ Foto: Regina Katzer

Großer Auflauf herrschte schon beim Pre-Opening am vergangenen Mittwoch, als Udo Lindenberg mit den Journalisten durch die Ausstellung „Zwischentöne“ im Museum der bildenden Künste Leipzig tänzelte – inklusive einer Performance am Schlagzeug. Anfänglich ohne den Museumsdirektor und Kurator Alfred Weidinger, der sich wegen einer Lungenembolie im Krankenhaus noch behandeln lassen musste und später auftauchte. Telefoniert hätten die beiden irgendwann, erzählt der Panik-Rocker und „Likörelle“-Künstler, dessen bunte Werke bis zum 1. Dezember in Leipzig zu sehen sind.

„Ich hatte den Wunsch, mich vor den ersten Demonstranten der Montagsdemo zu verneigen. Ich habe so sehr gehofft, dass die Mauer weggeht“, plaudert Udo gewohnt lässig. In Leipzig will er eine Party machen – für die Freiheit und wegen der 30-jährigen friedlichen Revolution im Osten. Einen Tag später zur offiziellen Eröffnung war der Ansturm riesengroß und das 45-minütige Konzert des 73-Jährigen und seiner Panikrocker für alle anwesenden Fans im Foyer und vor der Leinwand im Außenbereich eine Sensation. Die Ausstellung zeigt Udos Gemälde und Aquarelle sowie circa 200 historische Fotos und Filme als wichtige Zeitzeugen. Auch die Lederjacke, die der Sänger 1987 dem DDR-Oberhäuptling Erich Honecker schenkte und eine Schalmei, das Gegengeschenk des ehemaligen Staatschefs, haben einen Platz im Museum gefunden. Auch Udos goldener Trabi, einer der letzten „Pappen“, die das Zwickauer Werk verließ, ist zu besichtigen.

Tipp: Eintritt frei am ersten Mittwoch im Monat!

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Yngo Guttmann sitzt vor „Big Mama“ und spielt den Udu, einen afrikanischen Schlagtopf. Foto: Regina Katzer

Er hat Udo noch nie persönlich getroffen, aber die Leidenschaft zur Musik teilt auch Yngo Guttmann aus Leipzig. Als er zwölf Jahre alt war, durfte er die Clique seiner Zwillingsschwester Ines kennenlernen. „Da gab’s Mopeds, Lederjacken und die Lieder von Udo. Als ich ein einziges Mal in meinem Leben in einer Karaoke-Bar sang, war’s der Sonderzug nach Pankow“, erinnert sich der 48-Jährige, der seine ersten musikalischen Schritte mit Robert Gläser ging, dem Sohn des 2008 verstorbenen Gitarristen und Sängers Peter „Cäsar“. Ihre Band hieß „Hexenschuss“ und Yngo saß hinterm Schlagzeug. Seit 19 Jahren arbeitet der dreifache Vater als selbstständiger Musiker mit eigener Trommelschule. Früher ist er durch Clubs getingelt, heute bietet er Trommel-Events für Firmen und Workshops in Reudnitz-Thonberg an.

„Jetzt ist es an der Zeit, wieder für jemanden zu spielen. Mein Auftaktkonzert steht unter dem Titel „Geburt“. Ich spiele auf der „Big Mama“, der großen Trommel, Djembe, Rasseln und der Udu, einem traditionellen afrikanischen Instrument, dessen Sound ich so liebe“, plaudert der lebensfrohe Musiker. Mit seinen lauten und leisen Klängen will er Tore öffnen – für neue und frische Gedanken.

Tipp: 21. September, 17 bis 18 Uhr, Trommelschule Leipzig (im orangefarbenen Haus), Kregelstraße 6 in 04317 Leipzig. Karten an der Abendkasse oder im Internet unter www.trommel-kurse.de.

Regina Katzer

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