Auch der City Club in Döbeln war im Frühjahr wegen der Coronapandemie geschlossen. Foto: Andreas Neustadt

Mittelsachsen. Zum Höhepunkt der Corona-Pandemie im Frühjahr waren neben zahlreichen Geschäften auch Schulen, Kitas und Jugendclubs geschlossen. Der SachsenSonntag sprach mit der Bereichsleiterin Kinder- und Jugendarbeit der Kindervereinigung Leipzig e.V. im Landkreis Mittelsachsen, Peggy Kriegenherdt. Der Verein ist in der Leipziger Region unter anderem Träger von zahlreichen Kitas, Offenen Freizeittreffs und Angeboten der Schulsozialarbeit.

Wie haben Sie die letzten Monate im Zeichen der Corona-Pandemie erlebt?

Peggy Kriegenherdt: „Mit dem Beginn der Coronakrise hat sich auch das Leben aller Kolleginnen und Kollegen unseres Vereins stark verändert. Die Ängste vor dem Virus selbst und um den Verlust des Arbeitsplatzes waren groß, vor allem bei denjenigen, die zur Risikogruppe gehören. Es hat sich aber gezeigt, dass der Zusammenhalt untereinander sehr groß ist. Wir haben zum Beispiel gelernt, Homeoffice und Videokonferenzen in unsere tägliche Arbeit mit und für Kinder und Jugendliche fest einzubeziehen. Diese Zeit war wirklich eine große Herausforderung für die Kollegen und Kolleginnen als auch die Kinder und Jugendlichen. Leider war es lange Zeit untersagt, die Jugend- und Schulclubs zu öffnen und den Besuchern eine geeignete Freizeitgestaltung anzubieten. Dies führte zu einiger Unzufriedenheit bei den Kollegen und Kolleginnen als auch bei den Besuchern.“

Wegen des Lockdowns waren die verschiedenen Kinder- und Jugend-Einrichtungen geschlossen. Konnten Sie mit den Einrichtungen trotzdem in Kontakt bleiben?

„Es wurde versucht, den Kontakt zu den Jugendlichen mittels digitaler Medien aufrechtzuerhalten. Auch der Kontakt zu den Klienten und Erziehungs- und Sorgeberechtigten im Bereich Schulsozialarbeit fand lediglich bei Bedarf über digitale Medien als auch telefonisch statt.“

Sind inzwischen alle Einrichtungen wieder geöffnet? Wenn ja, wie sieht die Arbeit derzeit in den unterschiedlichen Bereichen aus?

„Für die Öffnung der Clubs war es nötig, ein Hygienekonzept bei den zuständigen Behörden einzureichen, um eine Zustimmung zur Wiedereröffnung zu bekommen. Seit einigen Wochen sind die Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe wieder geöffnet. Die Projekte wurden trotz der strikten Hygienebestimmungen in den einzelnen Häusern wieder gut von den Besuchern angenommen. Auch die Kollegen und Kolleginnen im Bereich Schulsozialarbeit haben vollständig ihre Tätigkeit wieder aufgenommen.“

Mussten Sie aufgrund der Corona-Krise einzelne Projekte verändern bzw. zurückstellen?

„Zahlreiche internationale Begegnungen und auch viele Veranstaltungen innerhalb unseres aktuellen Festjahres zum 30-jährigen Jubiläum der Kindervereinigung Leipzig e.V. mussten gestrichen oder auf das nächste Jahr verschoben werden.“

Die Kindervereinigung Leipzig ist auch auf Spenden angewiesen. Wie hat sich die Spendenbereitschaft in den vergangenen Monaten entwickelt?

„Erfreulicherweise hat sich die Spendenbereitschaft in den letzten Monaten sogar verbessert. Vielleicht haben die Firmen und Spender ein Gespür dafür entwickelt, dass die Kinder- und Jugendlichen auch eine der Hauptleidtragenden der Coronakrise sind und sie die Unterstützung benötigen.“

Die Kindervereinigung ist in der gesamten Region als Träger in zahlreichen Offenen Freizeittreffs und Kindertagesstätten sowie in der Schulsozialarbeit stark engagiert. Welcher Bereich der Kinder- und Jugendarbeit bedeutet für Sie die größte Herausforderung?

„Es ist schon so, dass gerade die Angebote für Kinder in unseren Kinderkrippen/-gärten und Horten unter den strengen Hygienebestimmungen am schwierigsten umzusetzen sind. Die Kleinen können nur schwer verstehen, warum sie nicht eng mit ihren Freundinnen und Freunden zusammen spielen und sich frei bewegen können. Die Pflicht des Maskentragens in manchen Situationen für die Eltern und Erzieher, die strenge Gruppenaufteilung und vorgegebenen Hygieneregeln erschweren in hohem Maße die Abläufe in diesen Einrichtungen. Die Belastungsgrenze war für die Beteiligten oft schon erreicht und der Personalaufwand wesentlich höher als in Normalzeiten.“ Andreas Neustadt

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