v.li.n.re.: Wolfgang Engel (Förderverein), Orgelbauer Kristian Wegscheider, Kantor Norbert Britze und Verena Meißner (beide Förderverein) sowie Marcel Kollmann von der Sparkasse vor der restaurierten Orgel. Foto: KiKi

KRIPPEHNA. Ein großer Tag im 360-Seelen-Dorf. Kürzlich konnte die historisch wertvolle Johann-Ernst-Hähnel-Orgel in der Krippehnaer St. Lukaskirche wiedereingeweiht und feierlich ihrer Bestimmung übergeben werden. Die Kirchgemeinde und der „Förderverein zur Instandsetzung der Evangelischen Kirche zu Krippehna“ hatten zu einem Fest eingeladen.

Nicht nur große Kathedralen und Dome, sondern auch eine ganze Reihe kleiner Dorfkirchen beherbergen zum Teil bis heute wertvolle Ausstattungen. „Ja, es ist zweifelsohne ein besonderes Kleinod, das sich in unserer Kirche befindet, das über Jahrzehnte nahezu unerkannt blieb und doch noch rechtzeitig vor der gänzlichen Zerstörung gerettet werden konnte“, ist sich Kantor Norbert Britze sicher. Der Bad Dübener ist der Vorsitzende des Fördervereins, der sich seit vielen Jahren unermüdlich für den Erhalt und die Restaurierung der 1771 erschaffenen Hähnel-Orgel stark machte.

Und, wie Orgel- und Glockensachverständiger Horst Hodick hinzufügt, erhält die sächsische Orgellandschaft somit ein wertvolles Klangdenkmal einer fast vergessenen sächsischen Orgelbautradition in seiner alten Schönheit zurück. Nur wenige Instrumente dieser Art seien noch erhalten und daher zeigt sich auch das Landesamt für Denkmalpflege sehr erfreut über das Gelingen. Ausführendes Unternehmen war die Orgelwerkstatt Kristian Wegscheider aus Dresden.

In den zurückliegenden vier Jahren flossen mit der Orgelsanierung rund 280.000 Euro in die St. Lukaskirche zu Krippehna. Hinzu kamen weitere 140.000 Euro für die notwendige Dachstuhlsanierung. Neben vielen Spenden von Privatpersonen und Gewerbetreibenden der Region wurde die Restaurierung durch mehrere Institutionen und Stiftungen finanziert: Beteiligt waren das Bundesministerium für Kultur und Medien, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die Ostdeutsche Sparkassenstiftung, die Rudolf-August-Oetker-Stiftung, die Evangelische Landeskirche Mitteldeutschland, das Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und der Landkreis Nordsachsen.

Auch ein Freundeskreis aus Zeesen bei Königswusterhausen beteiligte sich an der Orgelrettung. Die Gruppe um Prof. Dr. Karl-Heinz Kretschmar und seiner Frau Karin konnten mit einer Aufführung einiger Szenen aus Goethes Faust ebenfalls Spenden einspielen. Außerdem ließen es sich die Zeesener nicht nehmen, zur Einweihungsfeier in der Krippehnaer Kirche aufzutreten. Mit Orgelimprovisationen von Kantor Norbert Britze erfuhr das gelungene Stück eine musikalische Aufwertung.

Musikalisch ging es am späten Nachmittag weiter, als der Kirchenmusiker und Organist Florian Zschucke aus Dessau mit einem Konzert an der restaurierten Johann-Ernst-Hähnel-Orgel das Publikum begeisterte. Übrigens wird angestrebt, dass Krippehna eine Station der Orgelstraße Leipziger Land sowie der Mitteldeutschen Kirchenstraße wird. KiKi

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