Die „MS Vineta“ steuert die Seebrücke mit dem Pegelturm an. Das wendeltreppenartige Gebilde ermöglicht nach dem Aufstieg einen Rundumblick aus 26 Metern über dem Wasserspiegel. Foto: KiKi

Jahrzehntelang war die Region um Delitzsch und Bitterfeld vom Braunkohleabbau gezeichnet. Nach der Wende eingestellt, begann die Sanierung und Flutung der einstigen Mondlandschaften. Zwischen Delitzsch und Leipzig entstanden so der Werbeliner See mit Grabschützer See und Zwochauer See (vorrangig dem Naturschutz vorbehalten) und der Schladitzer See für Tourismus, Wassersport und Kultur.

Nördlich von Delitzsch erstreckt sich der länderübergreifende Landschaftspark Goitzsche. Auf sächsischer Seite liegen der Neuhauser See, der Paupitzscher See und der Seelhausener See. Wir schauen heute jedoch auf die sachsen-anhaltische Seite, die vor allem durch Tourismus, Naherholung und Wassersportangebote geprägt ist, und besuchen den Großen Goi-tzschesee. Hier ist es möglich, eine kleine Seerundfahrt zu unternehmen. Sie haben die Wahl zwischen dem Fahrgastschiff „MS Vineta“ und dem 120 Jahre alten Piratenschiff „MS Reudnitz“ und genießen sozusagen Urlaubsfeeling vor der Haustür. Nebenbei gesagt, kann man auf dem Gewässer auch segeln, surfen, paddeln, rudern sowie Tretboot und Katamaran fahren.

Am Fuße der Bernsteinvilla, einer ehemaligen Fabrikantenvilla, geht es an Bord. Und wer sich den Wind um die Nase wehen lassen möchte, genießt die kommenden eineinhalb Stunden auf einem der beiden „Vineta“-Freidecks. Nach dem Ablegen fällt der Blick auf die schmucke Promenade mit den großzügig angelegten Sonnenterrassen sowie auf die Marina mit über 150 Bootsliegeplätzen. Ein Anblick, der vor über 20 Jahren undenkbar schien.

Wenig später fällt der Blick auf den Stadthafen und die Silhouette der Bitterfelder Altstadt. Das merkwürdige Gebilde auf der entfernten Anhöhe am Horizont ist der begehbare Bitterfelder Bogen, von wo aus man eine beeindruckende Fernsicht genießt. Er ist eines von zahlreichen Kunstobjekten des Landschaftsparks. Wenig später schippert das Schiffchen am Strandbad, dem Goitzsche-Camp und an den neuen schwimmenden Häusern vorbei, ehe am Ufer der Wald der Goitzsche-Wildnis das Bild dominiert. Das Motorschiff nähert sich der Bärenhofinsel, einem Eldorado für Möwen und zahlreiche andere Wasservögel. Das Areal rings um das Eiland steht, wie ein Großteil des angrenzenden Waldes, unter strengem Naturschutz. Hier können sich Flora und Fauna ohne Eingriff des Menschen ungestört entfalten. Das grenzüberschreitende Seenland gilt als überregional bedeutendes Durchzugs-, Rast- und Überwinterungsgebiet für Zugvögel.

Langsam wird gewendet, und bald fahren wir unterhalb von Pouch entlang. Die beiden Türme von Schloss und Kirche sowie der Rote Turm sind ortsbildprägend, und wenig später wird die Halbinsel Pouch umrundet. Neben zahlreichen Landschaftskunstobjekten hat sich das Areal auch wegen größerer Veranstaltungen einen Namen gemacht. Nach der Mühlbecker Uferpromenade mit Marina und schönem Strand streift die „Vineta“ knapp am Pegelturm vorbei. Das wendeltreppenartige Gebilde ermöglicht nach dem Aufstieg einen Rundumblick aus 26 Metern über dem Wasserspiegel. Langsam gleiten wir nun der Anlegestelle entgegen.

Wir möchten an dieser Stelle nicht versäumen, Ihnen auch das Eilenburger Freizeit- und Erholungszentrum mit Freibad, Campingplatz und zahlreichen Wassersportmöglichkeiten zu empfehlen.  KiKi

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