Bloss nix vergessen - dafür gibt es Stätten wie die Svalbard Global Seed Vault. Und in einer neuen Ausstellung widmet man sich in Leipzig der Wissensbewahrung. Foto: Michael Major
Bloss nix vergessen - dafür gibt es Stätten wie die Svalbard Global Seed Vault. Und in einer neuen Ausstellung widmet man sich in Leipzig der Wissensbewahrung. Foto: Michael Major

Forget it?!“ Auf keinen Fall und deshalb dreht sich in der gleichnamigen Ausstellung im Deutschen Buch- und Schriftenmuseum Leipzig auch alles um die „Zukünfte und Geschichten der Wissensspeicherung“. Die „erinnerungskulturelle Zeitreise“ kann man nun bis 22. März 2026 besuchen.

Schon in der antiken Götterwelt zeigen Mnemosyne, die Göttin der Erinnerung, und Lethe, die Göttin des Vergessens, wie eng Erinnerung und Gedächtnisverlust miteinander verknüpft sind. Die gegenwärtigen Entwicklungen, die durch globale Vernetzung, das Aufkommen der Künstlichen Intelligenz bis hin zur Entschlüsselung der menschlichen Gene geprägt ist, geben dem Thema ganz neue Aktualität.

Nie dagewesene Möglichkeiten der Datenspeicherung

Wo die einen die nie dagewesenen Möglichkeiten der Datenspeicherung feiern, fürchten die anderen das schwarze Loch der Amnesie. Was für den einen Utopie ist, bedeutet für die andere den Albtraum, die Kontrolle über die Wissensflut zu verlieren.

Die neue Ausstellung „Forget it?!“ erzählt nicht nur von Hungersteinen, die im Mittelalter vor Dürrephasen warnten, und von den klassischen Archiven des Wissens. Sie beleuchtet auch die existenziellen Fragen der Atomsemiotik, betrachtet Bioarchive, Asservatenkammern und Zeitkapseln sowie die ersten Versuche, Wissen etwa auf DNA zu speichern. Mit diesem weiten zeitlichen Spektrum von Vergangenheit bis Zukunft unternimmt die Ausstellung eine erinnerungskulturelle Zeitreise – sie erzählt die Menschheitsgeschichte als eine Geschichte der Wissensspeicherung neu.

Ohne gespeichertes Wissen, keine Zukunft

Denn ohne gespeichertes Wissen wären weder kulturelle noch technische Innovationen möglich – und somit auch keine Zukunft. In einer Zeit, in der immer mehr digitale Daten in Millisekunden übertragen werden, stellt sich die Frage nach der Speicherung von Informationen so dringend wie nie zuvor: „Was werden wir in hundert Jahren noch über uns wissen?“

Rund um die Ausstellung, die nun in der Messestadt noch bis 22. März 2026 zu sehen ist und die gemeinsam vom Deutschen Buch- und Schriftmuseum und dem Deutschen Literaturinstitut Leipzig präsentiert wird, gibt es nun auch ein Mini-Festival: Das findet am Samstag, 8. November, statt und steht unter dem Titel „Tag des Vergessens – und der Erinnerung“. Von 10 bis 16 Uhr gibt es Workshops, Führungen, Vorträge und Spaziergänge. red./jw

Weitere Infos: www.dnb.de/forgetit

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here