Hubert Laspe und der Traum vom Schreiben

Der französische Schriftsteller Victor Hugo sagte einmal: „Ein Traum ist unerlässlich, wenn man die Zukunft gestalten will“. Und genau das hat Hubert Laspe gemacht. Bereits in seiner Kindheit hat er Gedichte und Kurzgeschichten geschrieben. Und er hatte den Traum, eines Tages ein Buch zu veröffentlichen. „Diesen Traum musste ich aber erst mal beiseiteschieben, denn durch Ausbildung, Bundeswehr, Hausbau und Selbstständigkeit war ich so eingebunden, dass mir schlicht die Zeit fehlte“, sagt der 66-Jährige.

Ungarn entdecken – zwischen Alltag und Abenteuer

Aber der Traum blieb in seinem Kopf. Als er 2017 mit seiner Frau nach Ungarn zog, nahm er sich fest vor, seinem Traum ein Stückchen näherzukommen. „Im Sommer hatten wir mit der Renovierung des alten Hauses und der Instandsetzung des verwilderten 2500 Quadratmeter großen Grundstücks viel zu tun. Aber im Winter, dachte ich, werde ich schreiben.“ Erst aus eigenem Interesse heraus, um sich später selbst an die zahlreichen Begebenheiten zurückzuerinnern. „Doch am Ende meinten die Familie und Freunde, es wäre ein Buch für diejenigen, die Ungarn wirklich kennenlernen wollen.“

Auf 150 Seiten berichtet Hubert Laspe von seinen persönlichen Erfahrungen mit ungarischen Behörden, von kuriosen und lehrreichen Momenten bei Hausbesichtigungen und Begegnungen mit Menschen, die das Land so liebenswert machen. Also veröffentlichte er es und erhielt viele positive Rückmeldungen. „Ich war so stolz, dass ich damit meinen Traum verwirklichen konnte.“

Erstes Kinderbuch für erste Enkeltochter

Mit der Geburt seiner ersten Enkeltochter Mara 2021 wollte er ihr etwas Besonderes schenken: ein Buch, eine Erinnerung an das, was ihr Opa gern macht. „Also schrieb ich das Buch ‚Balu’s Abenteuer mit seiner neuen Familie‘.“ Eine Geschichte über einen kleinen Hund aus dem Tierheim, dem eine Familie ein neues Zuhause schenkt. Und sie beruht auf einer wahren Begebenheit: „Ich habe damals den drei Monate alten Balu aus dem Tierheim geholt. Er ist inzwischen fast 13 Jahre alt und unser kleiner Liebling.“

Diese vier
Kinderbücher aus der
Reihe „Benni
und Jenni“
hat Hubert
Laspe schon
geschrieben.
Foto: Nannette
Hoffmann

Benni und Jenni werden ­geboren

2022 musste Hubert Laspe aus gesundheitlichen Gründen Ungarn wieder verlassen. Er zog nach Bad Schmiedeberg, in die Nähe seiner Stieftochter. Aber das Schreiben des Kinderbuches hatte es ihm angetan.

Er erweckte die Geschwister Benni und Jenni zum Leben, die fortan verschiedene Abenteuer erleben sollten. „Ich selbst bin auf einem Bauernhof groß geworden, ich liebe die Natur und war oft im Wald unterwegs“, erzählt Hubert Laspe. Also war für ihn klar, die Kinderbuchreihe soll sich mit der Natur beschäftigen. „Viele Kinder wachsen heute ohne viel Kontakt zur Natur auf. Spielplätze sind oft aus Asphalt, Schulwege führen an Gebäuden vorbei und Kinder verbringen ihre Freizeit eher vor Bildschirmen. Deshalb lernen sie wenig über Pflanzen und Tiere in ihrer Umgebung. Mit den Geschichten von Benni und Jenni möchte ich das ändern. Ich will ­Kindern auf spielerische und lustige Weise Wissen ver­mitteln, das sie sonst vielleicht nicht bekommen“, berichtet er.

Im ersten Buch, das 2023 erschien, lernen Benni und Jenni den Schrebergarten kennen. „Sie pflanzen Kartoffeln, Radieschen und Salat und staunen nach der Ernte, welche tollen Gerichte daraus gemacht werden können.“ Ein Jahr später bauen Benni und Jenni ein Insektenhotel. „Das Material holen sie aus dem Wald und erleben dabei viele Abenteuer“. In diesem Jahr sind Benni und Jenni mit dem Förster unterwegs im Wald und lernen das Leben der scheuen Waldbewohner kennen.

Eilenburger Einrichtung wird Schauplatz des neuen Buches

Ein Tierparkbesuch mit ­seiner Enkeltochter Mara inspirierte ihn für die neueste Geschichte: „Benni und Jenni im Tierpark Eilenburg“. „Ich habe nach einem kleinen Tierpark bei uns in der Nähe gesucht, der auch viel für Familien bietet“, erzählt Hubert Laspe. Als er auf die Eilenburger Einrichtung kam, war er sofort begeistert und rief die Tierparkleitung an. Die wiederum lud ihn zu einem Rundgang ein. „Das war so schön: kurze Wege, viele Tiere, die man auch sehen kann, viel Grün und Ruhe“, lobt er die Einrichtung. „Kinder lernen anhand von kindgerechten Schautafeln viel über die Natur. Für Kindergärten und Schulklassen werden Führungen angeboten. Auch auf Kindergeburtstage ist der Park gut vorbereitet.“ Zudem sei der Tierpark in ­seinen Augen für Erwachsene zu empfehlen. „Er ist einfach ideal zum Abschalten nach der Arbeit.“

Also erleben Benni und Jenni im neuen Buch einen wunderbaren Tag im Tierpark Eilenburg. Tierpflegerin Anna nimmt sie mit auf eine einzigartige Entdeckungsreise zu flauschigen, gefiederten und manchmal auch frechen Bewohnern. Zeigt ihnen aber auch, wie viel Arbeit und Liebe in ihrer Arbeit steckt, und warum es wichtig ist, Tiere zu schützen. Das Buch steht stellvertretend für alle Tierparks in Deutschland. „Bundesweit gibt es schätzungsweise über 800 Tierparks und Zoos. Jeder Tierpark ist anders, aber jeder ist auch auf seine Weise schön. Die Mitarbeiter geben ihr Bestes, damit es den Tieren gut geht und Besucher Freude haben. Darum ist es wichtig, dass viele Menschen die Parks besuchen und so den Erhalt der Parks unterstützen“, findet er.

Das Buch ist zudem mit einer direkten Spendenaktion verbunden. Von jedem verkauften Exemplar gehen 1,50 Euro an den Tierpark Eilenburg. Dieser Betrag kann direkt in artgerechte Gehege, Tierpflege sowie Bildungsangebote investiert werden.

Die Tierparkleitung findet das Buch sehr gelungen. „Wir sind dankbar, dass das Thema Tierpark den Kindern auf so anschauliche Weise nähergebracht wird und wir einen Teil dazu beitragen konnten.“

Natur mit allen Sinnen erleben

Hubert Laspe hat für seine Benni-und-Jenni-Geschichten nicht lange gebraucht. „Ich habe die Idee, setze mich an den Laptop und ­fange einfach an“, sagt er. So entsteht Seite für Seite des Buches. „Im Kopf erlebe ich selbst Zeile für Zeile die ­Geschichte und so ergibt am Ende alles ein Bild.“

Wert legt er auf lebens­nahe Details, warmherzigen Humor und Beobachtungen, die Kindern wie Erwachsenen die Nähe zur Natur und Dorfkultur vermitteln. „Ich möchte Neugier wecken und Kinder dazu anregen, ihre Umgebung bewusst zu erkunden, Bäume und Pflanzen zu erkennen, auf Formen, Farben und Muster zu achten, einmal tief durchzuatmen und auf die leisen ­Töne der Tiere zu hören – einfach die Natur mit allen Sinnen zu erleben“, betont er. Seine Bücher sollen aber auch dazu beitragen, dass Familien gemeinsame Zeit verbringen. „So entstehen auch bleibende Erinnerungen, die wertvoll sind und zusammenschweißen.“

Der nächste Band ist gedanklich schon in Arbeit. Dann werden Benni und Jenni einen Bauernhof besuchen und deren Bewohner kennenlernen, aber auch die wichtige Arbeit der Landwirte.

Aufklären und Mut machen

Hubert Laspe leidet an ­Fibromyalgie. Über seine Schmerzen, die erschüt­ternde Odyssee von Arzt zu Arzt, von Heilpraktiker zu Heilpraktiker bis hin zu zermürbenden Gutachterprozessen und seinen dunkelsten Stunden nimmt er die ­Leser mit in seinem Buch „Fibro oder Fusel – Alwins Leben mit Fibromyalgie“, das er im vergangenen Jahr beendet hat.

Aktuell findet das Buch in „Über Fibromyalgie“ seine Fortsetzung. „Hier möchte ich über die Krankheit aufklären und beschreiben, wie man seinen Alltag damit lebt.“ Das Buch soll Mut machen, helfen, seinen Weg zu finden und vor allem nicht aufzugeben. „Viele haben über Jahre hinweg Schmerzen und keiner weiß warum. Da ist es vielleicht gut zu wissen, dass es so eine Krankheit gibt und was sie mit dem Körper macht.“

Für Hubert Laspe ist das Schreiben auch eine Art ­Ablenkung und Verarbeitung von Problemen. „Wenn man schreibt, lernt man sich und verschiedene Dinge besser zu verstehen und damit umzugehen.“

Und für die Ungarn-Fans wird es ebenso eine Fortsetzung geben. „Dann werden die Leser mehr über Land und Leute erfahren.“ Nannette Hoffmann

Die „Benni und Jenni“- Bücher sind überall im Buchhandel erhältlich.