Erwin Heinze beschäftigt sich in seinem neuesten Buch mit 28 verschiedenen Dörfern und Wüstungen aus den Altkreisen Oschatz und Wurzen. Foto: AN

LEIPZIG. Wenn der Heimatforscher Erwin Heinze von der historischen Entwicklung der sächsischen Dörfer in den vielen vergangenen Jahrhunderten erzählt, gerät er schnell in einen munteren und unterhaltsamen Redefluss. Kein Wunder: schließlich beschäftigt sich der engagierte Hobbyhistoriker und Heimatforscher bereits seit einigen Jahrzehnten mit der sächsischen Geschichte. In dieser Zeit hat er sich ein beeindruckendes Wissen angeeignet, das er sehr gern weitergibt.

Der 79-Jährige hat im Juni bereits sein viertes Buch veröffentlicht. In der „Sammlung historischer Beschreibungen über Rittergüter und Dörfer in Sachsen“ hat er sich auf insgesamt 360 Seiten mit 28 Dörfern und Wüs­tungen in den Altkreisen Oschatz und Wurzen und den bisherigen Publika­tionen über diese kleinen Ortschaften beschäftigt.

„Mein Ziel war es, in diesem Buch einen Überblick darüber zu geben, welche Historiker sich bislang auf welche Weise mit den verschiedenen sächsischen Dörfern auseinandergesetzt haben. Damit wollte ich anhand von verschiedenen Beispielen die Entwicklung der Dörfer aufzeigen. Ich denke, das ist mir auch ganz gut ­gelungen. Das war jede Menge Fleißarbeit“, fügt er an: „Das Buch ist ein Hilfsmittel für Historiker und Heimatvereine. Es ist kein Buch für Laien.“ Jeweils ein Exemplar des Buches ist in den beiden Standorten der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig und in Frankfurt/Main zu finden. Und auch in der Sächsischen Landesbibliothek wird man auf der Suche nach dem Buch natürlich ebenso fündig wie in vielen an­deren Bibliotheken.
Insgesamt zwei Winter lang habe er an diesem Buch gearbeitet. Neben dem reinen Schreiben habe vor allem die Recherche in den unterschiedlichsten Archiven jede Menge Zeit verschlungen. „Es ist sehr schwer für Freizeithistoriker, in den Archiven Akten über sächsische Dörfer zu finden“, berichtet er: „Nur wenige Forscher haben diese Materialien.“ In den Sommermonaten hat Erwin Heinze mit dem Buch jeweils „Pause gemacht“, um mit seiner Frau Helga in seinem Sommerhaus in Frauwalde die Natur zu genießen. In den kälteren Jahreszeiten, in denen das Ehepaar in einer Wohnung in Leipzig wohnt, hat er recherchiert und geschrieben.

Der gelernte Ingenieur, der in Oschatz, Leipzig und Eilenburg arbeitete, hat sich schon immer für die deutsche und die europäische Geschichte interessiert. „Auf den verschiedensten Urlaubsreisen in meinem Leben haben mich schon immer vor allem die Menschen und die Historie der unterschiedlichen Region fasziniert“, erinnert sich Erwin Heinze. Und auch die Historie seiner Heimat hat Erwin Heinze schon immer interessiert. So engagierte er sich viele Jahre lang sehr aktiv im Heimatverein Frauwalde. Hier baute er unter anderem das weit über die regionalen Grenzen hinaus bekannte Museum für Ur- und Frühgeschichte auf. Auch sein erstes Buch, das im Jahr 2002 erschien, widmete er seiner Sommer-Wahlheimat Frauwalde.

Vor zehn Jahren besuchte er für drei Semester an der Uni Leipzig die Vortragsreihe „Sächsische Geschichte“ als Gasthörer. „Das war richtig gut. Da habe ich sehr viel gelernt. Schade, dass der Dozent irgendwann weggegangen ist und die Vortragsreihe damit beendet wurde“, erinnert sich Erwin Heinze. Aufgrund seines großen Engagements wurde er vor einigen Jahren zum Ehrenbürger der Gemeinde Lossatal ernannt. Für seine historischen Arbeiten wurde er im Jahr 2014 zudem mit der Ehrenurkunde des Freistaates Sachsen ausgezeichnet. Die „Sammlung historischer Beschreibungen über Rittergüter und Dörfer in Sachsen“ soll auch nicht das letzte Buch für Erwin Heinze sein. „Wenn man solange an einem Projekt gearbeitet hat und plötzlich fertig ist, fehlt natürlich etwas. Die nächste Buch-Idee hab ich aber bereits im Kopf“, sagt der Heimatforscher mit einem geheimnisvollen Lächeln. Was das Thema sein wird, will er allerdings noch nicht verraten. Um den Kopf freizubekommen, geht der 79-Jährige jeden Tag eine Stunde im Mariannenpark spazieren. Der Sonntag startet für Erwin Heinze und seine Frau Helga mit einem entspannten Frühstück. In den warmen Monaten, wenn das Ehepaar im „Sommerhaus“ in Frauwalde lebt, genießen beide die Natur der Dahlener Heide. In den Herbst- und Wintermonaten lassen es Erwin und Helga Heinze am letzten Tag der Woche in Leipzig eher ruhig angehen. A. Neustadt

 

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here