Senioren, Menschen mit Handicaps und Schwerstkranke – sie alle leben gemeinsam im Altenpflegeheim in Groitzsch unter einem Dach. Hier Bewohnerin Sylvia Reich mit der Auszubildenden Alina Pieper. Foto: Diakonie Leipziger Land

Groitzsch. Die Warteliste wird von Tag zu Tag länger, Anrufer aus Chemnitz und Dresden fragen nach einem freien Platz und so mancher betrachtet das Altenpflegeheim „Katharina von Bora“ in Groitzsch gar mittlerweile als „Geheimtipp“. Das alles hängt damit zusammen, dass die Einrichtung unter Trägerschaft der Diakonie Leipziger Land seit wenigen Monaten nicht nur für Senioren offen ist, sondern darüber hinaus auch Menschen mit Behinderung und Schwerkranke betreut.

Nach den ersten Monaten, in denen das neue Konzept umgesetzt wurde, zieht Heimleiterin Simone Zimmerling eine durchweg positive Bilanz. Nicht nur die Nachfrage nach Plätzen sei gestiegen, auch innerhalb des Hauses habe es viele positive Veränderungen gegeben.

„Am meisten hat sich bisher im Erdgeschoss getan. Hier sind bereits Menschen eingezogen, die eine Behinderung oder psychische Erkrankung haben. Diese Etage ist Schwerpunkt dafür, aber noch vermischt es sich mit Älteren, die schon länger hier leben“, erzählt sie. Dass das sehr gut funktioniere, macht sie an einem Beispiel deutlich: „Zum Beispiel setzen sich eine Seniorin und ein Bewohner mit Schizophrenie immer sehr gern zum Essen zusammen.“ Für Zimmerling sei das gelungene – und vor allem gelebte – Inklusion. Viele neue Freundschaften seien in den vergangenen Monaten entstanden.

Einher ging das vollkommen neue und einzigartige Konzept in Groitzsch mit der Weiterbildung des Personals. „Es gab für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter viele Schulungen zu Themen aus der Schwerstpflege, zum Umgang mit psychischen Erkrankungen, beispielsweise zu Deeskalationstechniken. Außerdem mussten wir planen, wer in welchem Bereich eingesetzt wird, und uns komplett neu sortieren“, macht Zimmerling deutlich. Das sei vor allem hinsichtlich der Bewohner wichtig. So könne das Team bei einer Bewohnerin mit geistiger Behinderung, die häufig an epileptischen Anfällen leidet, mithilfe einer Art Defibrillator für das Gehirn einen drohenden weiteren Anfall erkennen.

Auch baulich hat sich in den vergangenen Monaten einiges getan. Von außen fällt zunächst einmal der neue parkähnliche Garten auf, der um fast 800 Quadratmeter erweitert worden ist. Hier gibt es Rundwege, Ruhe-Nischen, einen Sandkasten für Besucherkinder, verschiedene Untergründe für Sinnesanreize und einen Obstgarten. Geplant ist nach Aussage von Zimmerling aber noch einiges mehr. So sollen unter anderem noch eine Wohlfühloase mit Licht- und Klangeffekten sowie eine Werkstatt entstehen.

Im Haus selbst stehen außerdem weitere Veränderungen an. So wird künftig die zweite Etage für die Betreuung und Pflege von Schwerstpflegebedürftigen genutzt. Zum Beispiel von Älteren mit Dialysepflicht oder Sauerstoffsonde. „Und natürlich bieten wir auch weiter klassische Altenpflege an“, betont Zimmerling.

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