Die fünfte Jahreszeit steht eigentlich vor der Tür - doch kann sie in Döbeln und Umgebung wirklich gefeiert werden? Foto: S. Bartsch

Döbeln. Diese Nachricht von Jens Spahn schlug vor einigen Wochen ein wie ein Bombe. Der Bundesgesundheitsminister dachte Mitte August laut darüber nach, wegen der Corona-Pandemie die kommende Karnevalssaison in Deutschland ausfallen zu lassen, weil er sich mitten in der Pandemie schlicht keinen Karneval vorstellen könne. Inzwischen wurden bereits die ersten Karnevalsveranstaltungen abgesagt. Wir hörten uns in den Karnevalsvereinen der Region um, wie sie die bevorstehende Saison planen.

Optimistisch blickt man beim Carneval Club Leisnig der Saison entgegen. „Ich bin der Auffassung, dass wir 2021 Carneval feiern – wenn auch anders als bisher. Wir haben mit den Planungen und Vorbereitungen der Saison begonnen. Natürlich herrscht auch bei uns große Unsicherheit aufgrund der Pandemie und der Beschränkungen“, erklärt Club-Präsident Mario Richter: „Unabhängig von der aktuellen Lage haben wir uns entschieden, die Saison so weit wie möglich vorzubereiten. Sollten wir keine Veranstaltungen durchführen können, nutzen wir die Vorbereitungen für die Saison 2022.“ Natürlich erwarte man, dass man ein Hygienekonzept erstellen müsse und dass es Beschränkungen bei den Besucherzahlen geben wird. „Inwieweit ein Karneval ohne Tanz und mit Maske durchführbar und sinnvoll ist, wird sich zeigen“, so Mario Richter weiter. Der Startschuss für die Saison soll wie gewohnt am 11.11., um 11.11 Uhr, auf dem Leisniger Marktplatz fallen. „Da es eine Open-Air-Veranstaltung ist, gehen wir davon aus, dass sie stattfindet.“

Schwierig ist die Saisonvorbereitung aufgrund der allgemeinen Corona-Lage auch für den Schrebitzer Carneval Club e.V., erklärt Thomas Lohse. „Als gemeinnütziger Verein sind wir auch in finanzieller Hinsicht auf unsere Veranstaltungen angewiesen. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Wir haben mit dem Gesundheitsamt ein Hygienekonzept entwickelt, das es uns erlaubt hat, unser Sommerfest im August durchzuführen – ohne Tanz und mit einer Reihe von Auflagen. Wir gehen davon aus, dass die Auflagen für die Durchführung von Veranstaltungen nicht weiter verschärft werden. Wir denken, dass das Wichtigste aus Sicht der Behörden ist, im Fall einer möglichen Infektion eine Nachvollziehbarkeit der möglichen Kontaktpersonen zu gewährleisten. Wir gehen davon aus, dass unsere geplanten Veranstaltungen in dieser Saison stattfinden dürfen und arbeiten, planen und proben entsprechend.“ Die Saison soll, wie gewohnt, am 11.11. um 11.11 Uhr mit der Schlüsselübergabe des Bürgermeisters an den Club-Präsidenten gemeinsam mit den Kindern der Kita beginnen. Ob das aufgrund der aktuellen Bestimmungen für Besuche in Kindereinrichtungen allerdings möglich ist, soll kurzfristig mit dem Kindergarten und der Gemeinde abgestimmt werden.

Auch beim CCM Westewitz e.V. soll das Brauchtum „Karneval“ natürlich auch in Corona-Zeiten gepflegt werden. „Andererseits stehe natürlich die Gesundheit der Club-Mitglieder und Besucher im Vordergrund“, erklärt die Club-Präsidentin Kerstin Schmiedchen: „Die Vorbereitungen auf die kommende Session laufen unter den aktuellen Umständen normal. Unsere Gruppen proben und sind weiter aktiv, unter den gegebenen Bedingungen und Regelungen. Tanzproben können dank unseres Hygienekonzeptes stattfinden. Dies ist besonders für die über 50 Kinder und Jugendlichen unseres Vereines wichtig, für die der Karneval auch eine Freizeitbeschäftigung ist.“ Eine Planung der Session mit den Veranstaltungen sei schwierig und eine Herausforderung für den Verein und seine Mitglieder. Auf die anstehende Session blicken die Westewitzer vor allem mit einer wesentlichen Einschränkung. „Die Turnhalle in Großweitzschen wird für Veranstaltungen in dem für uns gewohnten Rahmen mit bis zu 200 Zuschauern pro Veranstaltung unter Corona-Bestimmungen nicht nutzbar sein wird. Deshalb arbeiten wir als Verein mit allen Mitgliedern und Unterstützern wie der Gemeinde an kreativen Alternativen, denn die Brauchtumspflege soll auch durch die Westewitzer Muldenschiffer aufrechterhalten werden“, so Kerstin Schmiedchen weiter. Wie in den Vorjahren planen die Muldenschiffer, sich den Schlüssel am 11.11. um 11.11 Uhr am Gemeindeamt Großweitzschen abzuholen. Dies soll auch mit den nötigen Abstandsregelungen möglich sein, da die Veranstaltung traditionell im Freien stattfindet. „Die Teilnehmerzahl wird sicher begrenzt sein. Dazu sind allerdings noch Absprachen mit der Gemeindeverwaltung nötig, um die Veranstaltung den im November gültigen Reglungen anzupassen.“

Auch beim Spindel-Faschings-Club Hartha/Waldheim e.V. geht man davon aus, dass man am 11.11. im Rathaus den Schlüssel von Bürgermeister Steffen Ernst übernimmt, um die „5. Jahreszeit“ einzuläuten. Drei Tage später, am 14. November, soll um 20 Uhr die Auftaktveranstaltung in der „Schelle“ stattfinden. Noch nicht ganz so weit ist man derzeit beim Karneval Klub Reinsdorf e.V. Hier laufen die Planungen auf Hochtouren, erklärt Klub-Präsident Ralph Gühne. „Aktuell ist es schwer, etwas zu planen, weil sich die Lage immer wieder verändert. Wir werden sehen, was möglich ist.“ Andreas Neustadt

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