Dreimal zehn gibt 30 – ganz richtig: Und weil man in diesen Zeiten sein Lachen auf keinen Fall verlieren sollte, hat sich dieses Quartett mit Dörte Waurick, Arnulf Eichhorn, Katrin Hart und Harald Pfeifer (v.l.) entschlossen, die Jubiläumsausgabe der Lachmesse ab 18. Oktober über die Bühne zu bringen. Foto: Jens Wagner

Leipzig. Manchmal muss man eben auch mal was riskieren – und wenn man ehrlich ist, riskiert das Lachmesse-Quartett um Harald Pfeifer schon eine ganze Menge. Andererseits soll man ja auch in schwierigen Zeiten das Lachen nie verlieren: Deshalb heißt es am 18. Oktober – Vorhang auf für die 30. Lachmesse in Leipzig.

Manchmal sind schwierige Zeiten eben auch eine Chance – dies findet zumindest Katrin Hart, die bei aller Unsicherheit (immerhin kann es ja immer noch passieren, dass das ganze Event von einem Tag auf den nächsten komplett abgesagt werden muss – jetzt bloß schnell dreimal auf Holz klopfen!) auch mit einer spürbaren Vorfreude auf diese 30. Lachmesse schaut. „Das kann auch eine ganz tolle Sache werden – alle Kleinkünstler haben nach den letzten Monaten richtig viel Lust, mal wieder auf der Bühne zu stehen“, überlegt sie. Und ja – genau daraus könnte diese Jubiläums-Lachmesse ihre Kraft und Einzigartigkeit ziehen. Der Optimismus kommt nicht ohne Grund, auch so eine Leipziger Besonderheit: „Wir sind in der Lage, schnell auf unvorhersehbare Dinge zu reagieren – unsere Häuser sind gut vernetzt, wir sind gut aufgestellt.“

Es sind diese Dinge, die letztlich den Ausschlag gegeben haben. Den Ausschlag dafür, es anno 2020 unbedingt zu versuchen mit der Jubiläums-Lachmesse. Auch wenn das Risiko beträchtlich ist, wie auch Dörte Waurick von den academixern einräumen muss: „Wir kalkulieren damit, 40 Prozent weniger Karten zu verkaufen – zum einen aufgrund der Corona-Bestimmungen, aber auch aufgrund der Zurückhaltung des Publikums.“ Wie es letztlich wird – da ist sich das Quartett einig – werde man wohl erst wissen, wenn man nach dem Lachmesse-Ende am 25. Oktober den großen Kassensturz machen kann. „Es wird ein schwieriges Jahr“, weiß Harald Pfeifer: „Aber da müssen wir durch und wir sind auch ganz optimistisch.“

Nun, aus künstlerischer Sicht kann man dies wohl auch sein: Das Programm der 30. Lachmesse steht in großen Teilen und bietet wieder jene außergewöhnliche (Kleinkunst-)Mischung, die dieses Festival nun schon seit drei Jahrzehnten auszeichnet: Das politische Kabarett gewissermaßen als Rückgrat, dazu gesellen sich alles, was man unter dem begrifflichen Dach „Kleinkunst“ einsortieren kann. Poetryslam ebenso wie Musik-Kabarett, (sächsische) Mundartpflege wie Variete, Comedy, Chansons, Puppenspiel … und weil man ein Jubiläum feiert, fehlen auch die Erinnerungen an die Geschichte nicht. „Legenden“ heißt eine Veranstaltung am Eröffnungstag 18. Oktober, der Harald Pfeifer besonders am Herzen liegt – ein kabarettistisches Gipfeltreffen von Manon Strache, Burkhard Damrau und Thomas Freitag, moderiert von Meigl Hoffmann: „Ja, wir werden auch über die Erfahrungen aus den vergangenen Jahrzehnten reden.“

Was nun aber wiederum nicht bedeutet, dass man bei der Lachmesse nicht auf dem aktuellen Stand ist – im Gegenteil. Wie immer sind alle Gäste (und derer gibt es nach aktuellen Stand 126 Frauen und Männer aus zehn Ländern) unbedingt dazu angehalten, mit neuem Material, sprich neuen Programmen in der Messestadt aufzuschlagen. „In Sachen Kleinkunst ist man mit der Lachmesse immer auf dem aktuellen Stand“, erklärt Harald Pfeifer nicht ohne Stolz. Womit Zeit gekommen wäre für ein „Namedropping“, aber nur kurz (am besten selbst nachschauen) – die aktuell sehr im Brennpunkt stehende Lisa Eckhart ist ebenso dabei wie Wladimir Kaminer, Desiree Nick, Tom Pauls, die Bembers, Pigor & Eichhorn oder MTS.

Die meisten Veranstaltungen gehen im kleinen Rahmen über die Bühne – geht ja schließlich um Kleinkunst – um ein paar große Events komme man aber nicht herum, erklärt das Orga-Quartett: „Das Festival steht finanziell auf noch schmaleren Fuß als sonst – da müssen wir beispielsweise die Lachmesse-Gala einfach machen.“ Ein echtes Muss ist auch die „Jürgen-Hart-Matinee – ebenso wie der Klassiker des „Kupferpfennig“-Abends, bei dem der kabarettistische Nachwuchs im Blickpunkt stehen wird.

Tja, der Boden ist bestellt, die Saat in Form eines stattlichen Programms ausgebracht – nun hoffen alle Beteiligten auf eine gute Ernte. Was in diesem Fall bedeuten würde, dass alle avisierten und terminierten Veranstaltungen auch wie geplant über die Bühne gehen können – unter den Corona-Bedingungen selbstverständlich.

Aber Harald Pfeifer weiß auch – dieses Jahr ist alles anders als gewohnt und empfiehlt: „Unbedingt im Vorfeld informieren – in der Presse, auf den Internetseiten der Häuser und auf unserer Webseite.“ Aber am Ende bleibt bei Katrin Hart & Co. dann doch der ungebremste Optimismus: „Wir haben ganz gute Chancen auf ein tolles, weil außergewöhnliches Festival.“ Jens Wagner

Weitere Informationen zur 30. Lachmesse findet man unter www.lachmesse.de (auch zum Programm und Terminen); Karten bekommt man unter der Hotline Tel.: 0800 2181050

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