Geheimtipp im hohen Norden: Während die mecklenburgische Ostseeküste in der Hochsaison stellenweise extrem überlaufen ist, bietet sie im Herbst und Winter ungetrübten Naturgenuss. Foto: Roger Dietze

REGION. Heute geht in Berlin die ITB zu Ende. Zu Recht ist die Leitmesse der weltweiten Reisebranche in der Bundeshauptstadt angesiedelt. Denn die Lust der Deutschen am Urlaub ist ungebrochen. Im vergangenen Reisejahr gaben sie knapp 100 Milliarden Euro für die schönste Zeit des Jahres aus.
Immer mehr Deutsche machen immer mehr Urlaub, und sie geben immer mehr für ihre Reisen aus – auch im vergangenen Jahr. 95,6 Milliarden Euro haben sich die Bundesbürger laut dem Deutschen Reiseverband (DRV) ihre Reisen inklusive der Ausgaben im Urlaubsland im vergangenen Jahr kosten lassen, was ein Plus von etwas über fünf Prozent gegenüber 2017 bedeutet. Dabei setzen sie vermehrt auf Pauschalreisen, wobei der Umsatz über die Reisebüros beim DRV gestiegen ist und Online-Buchungswege weiter an Bedeutung zugenommen haben. Spitzenreiter bei den Destinationen waren einmal mehr die Badestrände des Mittelmeers, zudem setzten laut dem Reiseverband die Kreuzfahrten ihren eindrucksvollen Wachstumskurs der vergangenen Jahre fort. Den Spitzenplatz, gemessen an der Anzahl der Gäste, behauptete erneut Spanien, gefolgt von Griechenland und der Türkei. Damit konnte sich das Land am Bosporus nach den drastischen Einbrüchen in den Jahren 2016 und 2017 wieder den Höchstwerten des Jahres 2015 (5,6 Millionen) annähern. Nach Angaben des türkischen Statistikamtes wuchs die Gesamtbesucherzahl aus Deutschland von 3,6 Millionen in 2017 auf 4,5 Millionen im vergangenen Jahr. „Ob Türkei oder Ostsee, die Bundesbürger sind so viel gereist und haben so viel für ihren Urlaub ausgegeben wie noch nie. 2018 war für die Reisewirtschaft ein überaus erfolgreiches Jahr“, fasste dieses DRV-Präsident Norbert Fiebig im Vorfeld der Reisemesse ITB zusammen.
Die ungebrochene Reiselust der Deutschen kann die Bornaer Reisefachfrau Martina Sakel mehr als bestätigen. „Insbesondere in den vergangenen drei Monaten war der Ansturm bei uns enorm“, berichtet die Inhaberin von „Tinas Reisebüro“. Gefragt seien Fernreisen nach Bali, Sansibar oder Thailand ebenso wie solche mit dem eigenen Pkw an den Gardasee, an die nach wie vor boomende Ostsee oder zu den diversen Zielen in den deutschen wie österreichischen Alpen. „Hotels liegen dabei ebenso wie Ferienwohnungen hoch im Kurs“, so Martina Sakel, der zufolge die Reiselust quer durch alle sozialen Schichten geht. „Man merkt, dass alle in irgendeiner Form raus aus dem Alltag wollen. Selbst Familien mit mehreren Kindern und knappem finanziellen Budget, die seit Jahren keinen gemeinsamen Urlaub verbracht haben, versuchen verstärkt, wenigstens ein paar Tage in einen tschechischen Freizeitpark zu fahren. Und wir versuchen unsererseits, auch für den ganz kleinen Geldbeutel etwas möglich zu machen.“
Auch in Sachsen hat man in den vergangenen Jahren so manches für die Touristen möglich gemacht, was seinen entsprechenden Niederschlag in hohen Buchungszahlen findet. Das Sächsische Burgen- und Heideland etwa übersprang im vergangenen Jahr mit 2.069.490 Übernachtungen – mithin ein Zuwachs von drei Prozent gegenüber 2017 – erneut die 2-Millionen-Marke und damit eine wichtige touristische Kennziffer. Insgesamt nächtigten 713.908 Gäste in den Beherbergungsbetrieben ab zehn Betten zwischen Torgau und Meerane und von Pegau bis Roßwein. Ganz besonders nachgefragt ist dabei die Stadt Grimma. „Dies wirkt sich unter anderem in verstärkten Investitionen im Hotel- und Gaststättengewerbe aus“, berichtet Stadtsprecher Sebastian Bachran, der als Beispiel dafür die beliebte Schiffsmühle in Höfgen nennt, die derzeit dabei sei, sich ihren vierten Hotelstern zu erarbeiten. „Wir laden auch Privatinvestoren ausdrücklich dazu ein, neue Ferienwohnungen zu schaffen, für die es insbesondere im ländlichen Raum und hier ganz besonders im Bereich alter Scheunen sehr gute bis üppige Förderkonditionen gibt“, so Bachran, dem zufolge die Übernachtungsmöglichkeiten in der Stadt zwischen April und Oktober stark nachgefragt sind. „Insbesondere im Bereich der Hochzeiten können wir uns vor Anfragen kaum retten“, so der Grimmaer Stadtsprecher. Roger Dietze

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