Nachdem eine Horterzieherin positiv auf Corona getestet wurde, mussten in Roßwein Grundschule und Hort vorübergehend geschlossen werden. Foto: Sven Bartsch

Mittelsachsen. Das Corona-Virus hat in den vergangenen Wochen und Monaten auch den Landkreis Mittelsachsen in Atem gehalten. So mussten Mitte Juni mehrere Schulen und Kindertagesstätten im Landkreis nach einzelnen Corona-Fällen wieder geschlossen werden. Der SachsenSonntag sprach mit der Leiterin des Gesundheitsamtes, Dr. Annelie Jordan.

Die Zahl der Corona-Infektionen ist in den vergangenen Wochen auch im Landkreis Mittelsachsen wieder leicht gestiegen. War das aus Ihrer Sicht nach den umfassenden Lockerungen der vergangenen Wochen zu erwarten?

Dr. Annelie Jordan: „Wir haben in den vergangenen Wochen gesehen, wie schnell sich das Virus verbreitet. Zum Ausbruchsgeschehen zählen wir mehr als 40 Fälle. Aus unserer Sicht ist es wichtig, sich bestmöglich an die Hygieneregeln zu halten und sich regelmäßig die Hände zu waschen sowie den Abstand einzuhalten – das ist mitentscheidend, um eine weitere Verbreitung des Virus einzudämmen.“

Nach dem Auftreten von Coronafällen mussten die ersten Schulen im Landkreis wieder geschlossen werden. Sind das Einzelfälle oder fürchten Sie weitere Fälle und damit auch weitere Schließungen?

„Wir sind nicht gänzlich davor geschützt. Auch wenn wir mit den Beteiligten und Verantwortungsträgern alles daran setzen, kann man es nicht verhindern. Wir können es damit auch nicht für die Zukunft ausschließen. Man muss dabei natürlich auch immer den Einzelfall betrachten.“

Wie ist der Landkreis Mittelsachsen bei den Testkapazitäten aufgestellt?

„Als Gesundheitsamt nehmen wir nur Proben von Kontaktpersonen. Das waren rund 600 Tests im Zusammenhang mit Augustusburg und Roßwein. Diese haben wir an die Landesuntersuchungsanstalt gegeben. Innerhalb eines Tages lagen die Ergebnisse vor. Eine pauschale Aussage über alle Testkapazitäten kann man nicht treffen, denn die Ärzte arbeiten mit lokalen, aber auch mit Laboren in ganz Deutschland zusammen.“

Wie ist Mittelsachsen bislang durch die Corona-Pandemie gekommen?

„Die Zahl der positiv getesteten Personen zeigt, dass die zur Ausbreitung des Corona-Infektionsgeschehens getroffenen Maßnahmen gegriffen haben. Es ist nun bei allen Lockerungen aber wichtig, dass sich die Menschen tatsächlich an die einzelnen Hygieneregeln halten, denn das Virus ist nicht weg.“

Werden bzw. wurden die behördlichen Hygiene-Vorgaben in den verschiedensten Institutionen des Landkreises bislang überwiegend umgesetzt?

„Die Einrichtungen haben sich anhand der Verordnungen ein Hygienekonzept erarbeitet, dieses wurde an uns gesandt. In der Regel wurden diese Konzepte bestätigt. Bei Bedarf hat das Landratsamt an der einen oder anderen Stelle um Nachbesserung gebeten.“

Wie ist aus Ihrer Sicht das Verhältnis zwischen dem Gesundheitsamt und den unterschiedlichen Institutionen? Herrscht eher Verständnis für die Vorgaben oder Unverständnis?

„Die verschiedenen Einrichtungen sind sensibilisiert und sie sind sich auch der jeweiligen Verantwortung durchaus bewusst. Wir sind teilweise für die Bestätigung der Konzepte zuständig. Es gibt schon Verständnis für die Maßnahmen und unsere Arbeit.“

Welche der Vorgaben sind aus Ihrer Sicht am schwierigsten umzusetzen?

„Es gibt eine ganze Reihe von unterschiedlichen Vorgaben umzusetzen. Je nach Branche werden die Unternehmen und Institutionen vor ganz unterschiedliche Herausforderungen gestellt, die sie aber bisher gut umsetzen.“

Die Corona-Pandemie stellt das Gesundheitsamt auch selbst vor große personelle Herausforderungen. Wie sind Sie personell aufgestellt?

„Die Herausforderungen waren und sind immer noch groß. Wir haben intern aus dem Landratsamt große Unterstützung erhalten, sonst hätten wir es nicht in dieser Form geschafft. Bisher konnten wir diese Aufgabe, gerade mit der Ermittlung von Kontaktpersonen und Infektionsketten, mit unserem eigenen Personal stemmen.“ Andreas Neustadt

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