Die Ritualkünstlerinnen Peggy Burian (l.) und Angelika Koraus freuen sich auf Besucher, die mit ihnen am Labyrinth Mariä Lichtmess feiern wollen. Foto: PICTURE POINT/Roger Petzsche

Sie hatte die Idee für das Leipziger Labyrinth: Angelika Koraus. Nun möchte sie zu Mariä Lichtmess am 2. Februar den Kraftort zum Leuchten bringen. Wer Lust hat, kann mit einem Teelicht vorbeikommen und Bestandteil des Rituals werden.

Es ist ein Geheimtipp für einen Selbsterkenntnistrip, das Labyrinth im Leipziger Küchenholz. Der magische Ort vor einer idyllischen Waldlichtung stellt für spirituelle Menschen seit uralten Zeiten ein Zeichen des Lebens dar. „Es verläuft nun einmal nicht geradlinig“, sinniert Angelika Koraus. „Die Wege haben viele Windungen. Doch sie führen schließlich in die Mitte und damit zu sich selbst“, vergleicht die Physiotherapeutin das Leben mit dem Labyrinth.

Regelmäßig geht sie auf dem Weg der Stille mitten in der lauten Stadt, um Abstand zum reizüberfluteten Alltag zu finden. 365 Meter ist das Wiesenlabyrinth lang. Eine halbe Stunde dauert der etwas andere Pilgerweg fast vor der Haustür. „Dabei fühle ich mich so, als wenn ich in einen sakralen Raum gehe. Ich komme zur Ruhe, spüre meinen Atem, nehme die Schritte bewusst wahr und schöpfe neue Kraft “, zählt die sensible Mutter von drei erwachsenen Kindern auf. Ja, sie hat sogar schon einmal im Schlafsack in der Mitte des Kraftzentrums übernachtet!

Für Angelika Koraus grenzt es an ein Wunder, dass ihr Labyrinth anno 2020 noch immer besteht. „Als ich es entwickelte, dachte ich zunächst an ein zeitlich begrenztes Projekt“, denkt die Sächsin zurück. Denn sie hat die Erfahrung gemacht, dass ein Labyrinth in der Natur doch recht vergänglich ist. In den 1990er-Jahren lernte sie ein besonders schönes in Zürich kennen. Es gefiel ihr so, dass sie dieses alte Symbol des menschlichen Lebens unbedingt auch in Leipzig installieren wollte. Unzählige Skizzen und vergängliche Proben im Ostseesand später entschied sie sich schließlich für eine Form, die ihren Ursprung auf Kreta hat. Mit vielen Gleichgesinnten legte sie das Labyrinth in einer Wiese an und weihte es im Herbst 2002 ein.

Seitdem pflegt sie es zusammen mit dem Grünflächenamt und etablierte es gemeinsam mit Ritualkünstlerin Peggy Burian zu einer Begegnungsstätte. Hier gibt es regelmäßige Mediationen und Tänze. Höhepunkte sind jeweils die acht Jahreszeitenfeste. Zu ihnen gehört auch Mariä Lichtmess. „Wir zelebrieren traditionell am 2. Februar das Licht, weil es ab diesem Tag endlich wieder spürbar heller wird“, erklärt Angelika Koraus. In diesem Jahr schwebt ihr eine Premiere vor: Das Labyrinth soll leuchten! „Wer möchte, kann gern mit einem Teelicht vorbeikommen und mit uns um Punkt 19 Uhr feiern und meditieren“, ermuntert die Hüterin des Labyrinths.

Thomas Gillmeister

Weitere Infos gibt es auf www.labyrinth-leipzig.de

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