Begleitet von Trommlern von „Como Vento“ und einer großen Zahl von Schaulustigen zog die „Mary Jane“ bis zum Lindenau-Museum. Foto: Ralf Miehle
Begleitet von Trommlern von „Como Vento“ und einer großen Zahl von Schaulustigen zog die „Mary Jane“ bis zum Lindenau-Museum. Foto: Ralf Miehle

Altenburg. Altenburg liegt nun nicht mehr am Meer. Das Motorsegelboot „Mary Jane“ hat die Skatstadt am vergangenen Wochenende verlassen – damit endete ein zweijähriges Projekt, das zum Finale noch einmal für großes Aufsehen sorgte. Denn zum Abschluss dieses Unterfangens gab es eine große Abschlussparade von der „Roten Zora“ am Großen Teich quer durch die Stadt bis zum Lindenau-Museum, wo das in mühsamer Kleinarbeit wieder ansehnlich und seetauglich gemachte Boot per Kran auf einen Tieflader gehievt wurde.

Die Yacht wurde in den letzten Wochen im Rahmen des internationalen Kulturprojektes „Altenburg am Meer“ saniert, um schließlich auf „große Reise“ nach Hamburg und von dort in die Nordsee zu gehen. Die ersten 90 Kilometer musste das ansonsten schwimmende Gefährt allerdings auf Straßen zurücklegen. Am vergangenen Sonntag wurde es am Lindenauer Hafen in Leipzig begrüßt, dann ging es weiter nach Magdeburg.

Other Music Academy (OMA), ein in Weimar ansässiges soziokulturelles Zentrum, hat das Projekt aus der Taufe gehoben, organisiert und betreut, die Altenburger Initiative „Stadtmensch“ hat es unterstützt. Das aus den 1960er-Jahren stammende Motorsegelboot war bereits im Sommer 2020 mehrere Wochen auf dem Markt vor Anker gegangen, begleitet von zahlreichen Aktionen. In diesem Jahr stand „Mary Jane“ seit Ende Mai neben dem ehemaligen Jugendclub „Rote Zora“ am Großen Teich, wo die notwendigen Restaurierungsarbeiten ausgeführt wurden.

Rund 150 Helfer aus unterschiedlichen Regionen Deutschlands und sogar aus dem Ausland trugen dazu bei. Hinzu kamen etwa 100 Kinder aus Altenburger Kitas und Schulen, die sich auf vielfältige Weise beteiligten. Ein Podcast und ein Puppenstück entstanden.

Die Horizonte GmbH Altenburg baute eine Tischplatte und nähte Seesäcke, die Altenburger Wohnungsgenossenschaft und der Makler Michael Trommer stellten leerstehende Wohnungen und Büros für auswärtige Akteure zur Verfügung, und auch Altenburgs Oberbürgermeister André Neumann schaltete sich höchstpersönlich ein, als Hilfestellung gefragt war.

Zum Dank gab es am vergangenen Sonnabend besagte Abschiedstour, begleitet von Nixen, Leichtmatrosen, Seepferden, Meerjungfrauen, dem Prinzenraub-Verein sowie den Trommlern von „Como Vento“. Am Straßenrad warteten mehrere szenische Einlagen. Je länger der Tross lautstark durch die Stadt zog, umso mehr Passanten gesellten sich dazu, es wurde fotografiert und gefilmt, was das Zeug hielt.

Das Projekt „Altenburg am Meer“ ist damit beendet – doch eine wie auch immer geartete Fortsetzung ist keineswegs ausgeschlossen. RM/E.P.