Jessica gibt alle Liebe, die sie als Kind nicht nur zu Weihnachten erfahren hat, an ihre Tochter Milanka weiter. Foto: PICTURE POINT / Kerstin Döšlitzsch

Das Schicksal der kleinen Milanka (4), die unter der unheilbaren Erbkrankheit Leigh-Syndrom leidet und nur mit einem Rollator gehen kann, berührte in diesem Jahr die Herzen unserer Leser ganz besonders. Sie zeigten Mitgefühl, spendeten, Freundschaften entstanden.

Die Mutter von Milanka ist ein Christkind. Geboren am Heiligen Abend vor 30 Jahren. Und vielleicht war es gerade diese magische Nacht der Nächstenliebe, die Jessica so stark werden ließ. Denn das Schicksal stellte sie auf eine harte Bewährungsprobe, als sie selbst 2015 eine Tochter bekam. Die Geburt stand unter keinem guten Stern. Denn zu diesem Zeitpunkt war die junge Mutter bereits wieder allein. Ihre ganze Liebe konzentrierte Jessica auf ihr Mädchen, dass sie mit ganz normalen 3.370 Gramm und 49 Zentimetern nach der Geburt in ihre Arme schloss. Alles gut gegangen, glaubte die Mutter damals. Es gab keine Auffälligkeiten in der Schwangerschaft, nichts, worüber sich Jessica Sorgen machen müsste. Sie flüsterte ihrer Tochter ins Ohr, immer für sie da zu sein.

Schon ein Jahr später schlich sich ein ungutes Gefühl in die Glücksbeziehung. „Ich spürte, dass mit Milanka etwas nicht stimmt“, erinnert sich gelernte Bäckereiverkäuferin. „Die Kleine bewegte sich kaum, krabbelte nicht.“ Nach einem Diagnose-Marathon wurde die Mutter mit der bitteren Wahrheit konfrontiert: Ihre Tochter hat das Leigh-Syndrom. Eine unheilbare Erbkrankheit. Nächtelang las Jessica alles über sie und die fatalen Folgen: epileptische Anfälle, Muskelschwäche, Atemstörungen, Entwicklungsverzögerungen, ein zu kleiner Kopf…Lang ist die Liste. Und am Ende stand da die todernste Prophezeiung, die Jessica den Boden unter den Füßen wegzuziehen drohte: Die Lebenserwartung beträgt nur wenige Jahre. Ein Schock.

Und in diesem Moment stellte sie sich vor, wie sie selbst Heiligabend 1989 begann, das Wunder Leben zu erforschen. Gesund und munter, behütet und beschützt. Und für sie stand sofort fest, die Liebe, die sie in der Familie selbst erfahren hat, weiterzugeben. Seitdem kämpft die Leipzigerin wie eine Löwin für und um ihre Tochter. Die Mutter spürt jedes nur erdenkliche Medikament auf und ringt erfolgreich um die Bewilligung. Mit Hilfe eines Mini-Rollators kann das Mädchen laufen. Ihre Mutter träumt indes von einem Lastenfahrrad. „So wäre ich mit Milanka wenigstens in der Stadt mobil“, meint Jessica. Aber sie selbst kann sich diesen zu teuren Wunsch leider nicht erfüllen. Trotz der vielen Schwierigkeiten wagt das muntere Mutter-Tochter-Gespann immer mal wieder den Ausbruch aus dem Alltag. „So feierten wir Milankas 4. Geburtstag am Steinhuder Meer“, erzählt die Mutter.

Als wir Anfang des Jahres über das Schicksal berichteten, berührte es viele Leser. So zeigte eine Familie aus Schkeuditz Herz und verzichtete auf Geschenke zum 60. Geburtstag des Ehemannes. Das Geld aus dem Verwandtenkreis wurde lieber Milanka gespendet. Heiligabend feiern Mutter und Tochter in einer Rehaklinik in Brandenburg. Milanka bekommt als Weihnachtsgeschenk u.a. Zubehör für ihre Puppenküche, die in diesem Jahr ihr liebstes Spielzeug wurde.

Thomas Gillmeister

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