Eine Powerfrau im Zeichen des Widders: Die Sängerin Maja Catrin Fritsche spricht über ihre Leipziger Wurzeln und den ganz besonderen musikalischen Zauber der Weihnachtsfestes. Foto: J. Wagner

LEIPZIG. Sie ist wieder da – die Zeit der Weihnachtsmärkte, der wohlbekannten Lieder und Melodien im Advent. Und Maja Catrin Fritsche macht keinen Hehl daraus, dass sie sich riesig auf diese Zeit
freut: „Endlich kann ich mal wieder ‚Rudolph The Red-Nosed Reindeer‘ singen!“
Es ist diese ganz eigene Herausforderung, die die Sängerin mit Leipziger Wurzeln reizt. „Auf einmal stehen dann ganz andere Lieder auf dem Programm“, überlegt sie beim Kaffee und ergänzt: „Und es ist immer wichtig, dass man diese Weihnachtslieder auch ganz anders singt als beispielsweise Schlager.“ Dabei weiß sie ganz genau, was musikalische Vielfalt bedeutet – dies versteht man ganz genau, wenn sie aus den alten Zeiten in ihrer Heimatstadt berichtet, von den ersten Jahren der musikalischen Karriere in Leipzig, gemeinsam mit einer Band auf der Bühne im „Schuppen“. „Das war damals unsere musikalische Heimat“, erinnert sie sich an die „wilden Zeiten“ zwischen Musikstudium in Weimar und Tanzsälen in Leipzig.
Der Weg zur Musik lag für Maja Catrin Fritsche allerdings auch ziemlich nahe – dem Vater sei Dank, der selbst als Musiker (genauer gesagt als Klarinettist) in der DDR unterwegs war. Und irgendwann reifte der Lebenstraum: „Ich habe meinen Vater immer im Fernsehen gesehen und genau da wollte ich auch unbedingt hin.“ Mit einem charmanten Lächeln zeigt sie durchaus offen ihre Zufriedenheit: „Ja, diesen Lebenstraum habe ich mir auch erfüllt – ich war im Fernsehen.“ Ein Gedanke, an dem sich Maja Catrin Fritsche gerne festhält – auch wenn es heute manchmal schwer ist, den Traum von der eigenen Musik zu leben.
„Dabei ist das Singen nicht einfach nur ein Job – das Singen ist mein Leben“, erzählt sie und ergänzt: „Ich hoffe, dass ich immer die Power haben werde, um diesen, meinen Job weitermachen zu können.“ Dabei musste sie sich einst ganz schön umstellen – nach dieser „wilden Zeit“ mit der Band „Robby’s“, in der sie Leipzigs Bühnen unsicher machte. „Da habe ich dann auch schon mal ‚Nutbush City Limits‘ richtig geschrien! Aber da gab es ein Problem: Ich wollte natürlich als Sängerin alt werden, aber eben nicht als Rocksängerin“, und weil sie den Schlager schon immer ebenso mochte, lag der entsprechende Wechsel nahe – vor allem, da eines Tages Frank Schöbel an der Strippe war, um die damals 22-Jährige mit auf seine Tour zu nehmen.
„Zugegeben – das war schon auch eine Umstellung, als ich dann auf einmal allein, ganz ohne die Band auf der Bühne gestanden habe“, erinnert sie sich. Aber es war der entscheidende Schritt in Richtung Lebenstraum. Denn auch wenn es mit dem Klavierspielen angefangen hatte, „singen konnte ich schon immer. Mein großes Vorbild war Mireille Mathieu – war auch meine erste Schallplatte“, erzählt sie mit einem Lächeln.
Inzwischen blickt sie auf eine lange Karriere zurück – da war der erwähnte Durchbruch mit der Tour mit Frank Schöbel und dem ersten Hit „Doch da sprach das Mädchen“ im Gepäck. Aber auch die Wendezeit, in der es still wurde um Maja Catrin Fritsche, die sich aus privaten Gründen aus dem Musikbusiness zurückgezogen hatte. Und die Zeit seit Mitte der 90er-Jahre, in denen sie ihr Comeback startete. „Ich bin Widder – da liegt die Kraft schon im Sternzeichen“, überlegt sie und ergänzt: „Aber das Singen ist mir einfach wichtig – und da ist es mir eigentlich auch ganz egal, wo ich auftrete. Ich singe auch auf Rathausstufen.“ Oder eben auf Weihnachtsmärkten wie in dieser Adventszeit.
Das sind dann richtig emotionale Momente für die Powerfrau mit der markanten Stimme – sie erzählt davon, wie sie schon manchmal sogar ein wenig mit den Tränen kämpfen muss, wenn sie die weihnachtlichen Klassiker wie „O Tannenbaum“ oder „Sind die Lichter angezündet“ vorträgt. „Dann muss ich immer an meine Eltern denken, an das Fest im Kreis der Familie.“ Aber dann hilft in diesem gleichermaßen schönen wie schmerzlichen Momenten die gesuchte und gepflegte Nähe zum Publikum weiter: „Am liebsten hole ich mir auch Kinder zum Mitsingen auf die Bühne.“
Es ist durchaus Sorgsamkeit, die da zwischen den Zeilen aufscheint. Eine Sorgsamkeit, die Maja Catrin Fritsche immer gepflegt hat – beispielsweise im Umgang mit der eigenen Stimme. Seit dem 14. Lebensjahr nimmt sie Gesangsunterricht – und stolz erzählt sie davon, mit ihrer ersten Gesangslehrerin bis zu deren Tod immer in Kontakt geblieben zu sein. Und sie hat einen guten Rat für all jene, die auch mit ihrer Stimme arbeiten: „Ohne Technik geht die Stimme schneller kaputt. Und da hilft nun einmal nichts anderes als ständiges Training.“ Außerdem verrät sie: „Die Stimme verändert sich ja – sie wird mit den Jahren immer tiefer. Aber die alten Lieder funktionieren immer noch richtig gut.“
Apropos funktionieren – die kleine Aufregung vor jedem Auftritt ist natürlich noch da, „aber man sagt ja, wenn man auf die Bühne geht, wird man zum Künstler. Und bei mir ist es tatsächlich so, dass die Aufregung nach der ersten Minute weg ist.“ Und zum Menschen Maja Catrin Fritsche passt eben auch die Sängerin Maja Catrin Fritsche, die sich auch auf der Bühne nicht aus der Ruhe bringen lässt: „Wenn mal etwas schief läuft, muss ich mit einem Lächeln drüber gehen.“ Sie lacht herzlich und ergänzt: „Die gute Laune habe ich von meinem Vater geerbt: Er hat auch immer gepfiffen und gesungen.“ Bleibt das Versprechen zum Weitermachen – es gebe da noch so manch guten Titel zu singen … J. Wagner

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