Dörfliche Kultur-Vielfalt: Das Weihnachtsmärchen gehört in Fremdiswalde seit vielen Jahren zum Fest der Feste wie Gans und Gabentisch. Foto: Roger Dietze

FREMDISWALDE/FRANKENHAIN. Am 22. Juni trifft eine Jury die Entscheidung darüber, welche Dörfer in Sachsen aus ihrer Sicht besonders gut für kommende Zeiten aufgestellt sind. Im Rahmen des Wettbewerbes „Unser Dorf hat Zukunft“ befinden sich im Bewerber-Topf aus dem Landkreis Leipzig Fremdiswalde (Grimma) und Frankenhain (Frohburg).

Es war eine knappe Entscheidung, die die Kreisverwaltung im vergangenen Jahr traf. Am Ende entschied sie sich dafür, in diesem Jahr Fremdiswalde und Frankenhain zum Landesausscheid im Rahmen des Wettbewerbes „Unser Dorf hat Zukunft“ zu entsenden. „Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen, alle Bewerber hatten tolle Projekte und Engagement vorzuweisen“, blickt Behördensprecherin Brigitte Laux zurück.

Auf der Basis der Kreisentscheidung hatte Anfang Mai dieses Jahres eine sächsische Bewertungskommission den beiden Finalisten aus dem Landkreis einen Besuch abgestattet, um sich vor Ort ein Bild von den beiden Dörfern und dem in ihnen an den Tag gelegten Engagement zu machen. Letzteres ist es vor allem, mit dem man in Frankenhain bei der Jury zu punkten hofft. „Wir wissen, dass unser Dorf nicht das schönste ist, wir sind aber davon überzeugt, dass es eine Zukunft hat“, erläutert Karsten Richter. Der Vorsitzende des vor sechs Jahren gegründeten Vereins Dorfgemeinschaft Frankenhain heimste für dessen Wirken vor zwei Jahren im Rahmen des gleichen Wettbewerbes einen Sonderpreis ein, was Richter gleichwohl nicht zwingend als Garant dafür betrachtet, in diesem Jahr in der Hauptwertung den Sprung aufs Podium zu schaffen. „Wir rechnen uns in dem Wissen, dass es viele engagierte Menschen in Sachsens Dörfern gibt, nichts aus. Abgesehen davon, dass die Enttäuschung umso größer ist, je höher man zuvor die Erwartungen geschraubt hat.“ Zwar habe man sich selbstredend vor zwei Jahren über das mit dem Sonderpreis verbundene Preisgeld gefreut und dieses sogleich ins Dorf reinvestiert.Der Kern des Wettbewerbes bestehe aber darin, dass man sich mit den vielen in anderen Dörfern kreierten Ideen auseinandersetzt und diese wiederum in eigene einfließen lassen kann. „Der Wettbewerb bietet zugleich die Chance, diese Ideen einer größeren Öffentlichkeit zu präsentieren“, so Karsten Richter.

Engagement der Dorfgemeinschaft

Weil es mit der Schönheit so eine (subjektive) Sache ist, haben für die Bewertungskommission im vergangenen Jahr laut der Landratsamts-Sprecherin andere Aspekte im Vordergrund gestanden. „Ausschlaggebend war das Engagement der Dorfgemeinschaft nach dem Motto ‚Was haben wir bisher erreicht, was wollen wir für die Zukunft, was ist zu tun’“, so Brigitte Laux. Schwerpunkte hätten zudem die vier Bereiche Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen, soziale und kulturelle Aktivitäten, Baugestaltung und Siedlungsentwicklung sowie Grüngestaltung und das Dorf in der Landschaft gebildet. Punkte, mit denen das am Fuß des Wermsdorfer Waldes gelegen Fremdiswalde die Bewertungskommission offensichtlich überzeugen konnte. „Die Bürgerschaft zeichnet ein starker Zusammenhalt aus, zudem verläuft die Staffelstabübergabe von Alt zu Jung recht reibungslos“, berichtet die Vorsitzende des Dorf- und Heimatvereins, Jana Mundus. Bekannt ist der Grimmaer Ortsteil zudem für seine Vielzahl an kulturellen Veranstaltungen, deren Palette vom überregionalen Schleppertreffen über das Dorffest bis hin zum traditionellen Weihnachtsmärchen der Laienspielgruppe reicht. „Wir denken, dass für jede Generation etwas dabei ist“, so Jana Mundus. Ob dies für einen Podiumsplatz ausreichen wird, werde man sehen. „Wir wollen zumindest nicht den letzten Platz belegen und nach Möglichkeit einen Sonderpreis gewinnen“, so die Dorf- und Heimatvereins-Vorsitzende. Roger Dietze

 

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