Die Leipziger Schlagersängerin Sabine Elara war mit Duett-Partner Michael Corda kürzlich im Fernsehen zu Gast - gemeinsam mit Größen wie Bernhard Brink (l.). Foto: privat

Leipzig. „Die Musik hat schon immer zu meinen Leben gehört“, sagt Sabine Elara mit einem strahlenden Lächeln. Und deshalb hat sie vor gut fünf Jahren das Herz in die Hände genommen, den Job als Mediengestalterin kurzerhand an den berühmten Nagel gehängt und sich ganz der so innig geliebten Musik widmen. In mehrfacher Hinsicht: Zum einen als Schlagersängerin mit eigenen Stücken, aber auch als Lehrerin für musikalische Früherziehung. Inzwischen weiß sie längst: Dieser Mut hat sich gelohnt – trotz der schwierigen Corona-Zeiten.

Es gibt ja im Leben immer mal diese einen Momente, in denen sich wichtige Dinge entscheiden. Wenn man – blumig gesprochen – an einer Gabelung des Lebensweges steht. Und dann kurzentschlossen eine Richtung einschlägt, die sich unterm Strich als goldrichtig erweisen sollte. Eine Geschichte, die Sabine Elara kenntnisreich erzählen und dies nicht nur einmal. Ein Beispiel? Na klar! Als sie einst der Mediengestalterin-Alltag mit einem Auftrag zu einem Veranstalter führte, nutzte sie umgehend die Chance, die eigenen Lieder einfach mal vorzuspielen – mit dem Ziel, doch auch mal einen Auftritt zu ergattern. „Und er hat auch sofort zugesagt und auf einmal konnte ich im Vorprogramm von Kerstin Ott auftreten“, erinnert sie sich an diesen Augenblick, der gerade mal ein paar Jahre her ist: „Auf einer großen Bühne, vor großem Publikum. Aber ich habe mir gedacht: Diese Chance kommt nie wieder! Und den Kopf ausgeschaltet und mir gesagt – genieße diesen Moment!“

Dies fiel wohl umso leichter, weil sie mit eigenen Songs an den Start gehen konnte. Auch dies gehört bei Sabine Elara seit Jugendtagen dazu zur Musik – nicht nur das Singen (beispielsweise immer wieder geübt in den Mini-Playback-Shows in der Schule), sondern auch das Komponieren. Wozu wiederum die Kelly Family entscheidend beigetragen hatte. „Dies ist wie eine Liebe, die nicht endet“, gesteht sie und ergänzt: „Alles, was die Kellys auf die Bühne bringen, kommt von ihnen selbst.“ Ein Grund für die glühende Anhängerin, im zarten Alter von 14 Jahren selbst zum Stift zu greifen und eigene Lieder festzuhalten.

Noch etwas hat sie mitgenommen von der Kelly Family – diese Bodenhaftung, diese Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit. „Ja, das habe ich für mich und meine Karriere mitgenommen: Da gibt es keine strategische Planung.“ Und dann ist es ein weiterer großer Name, der ins Spiel kommt: Stefanie Hertel. Das Bemerkenswerte: Die erfolgreiche Sängerin hat Sabine Elara schon im Alter von zehn Jahren kennengelernt, der Kontakt ist seither nie abgebrochen. „Ein Vorbild – auch weil ich ganz genau weiß, dass sie genau so ist als Mensch, wie sie auf der Bühne wirkt.“

Bemerkenswert ist da vor allem die Tatsache, dass die Leipzigerin in diesem Kontakt nie ein Sprungbrett für die eigene Karriere gesehen hat. Kein Netzwerken, nicht mal das Abholen von Tipps – das kam irgendwie nicht in Frage für Sabine Elara und sie ist froh über diese Entscheidung, wieder einmal. Auch wenn der eigene Weg dann ein wenig mühsamer wurde, manch schmerzlicher Lernprozess erlebt werden musste. „Ein wichtiger Grund, warum ich immer meine eigenen Lieder gesungen habe – das muss schon gesagt werden – ich wusste schlicht nicht, wie ich an andere Songs kommen sollte“, erzählt sie mit einem Lächeln. Bloß gut, dass diese Kreativität immer da war – auch wenn sie mit einem Lächeln erklärt: „Eigentlich lege ich mich nicht fest.“

Und die Erklärung folgt auf dem Fuß: „Natürlich könnte ich auch einen Popsongs singen, aber im Moment ist es nun mal der Schlager.“ Wobei – dies weiß Sabine Elara ganz genau – die Grenzen längst verschwimmen, mit dem knackigen Pop-Schlager beispielsweise, „wobei ich aber auch die melodiöse Art der alten Schlager sehr mag“. Und am Ende gibt es dann doch nur einen echten Gradmesser: „Ich möchte Spaß an der Musik haben. Einen Businessplan gibt es da nicht.“ Vielmehr eine Vielzahl an Möglichkeiten – etwa die Chance auf ein Duett, schon ergriffen im letzten Jahr mit der Zusammenarbeit mit Michael Corda oder auch die Option, „auch mal mit einer Band zu arbeiten, das würde mich schon mal interessieren. Und selbst wenn es nicht funktioniert – egal, ich muss nicht hundertprozentig perfekt sein“.

Schon ist man gemeinsam mittendrin in einer spannenden Diskussion darüber, warum der Schlager in musikalisch modernisierter Form so ein Comeback gefeiert hat – gerade auch bei den jüngeren Generationen. Längst gehe es auch beim Schlager nicht mehr darum, Heile-Welt-Geschichten zu erzählen, vielmehr nehme man den ganz normalen Alltag als Thema ins Visier und „dies ist wohl ein wichtiger Grund, warum sich viele Menschen hier wiederfinden“. Und auch für Sabine Elara ist dies eine entscheidende Motivation, ein Stück wie „Hast Du heute schon gelacht“ in den Zeiten des Lockdowns zu schreiben und zu veröffentlichen. „Da habe ich so viele Menschen getroffen, die sich zurückgezogen haben oder sich über jede Kleinigkeit aufgeregt haben“, überlegt sie: „Da wollte ich ein wenig Freude spenden – mit der Botschaft, dass man sich nicht das Leben mit Dingen beschweren sollte, die man nicht ändern kann.“ Und das (positive) Feedback gab ihr Recht …

Ach ja, Corona und die Auswirkungen. Ein Thema auch für die Sängerin, die eigentlich durchstarten wollte – nur hatte die Welt bekanntermaßen andere Pläne. 2020 ging vorüber ohne einen einzigen Live-Auftritt, im letzten Jahr ging es immerhin ein paar Schritte vorwärts. Der Fernseh-Premiere bei „immer wieder sonntags“ mit dem Duettpartner Michael Corda markierte da sicherlich den absoluten Höhepunkt: „Es war der Sprung aus dem Publikum auf die Bühne – das Klassiker. Von so einem Erlebnis zehrt man lange.“ Nun geht der Blick aber nach vorne, mit der Hoffnung, dass in diesem Jahr „wieder mehr Live-Konzerte möglich sind“.

Denn dafür lebt sie – wohlgemerkt dafür und nicht davon, was dann wohl auch die gelebte Leichtigkeit von Sabine Elara erklärt. Schließlich ist da – wie schon erwähnt – ihre Arbeit als Lehrerin für musikalische Früherziehung, die Unabhängigkeit schafft. Und auch die Erfüllung eines Lebenstraumes ist: „Die Arbeit mit Kindern, das Erziehen und Fördern hat mich auch schon immer interessiert. Da war es doch prima, den Beruf mit dem Hobby zu verbinden.“ Gut, auch da hat die Pandemie für Bewegung gesorgt, in den Lockdown-Zeiten musste sie wechseln in den digitalen Raum, zuerst mit Videos, gedreht mit der Tochter, später mit Videokonferenzen. „Das war völliges Neuland: Ich bin echt froh, dass die meisten Schülerinnen und Schüler dabeigeblieben sind.“

Ein Neuland, das Sabine Elara längst auch als Musikerin erkundet. In den eigenen vier Wänden mit einem Mikro und einem entsprechenden Programm, „da kann ich Stücke einsingen und habe gleich ein Gefühl für die Musik“. Denn irgendwie ist es immer noch ein emotionales Ding, dieses Schreiben von Songs – das weiß auch Sabine Elara: Manchmal sind es nur einige Hand voll Minuten, nach denen eine Melodiefolge steht, manchmal muss man das Angefangene auch mal zur Seite legen für ein paar Tage. „Der Song ’Hast Du heute schon gelacht’ beispielsweise war sofort da – und manchmal gibt es Stücke, die mir in dem Moment des Entstehens gefallen, die aber schon am nächsten Tag nicht mehr so toll sind.“

Ein Problem? Ach wo. Einfach das eigene Lebensmotto im Hinterkopf behalten, das mit der unbedingten Offenheit. „Man darf nicht festgefahren sein“, überlegt sie und ergänzt: „Gerade auch erwachsene Menschen sollten sich diese Offenheit bewahren.“ Und mit einem Lächeln sagt Sabine Elara: „Meine Botschaft? Wenn man Träume hat, dann sollte man auch versuchen, diese zu verwirklichen.“ Jens Wagner

Infos – auch zur jüngst erschienenen CD mit allen Songs von Sabine Elara – findet man unter www.sabine-elara.de.

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