Malerin Doris Baum vorm Bild „Kirsten, ein Wirbelwind im März“, das derzeit in Leipzig-Lindenau zu sehen ist. Foto: Regina Katzer

Die Ausstellung von Künstlerin Doris Baum trägt den Titel „Halt dich an deiner Liebe fest“ – in Anlehnung an einen Songtitel des verstorbenen Sängers Rio Reiser. „Ich liebe die Musik seiner Band ‚Ton Steine Scherben’, sie pusht mich bei der Arbeit“, erzählt die Malerin beim Rundgang durch die Räume der Naturheilpraxis „Natur und Psyche“ am Sonntagnachmittag. Heilpraktiker Thomas Becher freut sich, seine Wände mit aufregenden, aufwühlenden und teilweise großformatigen Bildern zu schmücken und die Werke in seine Arbeit einbinden zu können.

Doris Baum, geboren 1963 in Görlitz und kurz vor der Wende in den Westen ausgereist, hat Freie Malerei bei Johannes Grützke an der Nürnberger Kunstakademie studiert. Sie war Meisterschülerin und seit 2002 gibt sie Kunstkurse für Kinder sowie Erwachsene.
Seit zwei Jahren lebt die Freischaffende in Leipzig und ist dankbar für besondere Orte, an denen sie ihre realistische, figürliche Malerei ausstellen kann. „Danke für die Möglichkeit, in einer therapeutischen Praxis erstmalig präsent zu sein. Es passiert nicht oft, dass ich unzensiert meine Bilder hängen darf. Letztens im Leipziger Landgericht war eins nicht erwünscht“, erzählt sie.

Ihre Kunstwerke (19 Ölbilder und zwei Drucke) provozieren, schauen dem Betrachter direkt ins Auge und bleiben im Kopf hängen. „Meine Bilder sind herausfordernd, ehrlich und authentisch. Es geht im Leben darum, sich selbst treu zu bleiben“, sagt sie weise lächelnd. „Humor und Ernsthaftigkeit prägen auch manche Porträts von Doris Baum. Allen voran die Grimassen ziehende Nonne in Gestalt eines Mannes“, so Laudatorin und Kunsthistorikerin Dr. Barbara Röhner in ihren einleitenden Worten.

Ein zweites Künstlergespräch gibt es am 10. Februar, ab 19.30 Uhr zum Themenabend „Orgasmus(s) oder muss er nicht“ in der Naturheilpraxis. In einen sexualtherapeutischen Diskurs treten Heilpraktiker Thomas Becher und Kunsthistoriker Dr. Dietulf Sander gemeinsam mit der Malerin Doris Baum. Ihre Arbeiten sind in Leipzig-Lindenau, Hahnemannstraße 7, bis zum Sommer zu sehen.

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Musiker Herbert Pixner tourt mit „The Italo Connection“ durch Deutschland und ist am 5. Februar im Täubchenthal zu Gast. Foto: Irmi Sinnesbichler

Herbert Pixner kommt aus Südtirol, ist Alpenmusiker, Multiinstrumentalist und ein genialer Komponist. Seine Musikstücke haben mittlerweile Kultstatus erreicht und werden von Jung und Alt auf der Steirischen Ziehharmonika nachgespielt. Mit seiner neuen Formation „The Italo Connection“ gastiert er am 5. Februar, 20 Uhr im Täubchenthal in Leipzig. Ich habe vorab mit dem Südtiroler über seine Kindheit, sein Leben und die Musik gesprochen.

Wann haben sich „Herbert Pixner & The Italo Connection“ kennengelernt und eine musikalische „La Famiglia“ gegründet?
Wir kennen uns alle aus der Jugendzeit und der Südtiroler Musik-Szene. 2018 erhielt ich eine Anfrage, bei einem Festival in Österreich aufzutreten. Die Idee des Veranstalters war, ein einmaliges Projekt auf die Beine zu stellen und damit beim Festival dabei zu sein. So riefen wir kurzerhand die „Italo Connection“ ins Leben. Das Konzert hat schlussendlich so viel Spaß gemacht, dass wir beschlossen, 2019 mit dieser Band eine kleine Tour zu spielen, ein Live-Album mitzuschneiden und sogar ein Roadmovie zu produzieren, das nun zusammen mit der CD auf DVD veröffentlicht wurde. Die Mitglieder der Italo Connection sind allesamt Profis und Großmeister der Improvisation – jedes Konzert klingt somit anders und ist einzigartig.

Volksmusik mal anders?
Die Musik der Italo Connection hat mit Volksmusik ganz bewusst wenig bis gar nichts zu tun. Wir spielen irgendwie eine Mischung aus Tarantino, Celentano, Morricone und vorwiegend eigenen Kompositionen mit viel Improvisation und Groove. Das Publikum darf sich auf Gute-Laune-Musik zum Tanzen freuen.

Wie lautet Ihr Geheimrezept, das Publikum vom Sessel zu reißen?
Als Musiker muss man das Publikum spüren. Mit der Italo Connection versuchen wir Musik auf musikalisch hohem Niveau zu präsentieren und freuen uns, wenn die Leute dazu Party machen. Wir sind auf alle Fälle schon sehr gespannt auf das Konzert in Leipzig und aufs Täubchenthal, einen sehr charmanten Club. Das wird ein spannender Gegensatz zum Konzert im Gewandhaus. Dort waren wir bekanntlich 2019 mit dem „Herbert Pixner Projekt“ und den „Berliner Symphonikern“ im Zuge der „Symphonic Alps-Tour“ zu Gast. Ich mag Leipzig sehr – eine liebenswerte und lebendige Stadt – das neue Berlin, wie ich hörte.

Sie sind auf einem Bergbauernhof aufgewachsen. Da gab es vermutlich mehr Tiere als Instrumente. Wann sind Sie der Musik begegnet?
Die Musik hatte bereits in meiner Kindheit einen sehr hohen Stellenwert. Ich lernte damals als 10-jähriger Bub Klarinette. Später, als Autodidakt die Steirische Harmonika und    verschiedene Blechblasinstrumente. Mein Vater spielt Akkordeon und verschiedene Blasinstrumente. Und auch meine fünf Geschwister lernten Instrumente: Meine Schwester Heidi hat sich voll und ganz der Harfe verschrieben und spielt seit jeher auch beim Herbert Pixner Projekt mit.

Vor fünf Jahren standen Sie jährlich 170 Mal auf der Bühne. Wie halten Sie sich fit?
Wir haben mittlerweile die Anzahl unserer Konzerte halbiert und zurückgeschraubt auf circa 70 Konzerte pro Jahr. Früher sind wir in vielen kleinen Theatern aufgetreten, heute sind die Locations, wo wir spielen, einfach größer. Außerdem sind wir nicht mehr 20 (lacht). Um fit zu bleiben, habe ich mir vorgenommen, wieder mehr auf die Berge zu gehen, um zu laufen und den Kopf frei für die anstehenden Konzerte zu bekommen.

Vielen Dank für das angenehme Gespräch und bis bald in Leipzig!

Regina Katzer

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