
Während die Erbauer in den wohlverdienten Ferien weilen, schaut Hubertus Schmuck regelmäßig bei dem neuen Naturschutzprojekt der „Regenbogengruppe Behlitz“ nach dem Rechten – und nach möglichen neuen Bewohnern.
Nach dem begehbaren Insektenhotel haben sich die Mädels und Jungs an ein ganz besonderes Projekt gewagt: eine Bienenburg zu bauen, die es in ihrer Art so noch nicht in Nordsachsen gibt.
„75 Prozent der Wildbienen wohnen in der Erde und bewegen sich nur im Umkreis von maximal einem bis drei Kilometern. Also habe ich etwas gesucht, was ihnen ein neues Zuhause geben kann“, erklärt der Initiator der Regenbogengruppe. Im Senftenberger Raum konnte er sich solche Bienenburgen in Tagebaufolgelandschaften anschauen. „Als ich den Kids davon erzählte, waren sie sofort Feuer und Flamme und wollten das auch bei uns umsetzen.“
85 Prozent recyceltes Material
Gesagt, getan. Es galt passenden Material zu besorgen – und da zahlt es sich aus ein „Hans Dampf in allen Gassen“ zu sein. Hubertus Schmuck kennt sich als ehemaliger Zootierpfleger in der Materie aus und hat Kontakt zu zahlreichen Erxpertinnen und Experten. „Und ich bin dankbar, dass hier in Behlitz so viele Menschen wohnen, die unsere aktiven Naturschutzbemühungen so toll unterstützen“, sagt er.

ben für die Bienenburg unter an-
derem das Erdreich ausgehoben,
Steine geschleppt, Sand transpor-
tiert und Löcher gebohrt. Foto: privat
Denn für die Bienenburg wurden insgesamt 27 Tonnen verarbeitetes Baumaterial verwendet – oder um genauer zu sein: etwa 2,5 Tonnen Holz, 10 Tonnen Steine, 8 Tonnen Sand, 1 Tonne Lehm, 5 Tonnen Erde sowie 0,5 Tonnen Dachziegel und Rohre. „Von diesen Materialien sind 85 Prozent recycelt, also wieder verwendet worden“, freut sich Hubertus Schmuck. Denn das sei auch der Regenbogengruppe sehr wichtig gewesen, nichts wegwerfen, sondern weiter verwerten und damit Ressourcen schonen für einen grünen Fußabdruck.
Dank an die vielen Helfer
Möglich machte das Projekt erst die finazielle Unterstützung der Naturstiftung David. „Dank dieser Förderung konnten wir die Bienenburg so schnell umsetzen.“ Einen großen Dank möchte Hubertus Schmuck in diesem Zusammenhang auch an das Landgut Zschettgau richten, die mit ihren großen Maschinen im Einsatz waren, und dem Sachsenforst, die Holz zur Verfügung gestellt haben. „Hinzukommt die großartige Unterstützung der Dorfbewohner – allen voran danken wir Felix Zerfeld für seinen Maschineneinsatz und die Sandarbeiten, Frau Klinge für die Dachziegel und Familie Prien für die Steingut-Röhren“, fügt er hinzu.
Nist- und Überwinterungsort
Entstanden ist in nur fünf Monaten Bauzeit am Feldweg im Ort eine Hügellandschaft im Durchmesser von sechs Metern, die Wildbienen nun als Nist- und Überwinterungsraum dient.
Zugleich finden hier auch andere Arten, wie Igel, Zauneidechsen oder Ringelnattern Unterschlupf. Kombiniert wird das Ganze mit einem Blühstreifen auf dem Sand als Nahrungsquelle.
Hingucker am Feldrand
Da der Randstreifen des Feldes der Stadt Eilenburg gehört, hat der Nabu, unter dessen Dach sich die Regengruppe gegründet hat, nun mit der Stadt einen Pflegevertrag über 10 Jahre geschlossen. „Damit können wir jetzt in Ruhe schauen, wer sich hier ansiedelt, was wie genutzt wird und eventuell nachbessern“, sagt Hubertus Schmuck. Und er freut sich schon darauf, mit den Dorfbewohnern ins Gespräch zu kommen. „Viele sind während des Baus immer wieder vorbei gekommen, weil sie wissen wollten, was hier entsteht. Nun haben sie einen weiteren Hingucker im Dorf.“
Infotafeln folgen
Was demnächst noch angebracht wird sind zwei Infotafeln. „Zum einen wollen wir schematisch zeigen, wie die Bienenburg aufgebaut ist und wo weitere stehen und zum anderen werden wir die Arten vorstellen, sich hier eingenistet haben.“ Fest steht für ihn, die Mauerbiene und die blaue Holzbiene werden kommen und auch enige Kreichtiere. Das werden die Kinder dann genau beobachten, wenn sie nach den Ferien wieder loslegen.
Apropos loslegen. Hubertus Schmuck hat schon die nächste Idee im Kopf, die die Kids schon abgenickt haben: ein Zuhause für Reptilien. Nannette Hoffmann


































