Marlena und Thomas üben regelmäßig mit ihren Hunden Frisbee. Foto: PICTURE POINT/Kerstin Dölitzsch

Er hat ein Händchen für Hundefrisbee. Zusammen mit seinem begabten Vierbeiner Bolle holt Thomas Fischer (30) aus Leipzig seit Jahren bei Meisterschaften erste Plätze. Dabei fand der Trainer auch die neue Nummer eins in seinem Leben: Marlena (33).

Der jüngste Fan von Thomas ist erst ein Jahr alt und heißt Leana (übersetzt „die Strahlende“). Seine Tochter strahlt wahrlich über beide Ohren, wenn sie ihrem Vater beim Training zusehen darf. Jede freie Minute verbringt die kleine Familie in der Natur. Die Picknicker schlagen regelmäßig ihr Lager am Rand einer Hundewiese auf und trainieren dort mit ihren Vierbeinern Frisbee. Die in Deutschland noch recht junge Sportart stammt aus den USA und findet hierzulande immer mehr Anhänger. Thomas Fischer zählt mit zu den Pionieren, nachdem er auf einer Hundemesse das erste Mal eine Dogfrisbee-Vorstellung sah.

„Die Show faszinierte mich“, erinnert sich der gelernte Kaufmann und Hundenarr. Seitdem hat er das Frisbee-Fieber. Der 1,90 Meter große Hobby-Basketballer brachte sich das Werfen der speziellen Scheiben und das Zusammenspiel zwischen ihm und dem Hund selbst bei. „Hinter einer Kür, die oft so leicht aussieht, steckt richtig hartes Teamtraining“, bemerkt der gebürtige Leipziger. „Der Hund verfolgt die Scheibe, fängt sie und bringt sie wieder zurück. Aber schon bei den Frisbee-Würfen existieren rund 200 verschiedene“, erklärt der Experte. Doch die beste Wurftechnik nützt nichts, wenn der Hund für den Sport ungeeignet ist.

2014 machte Thomas auf einem Bauernhof einen Glückgriff namens Bolle. Der 30 Kilogramm schwere Belgische Schäferhund erwies sich als sehr geschickt, gelehrig und ausdauernd. Nach monatelangem intensivem Training betraten Herrchen und Hund gemeinsam die deutsche und europäische Wettkampfbühne. 2015 wurden sie das erste Mal Europameister. Seitdem belegen sie mit ihrer Kür stets vordere Plätze, wurden von 2014 bis 2018 Deutscher Meister.

Thomas entwickelte sich zu einem Dogfrisbee-Spezialisten, der auch immer häufiger Workshops gibt. Bei einem Seminar in Polen lernte er die Hobby-Hundefrisbeespielerin Marlena kennen. „Sie war die Hartnäckigste in der Gruppe, wollte alles genau wissen und stellte Fragen über Fragen“, denkt Thomas verschmitzt an das Frühjahr 2017 zurück. Beim Fachsimpeln über Frisbee kamen sie sich näher und verliebten sich ineinander.

Im Mai 2018 erblickte Töchterchen Leana das Licht der Welt. Das aufgeweckte Mädchen bekommt von den Veranstaltern der Frisbee-Meisterschaften schon Mini-Scheiben geschenkt. „Sie steigt bestimmt mal ganz früh in den Sport ein“, ist sich die Mutter sicher. Noch schaut Leana ihren Eltern erst einmal begeistert zu, wenn sie mehrmals in der Woche die Scheiben und die Hunde fliegen lassen.

Thomas Gillmeister

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