Von Connewitz nach Santiago de Compostela: Susi (l.) und Maria sind voller Vorfreude. Foto: Regina Katzer

Die beiden Leipzigerinnen sind ein eingespieltes Team. „Zoom gemacht hat es vor 18 Jahren“, erzählt Susi Thadewald. Die Kita-Erzieherin erinnert sich genau, wie sie mit Maria Barheine in der Fachabitur-Klasse saß – allerdings nur ein einziges Mal zusammen auf einer Bank. Wegen kleiner Schnatterei wurden sie am selben Tag wieder getrennt und mit einem Fachlehrer-Tadel bestraft. Die jungen Frauen, knapp über 30, haben sich aber nie aus den Augen verloren – und demnächst gehen die Freundinnen auf eine Wanderschaft über 666 Kilometer.

Ursprünglich war die Pilgerreise auf dem Jakobsweg „Camino del Norte“ entlang der Küste nur eine Schnapsidee von Susi, aber mit ihrer Begeisterung hat sie die Heilpä­dagogin Maria angesteckt.

Seit einem Jahr trainieren die „Girlz_on_the_way“ wöchentlich am Cospudener See und lassen ihre Fans auf Instagram teilhaben: Beladen mit einem zehn Kilogramm schweren Rucksack, der die nötigen Reise-Klamotten, Regenkleidung, Hygieneartikel, Schlafsack und Trinkflasche enthält,  geht es eine Runde um den See. Die 22 Kilometer entsprechen in etwa den Tagesrouten in Nordspanien.

Die Vorbereitungen für die vierwöchige Tour im Spätsommer laufen inzwischen auf Hochtouren. Los geht’s am 31. August mit dem Flieger nach Bilbao. Einen Tag später ziehen sie ihre Wanderschuhe an und laufen ohne Ruhetage, so ist der Plan, 28 Tage lang auf dem Nordweg entlang des Meeres zum Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela. Beide freuen sich auf Land und Leute, die Kultur und das Essen. „Ich habe das Gefühl, das erste Mal in meinem Leben etwas nur für mich zu machen“, sagt Maria leise. Und Susi ergänzt temperamentvoll: „Das Abenteuer fängt dort an, wo der Plan endet.“ Ich werde die sympathischen Connewitzer Mädels nach ihrer Tour wiedersehen und genau nachfragen.

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Von Salzburg nach Leipzig: Franziska Strohmayr auf dem Weg in die Bachstadt. Foto: privat

Die Musikerin Franziska Strohmayr aus Österreich ist schon seit ein paar Tagen auf  der Landstraße unterwegs – in zwölf Tagen absolviert die 29-Jährige über 532 Kilometer. Die in Augsburg geborene Violinistin radelt von Salzburg, wo sie seit neun Jahren lebt, in die Musikstadt Leipzig. Auf dem Rücken trägt sie ihre Geige, und im Kopf hat sie Bachs Solowerk für Violine.

Bevor sie am morgigen Donnerstag um 13 Uhr in der Thomaskirche spielt, hat sie in Schärding, Regensburg, Bayreuth, Jena und Eisenach schon Hunderte mit der Musik Johann Sebastian Bachs glücklich gemacht – und viele Spenden für „Live Music Now“ gesammelt. „Ich bin Stipendiatin dieser gemeinnützigen Organisation, die Lord Yehudi Menuhin ins Leben gerufen hat, um jungen Musikern Auftrittsmöglichkeiten zu geben. Wir möchten unsere Musik aber auch zu denjenigen tragen, die kein Konzert besuchen können. Beispielsweise im Hospiz, in Krankenhäusern und Gefängnissen“, erzählt die Absolventin der Salzburger Universität Mozarteum.

Die Bachstadt Leipzig hat sie bisher nur ein Mal besucht – als ehemaliges Mitglied des Bundesjugendorchesters Deutschland spielte sie vor vielen Jahren im Gewandhaus. „Ich möchte diesmal so viel sehen, da ich aber am nächsten Tag einen Auftritt in Arnstadt habe, muss ich wohl gut überlegen, welche Orte ich besuche“, plaudert Franziska Strohmayr, die als Siebenjährige mit dem Musizieren begonnen hat. Das Konzert in der Thomaskirche zu Leipzig findet bei freiem Eintritt statt – um eine Spende für „Live Music Now“ wird gebeten.

Regina Katzer

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