Immer wieder ein Rückhalt für die Exa Icefighters Leipzig und dies nicht nur, wenn es um die sportlichen Belange auf dem Eis geht: Die Fans der Eishockey-Cracks haben in zehn Jahren mitgeholfen, so manches Hindernis aus dem Weg zu räumen. Foto: Christian Modla

Leipzig. Beinahe wäre dieses Jubiläum unter den Tisch gefallen – denkt man in diesen Tagen an die Exa Icefighters Leipzig, hat man doch eher die ein oder andere Sorgenfalte auf der Stirn. Aber passend zum zehnten Vereinsjubiläum am 26. August 2020 gab es auch einige frohe Botschaften.

Mit denen man gern beginnen kann – Stichwort Liga-Zugehörigkeit: Die finale Entscheidung über die Spielzulassung in der Oberliga Nord für die Exa Icefighters Leipzig wurde vom Deutschen Eishockeybund (DEB) erst einmal vertagt, aber die Signale sind positiv. Eine erste Etappe auf dem Weg zum Ziel „Spielzulassung für die Eishockey-Oberliga Nord“ sei geschafft, meinte der Leipziger Geschäftsführer André Krüll nach einem Gesprächstermin mit den DEB-Verantwortlichen: „Es wurden Auflagen vereinbart. Hauptvoraussetzung für die Zulassung istnatürlich eine gesicherte Spielstätte, an welcher wir intensiv arbeiten.“ Zeit hat man nur noch bis zum 4. September; der Stand der Dinge – denkbar ist irgendwie alles. Inklusive einer Lösung mit einer Spielstätte im Kohlrabizirkus.

Zumindest bei den Beratungen im Vorfeld eines Saisonstartes in der angepeilten Liga sind die Exa Icefighters mit am Tisch – der stand neulich in Hannover und alle Vereine der Oberliga Nord nahmen daran Platz. Auch die Indians aus der niedersächsischen Landeshauptstadt, die ebenfalls um die Lizenz kämpfen mussten und gewannen. Diskutiert wurden die Herausforderungen der Corona-Pandemie: Wie sehen die gesundheitlichen, aber auch finanziellen Risiken für die Beteiligten aus? Wie könnten Hygienekonzepte aussehen? Wie geht es weiter mit dem Eishockey-Nachwuchs? Am Ende stand – unter anderem – ein eindringlicher Appell an die Politik: Aus Sicht der Vereine braucht es bundesweit einheitliche Rahmenbedingungen.

Schwierige Zeiten für Eishockey im Allgemeinen und Leipziger Eishockey im Besonderen – dies weiß auch Exa-Icefighters-Coach Sven Gerike. Den Mut verliert er trotzdem nicht: „Auch jetzt müssen wir wieder kämpfen und unsere Kräfte bündeln. Trotz der aktuell schwierigen Situation blicken wir positiv in die Zukunft – wir haben noch Großes vor!“ Naja, zudem zeigt aus gegebenen Anlass ein Blick in die zehnjährige Vereinsgeschichte, dass man das Kämpfen bei den Exa Icefighters durchaus gewohnt ist.

Rückblende ins Jahr 2010: Irgendwie eine echte Stunde Null in Sachen Eishockey in Leipzig, erinnert sich André Krüll: „Wir haben die IceFighters damals als eine Art Notlösung gegründet. Die Blue Lions waren insolvent, doch wir wollten das Eishockey in Leipzig nicht begraben.“ Am 26. August 2010 ging es los – damals mit der Spielstätte Messehalle 6 auf dem alten Messegelände, angetrieben von einer großen Euphorie. Der erste Dämpfer kam aber schnell: Nach zwei Jahren wurde die Halle abgerissen, die Exa Icefighters standen erstmals ohne eine Spielstätte da.

Den unbedingten Überlebenswillen des Vereins (der von Fans und Sponsoren befeuert wurde) zeigte sich in dieser Situation gerade auch anhand einer – sagen wir mal – unorthodoxen Idee: Warum nicht ein Zelt aufbauen, am besten in Taucha und mit einer Eisfläche ausstatten? Verrückt, aber war – aus dieser Vision wurde kultige Realität. „Die Stimmung im Zelt in Taucha war der reine Wahnsinn. Wöchentlich brachten die Fans die außergewöhnliche Location zum Beben. Die Jahre im Eiszelt waren ein einmaliges Erlebnis, an welches wir uns sehr gerne zurückerinnern“, blickt der Exa-Icefighters-Geschäftsführer auf ein bemerkenswertes Kapitel der Historie zurück.

Aber bei allem Kult – eine langfristige Lösung sieht dann doch anders aus. Nicht zuletzt, weil 2016 obendrein auch noch das Geld knapp wurde – wobei die Tatsache, dass man in kürzester Zeit die fehlenden 200000 Euro tatsächlich auftreiben konnte, bis heute zu den Ruhmesblättern der Exa-Icefighters-Story gehört. Andererseits wurde die Notwendigkeit einer neuen Spielstätte immer offensichtlicher – und im Juli 2018 konnte man endlich verkünden: Sie ist gefunden. Im Herzen der Messestadt, in einer bemerkenswerten Umgebung, die ebenfalls ausgeprägten Kultcharakter hatte. Vorhang auf für den Kohlrabizirkus: „Wir haben bis wenige Stunden vor der Eröffnungsfeier gearbeitet, damit für die Einweihung der neuen Heimat der IceFighters alles perfekt ist“, und dafür ist André Krüll bis heute den Fans und Partnern des Vereins dankbar. Womit sich der Kreis schließt – erneut ist Ausdauer und Kampfgeist dringend gefordert. PM/JW

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