Die Wisente aus dem Leipziger Wildpark beobachtet bei der Ankunft in Rumänien. Foto: Calin Serban
Die Wisente aus dem Leipziger Wildpark beobachtet bei der Ankunft in Rumänien. Foto: Calin Serban

Leipzig. Lika, Lia, Liaho und Liv heißen die vier Wisente aus dem Wildpark Leipzig, die seit Mitte Mai durch die rumänischen Karpaten streifen. Nachdem sie wohlbehalten in ihrer neuen Heimat angekommen sind, werden sie zusammen mit anderen Artgenossen aus verschiedenen europäischen Zoos zunächst ein Jahr lang in einem Reservat eingewöhnt. Danach werden sie vollständig im Gebirge von Fégéraa in Rumänien ausgewildert.

Das Amt für Stadtgrün und Gewässer unterstützt damit die „Foundation Conservation Carpathia (FCC)“. Mit ihrer Gründung im Jahr 2009 verfolgt die Stiftung im Gebirge von Fégéraa unter anderem das Ziel, Wisente, die hier bereits vor langer Zeit ausstarben, wieder anzusiedeln. Damit soll gleichzeitig das natürliche Ökosystem wiederhergestellt werden. Durch ihr Grasen halten die Wisente die artenreichen Wiesen offen für Insekten und Reptilien und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur biologischen Vielfalt. Im vergangenen Herbst startete die Stiftung im Rahmen des Life-Carpathia-Projekts, das von der Europäischen Kommission finanziert wird, eine umfassende Initiative zur Wiedereinführung von Wisenten in den Karpaten.

Die Leipziger Wisente verbringen die ersten Wochen in einem Quarantänegebiet, wo sie unter tierärztlicher Aufsicht stehen. Anschließend werden sie in einem größeren Eingewöhnungsgebiet freigesetzt. Hier können sie sich behutsam an die neue Umwelt anpassen. Im Frühjahr nächsten Jahres werden sie freigelassen und können sich einer bereits vollständig ausgewilderten Herde anschließen oder in der weiten Landschaft der südlichen rumänischen Karpaten ihre eigenen Wege gehen.

Wildpark Leipzig ist einer der größeren europäischen Wisentzüchter

Wisente, die europäischen Bisons, galten seit Anfang des 20. Jahrhunderts auch hierzulande nahezu als ausgestorben. Mit Hilfe von Zuchtprogrammen haben sie jedoch überlebt. Auch der Wildpark Leipzig hat sich der Erhaltung seltener Tierarten verschrieben und züchtet seit 1979 Wisente, Europas größte Säugetiere. Im Jahr 2008 folgte die Stadt Leipzig einem internationalen Aufruf, die Zahl der weltweit gehaltenen Wisente von damals insgesamt 3.000 Tieren auf 10.000 zu erhöhen, um diese größtenteils auszuwildern. Mit Hilfe von Spenden wurde im Jahr 2009 ein zweites Gehege gebaut. Damit gehört der Wildpark Leipzig zu den größeren europäischen Wisentzüchtern. Die Herde im Wildpark umfasst aktuell noch 15 Wisente. Nachwuchs kündigt sich bereits wieder an.

Im Wildpark Leipzig sind auf rund 46 Hektar 25 mitteleuropäische Tierarten erlebbar. Hier können sich Interessierte über die heimische Tierwelt, Tierhaltung, Waldbewirtschaftung und Naturschutz informieren.

Infos: www.leipzig.de/wildpark und https://www.carpathia.org/