Paula mag ihre neue Panda-Mütze für den Fahrradhelm (Foto rechts), die Petra Georgi strickte. Foto: PICTURE POINT/Kerstin Dölitzsch

LEIPZIG. Fahrradhelm-Muffel können nun auf einen neuen Trend aufsteigen. Petra Georgi (59) verwandelt langweilig aussehende Helme in witzige Hingucker. Die Erzgebirgerin strickt tierische Überziehmützen, die mehr Lust auf den Lebensretter machen sollen.

Paula liebt Pandas. Das kann die Vierjährige nun auch allen beim Fahrradfahren zeigen. Der Mützenbär gefällt ihr. Und die Eltern sind froh, nicht immer die gleichen Diskussionen rund um die Helmpflicht für ihre Tochter führen zu müssen. Denn jetzt ist Paula gern behütet. Dafür sorgt Petra Georgi aus Leubsdorf am Fuße des Erzgebirges. Dort entwickelt sie in ihrer Ein-Frau-Manufaktur Mützen für Fahrradhelme. „Ich habe selbst drei Enkelkinder“, erzählt die Sächsin. „Da weiß ich natürlich, dass Fahrradhelme nicht unbedingt beliebt sind und cool aussehen.“ Deshalb machte sie sich in den letzten Monaten einen Kopf, wie sie das ändern könnte.

Auch Verkehrsminister Andreas Scheuer tat das kürzlich und bemühte dafür eine teure Werbekampagne. Petra Georgi bemüht dagegen ihre preiswerten Stricknadeln aus Bambus („Sie sind leiser als die aus Metall“). Rund vier Stunden braucht sie für einen Fahrradhelmüberzug, den sie „HELM(H)ut“ taufte. Am beliebtesten sind Katzen- und Pandamützen. „Ich stricke auf Wunsch aber auch viele andere Tiere, wie Frösche, Elefanten oder Hühner“, zählt die Kreative auf. Bei den Farben ist sie ebenfalls flexibel. Gern geht sie auf Wünsche ein, die sich rund um Vereins- oder Landesfarben drehen.

Die Mütze (ab 30 Euro) ist denkbar einfach zu händeln: „Sie wird unkompliziert über den Helm gezogen. Ein Gummiband sorgt dafür, dass sie hält“, erklärt Petra Georgi. Das Stricken ist ihre große Leidenschaft. Deshalb machte sie sich vor Jahren mit einer kleinen Manufaktur selbstständig, in der sie sich ausschließlich auf Handarbeit konzentriert. Sie spezialisierte sich überwiegend auf Mützen.

Vor allem die im DJ-Ötzi-Stil und die Skihelmmützen sind heiß begehrt. Außerdem fertigt sie kleine Accessoires, wie gehäkelte Ohrringe. „Sie sind sogar in den USA und in Australien beliebt“, weiß die Einzelkämpferin, die fast ausschließlich über das Internet verkauft. In rund einer Woche hat sie einen Auftrag erledigt. „Wenn natürlich eine ganze Sportmannschaft bestellt, dauert es etwas länger“, meint Petra Georgi. Sie wird in diesem Jahr runde 60 und lässt noch immer täglich die Stricknadeln klappern. Als Ausgleich zur Handarbeit trainiert sie zweimal in der Woche im Fitnessstudio und treibt regelmäßig im 30 Grad warmen Wasser Gymnastik.

Thomas Gillmeister

 

 

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here