
Im Rahmen der Ausstellungsreihe „Kunst im Treppenhaus“ präsentiert die Bibliothek „Alte Lateinschule“ (BAL) in Delitzsch derzeit eindrucksvolle Fotografien der Delitzscherin Martina Fröhnert. Unter dem Titel „Die Farben des Verfalls – Drei Jahre auf den Spuren zwischen Schönheit und Zerfall“ zeigt sie Aufnahmen sogenannter „Lost Places“.
„Ein bisschen Nervenkitzel“
Diese verlassenen und oftmals in Vergessenheit geratenen Orte üben durch ihre besondere Atmosphäre und ihre stillen Geschichten eine große Faszination aus. Genauso haben sie Martina Fröhnert in ihren Bann gezogen. Seit zehn Jahren fotografiert sie solche „Lost Places“. „Ich mag das Geheimnisvolle, manchmal auch ein bisschen Nervenkitzel oder Abenteuer“, sagt die 45-Jährige. Bei ihren fotografischen Reisen spürt sie der Vergangenheit nach. „Viele Orte werden irgendwann abgerissen oder umgebaut, so aber kann man etwas von ihrer Geschichte und geheimnisvollen Schönheit bewahren.“
Motive stammen aus organisierten Touren
Finden könne man „Lost Places“ überall in Deutschland, sogar „am Straßenrand“, wo Martina Fröhnert dann gern mal die Kamera zücke. Ihre 20 ausgestellten Fotos sind meist auf Urlaubsreisen, selbstgeplanten oder von spezialisierten Anbietern organisierten Touren, entstanden, die sie gemeinsam mit Freunden unternimmt. Als Motive sind zum Beispiel der Fliegerhorst Schönwalde, die verbotene Stadt Wünsdorf, ein Rittergut, ein altes Schloss oder ein altes Krankenhaus zu entdecken.

Liebe fürs Detail und stimmungsvolle Aufnahmen
Martina Fröhnert hat ein Auge fürs Detail, experimentiert beim Fotografieren gern mit den Blickwinkeln, Licht und Schatten. So wird aus dem Kleinen und Unscheinbaren das besondere Etwas. „Für mich sind die ‚Lost Places‘ eine gelungene Abwechslung zur Naturfotografie – oder vielleicht auch eine sinnvolle Verknüpfung? Denn die Natur holt sich dort alles Stück für Stück zurück“, philosophiert sie.
Die Mitbegründerin und Pädagogische Leiterin der Freien Grundschule Falkennest Wiesenena nutzt jede Gelegenheit, draußen in der Natur nach möglichen Motiven zu suchen. Viele Stunden verbringe sie mit ihrem Hobby – für stimmungsvolle und atemberaubende Aufnahmen und die entsprechende Fotonachbearbeitung. Immer habe sie ihre Kamera aber nicht dabei. „Gerade die Lost-Places-Bilder müssen gut geplant werden, denn da steckt Zeit drin.“ Ansonsten würde Martina Fröhnert gern viel mehr fotogarfieren. Aber es ist und bleibt ein Hobby. Nannette Hoffmann
Einige der ausgestellten Fotografien können käuflich erworben werden. Einen Einblick in ihre Arbeiten findet sich hier.
Die Ausstellung ist bis zum 22. November zu den Öffnungszeiten der Bibliothek zu sehen: dienstags 10 bis 18 Uhr, mittwochs 10 bis 13 Uhr, donnerstags 10 bis 19 Uhr, freitags 13 bis 16 Uhr sowie samstags von 9 bis 12 Uhr.