Alle Preisträger mit der Jury während der Preisverleihung im Gewandhaus. Foto: Westend/Christian Modla

Joachim Krause aus Schönberg im Landkreis Zwickau hat den 15. mitteldeutschen Historikerpreis „Ur-Krostitzer Jahresring“ gewonnen. Mit seinem Werk „Fremde Eltern. Zeitgeschichte in Tagebüchern und Briefen 1933–1945“ überzeugte der Hobbyhistoriker die Jury und erhielt bei der Preisverleihung im Gewandhaus zu Leipzig ein Preisgeld von 1500 Euro sowie eine goldene Nachbildung des Rings von Schwedenkönig Gustav II. Adolf.
Weitere 3000 Euro Preisgeld teilen sich die Gewinner der sechs Themenkategorien Dokumentation, Ortsgeschichte, Industriegeschichte, Erinnerungskultur, Personengeschichte und Lebenswerk.

Die Hobbyhistoriker kommen aus Leipzig, Medingen (LK Bautzen), Weißenfels, Wernigerode, Uhlstädt-Kirchhasel (LK Saalfeld-Rudolstadt) und Bad Düben (LK Nordsachsen). Den Wettbewerb um den Jugendsonderpreis (500 Euro) entschied eine Dresdner Schülerin für sich. Der mit 1000 Euro dotierte Sonderpreis zum Jubiläum „275 Jahre Gewandhausorchester“ ging nach Markkleeberg (LK Leipzig).

Das Interesse am Ur-Krostitzer Jahresring war auch in seiner 15. Auflage ungebrochen. 70 Einsendungen verschiedenster Themengebiete hat die Jury gesichtet und bewertet, darunter eine Vielzahl qualitativ hochwertiger Arbeiten. Die Arbeit von Joachim Krause überzeugte die Jury am meisten. „Er hat ein Werk vorgelegt, von denen es viel zu wenige gibt“, sagt Wolfgang Welter, Geschäftsführer der Krostitzer Brauerei. „Die 2000 Briefe und Tagebuchaufzeichnungen seiner Eltern zwischen 1933 und 1945, die Joachim Krause mühevoll aus der Sütterlinschrift übernommen hat, gewähren nicht nur einen Einblick in die private Welt, sondern auch in die Umstände jener nationalsozialistischen Zeit und des Krieges. Die Aufzeichnungen erlauben einen unverstellten Blick in die Glaubens- und Gefühlswelt deutscher Männer und Frauen.“

In sechs Themenkategorien kürte die Jury je einen Gewinner, der ein Preisgeld von 500 Euro erhielt. In der Kategorie Dokumentation gewann Ekkehard Schulreich aus Leipzig mit seinem Werk „Ins Schwarze! Originale Druckgrafik ist das Markenzeichen des Leipziger Verlegers Karl Quarch. Spurensuche – ein Jahrhundert nach der Verlagsgründung von 1919“. Birgit Pfützner und Christine Schöne aus Medingen (LK Bautzen) triumphierten in der Kategorie Ortsgeschichte mit ihrem Werk „Wenn Häuser Dorfgeschichte(n) erzählen … Medinger Häuser- und Gebäudechronik“. Klaus Ruple aus Weißenfels schrieb über „Sonor in Weißenfels 1875–1950“ und überzeugte damit in der Kategorie Industriegeschichte.

Ralf Mattern aus Wernigerode wurde für seine Arbeit „Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung. Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile“ in der Kategorie Erinnerungskultur ausgezeichnet. Mit seiner Abhandlung über „Die Pfarrerfamilie Wohl­farth und die Volksaufklärung als praktische Reformbewegung im 18./19. Jahrhundert am Beispiel des Dorfes Kirchhasel“ gewann Jürgen Weyer aus Uhlstädt-Kirchhasel (LK Saalfeld-Rudolstadt) in der Kategorie Personengeschichte. Für sein Lebenswerk wurde Hans Funk aus Bad Düben (LK Nordsachsen) ausgezeichnet. Er beteiligte sich mit seiner Arbeit „Streifzug durch die Dübener Postgeschichte“ am Wettbewerb.

Günter Sonne aus Markkleeberg entschied den Sonderpreis „Leipziger Musikgeschichte“ zum 275. Jubiläum des Gewandhausorchesters für sich. Er reichte die Arbeit „Musikstadt Leipzig – Zur Geschichte Leipziger Vokal-Quartette“ ein. Den Jugendsonderpreis gewann Leonie Richter aus Dresden mit ihrer Ausarbeitung „Irena Rüther-Rabinowicz. Leben und Wirken einer Dresdner Malerin in drei politischen Systemen“.

Da nicht alle Arbeiten, die besonders herausstachen, mit Preisgeldern gewürdigt werden können, sprach die Jury erneut besondere Anerkennungen an eine Vielzahl von Freizeithistorikern aus. „Diese Würdigung ihrer Leistung hat für die Hobbyhistoriker einen ähnlichen Stellenwert wie eine dotierte Auszeichnung. Sie sind einfach sehr dankbar für die Anerkennung ihrer Leistung“, sagt Wolfgang Welter. PM

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