Freie Fahrt mit dem RufBus: Regionalbus-Geschäftsführer Andreas Kultscher gab in der vergangenen Woche im Beisein von Landrat Henry Graichen (l.) und Bürgermeister Robert Zillmann (r.) den Startschuss für die neue Linie. Foto: Thomas Kube

Colditz. Was zunächst erst einmal ein wenig wie Zukunftsmusik klingt, ist in Colditz bereits die Gegenwart: Wer in der Schlossstadt und einigen Ortsteilen künftig mit dem Bus unterwegs ist, muss sich nicht mehr an die festgezurrten Fahrpläne halten, sondern kann sich „seinen“ Bus bei dem jeweiligen Bedarf „rufen“.

Entsprechend trägt das Angebot der Regionalbus Leipzig GmbH auch den Namen „RufBus“. Über 50 Haltestellenmöglichkeiten sollen in und rund um Colditz für eine neue Mobilität sorgen. Das RufBus-System ermöglicht es, mit einem Vorlauf zwischen einer Stunde und bis zu sieben Tagen zu einer beliebigen Uhrzeit innerhalb des Zeitkorridors zwischen 8 und 12 Uhr sowie 15 und 20 Uhr eine Fahrt wahlweise per Telefon, App oder über das Internet zu bestellen.

Dabei wird der Fahrgast von einer Wunschhaltestelle innerhalb der RufBus-Region zu einer anderen befördert. Von dem neuen Service noch nicht profitieren werden vorerst die Einwohner der Colditzer Ortsteile Schönbach, Zschetzsch, Sermuth, Lastau und Leisenau, da diese entweder vom PlusBus respektive von Taktbussen bedient werden. Einen enormen Qualitätsgewinn stellt der neue Service in jedem Fall für die beiden Ortsteile Erlln und Zschirla dar, die auf diese Weise erstmals einen Anschluss an den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) erhalten.

Nach Bennewitz und Machern, wo die Regionalbus Leipzig GmbH Ende vergangenen Jahres einen Testballon startete, richtet der Mobilitäts-Dienstleister in Colditz nun seine erste „echte“ RufBus-Linie ein. „In Bennewitz und Machern ist der Service angenommen worden, wenngleich nicht exzessiv“, berichtet Thomas Fröhner, Leiter Organisation bei der Regionalbus Leipzig GmbH.

Anders als bei der Premiere des RufBusses im Landkreis Leipzig ersetze dieser in Colditz eine bestehende Linie, nämlich den Stadtbus A, der laut Thomas Fröhner mit dem nächsten Fahrplanwechsel ebenso wie einige weitere Linien eingestellt wird. „Für die Fahrgäste bedeutet der RufBus einen Service-Zuwachs, und uns hilft er, wirtschaftlicher zu arbeiten, weshalb dem Projekt eine Win-win-Strategie zugrunde liegt“, erklärte der Regionalbus-Mitarbeiter, der ausdrücklich betont, dass es sich bei dem neuen Angebot nicht um einen Taxi-Service handelt. „Es gelten die allgemeinen Beförderungsbedingungen und Tarifbestimmungen des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes.“ Sprich eine Einzelfahrt im gesamten Bediengebiet kostet 1,90 Euro, innerhalb der Stadtverkehrszone Colditz 30 Cent weniger.

Den Takt gibt beim RufBus nicht der Fahrplan vor, sondern er ist ausschließlich an den Bedürfnissen der Fahrgäste ausgerichtet. Und diese können sich nicht nur langfristig, sondern auch durchaus spontan bis zu einer Stunde vor dem gewünschten Start zur Nutzung des neues Services entscheiden. Damit der Fahrgast auch sicher sein kann, dass der Kleinbus zur gewünschten Zeit an der Haltestelle auftaucht, wird laut der Regionalbus GmbH jeder Fahrtwunsch bestätigt.

Colditz’ Bürgermeister Robert Zillmann (parteilos) zeigt sich zuversichtlich, dass seine Stadt in vielfältiger Weise von dem Projekt profitieren wird. „Mit diesem Service werden unsere Ortsteile untereinander und mit der Kernstadt besser verknüpft“, gab er zu Protokoll. Roger Dietze

 

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