Das 1969 gesprengte Röthaer Schloss beherbergte einst eine der bedeutendsten privaten Bibliotheken Sachsens. Foto: web

Am 24. Oktober wurde – wie in jedem Jahr – der Tag der Bibliotheken begangen. Auch die Kultur- und Umweltstiftung Leipziger Land der Sparkasse Leipzig hat seit ihrer Gründung 1999 Bibliotheken in der Region umfangreich unterstützt – seit den ersten Förderungen 2001 mit insgesamt rund 65 000 Euro: „Es ist kein Zufall, dass bei Regimewechseln oder Revolutionen Bibliotheken meist zu den ersten Orten gehören, die zerstört werden – sie sind ein wesentlicher Bestandteil des kulturellen Gedächtnisses einer Gesellschaft”, sagt Stephan Seeger, Geschäftsführender Vorstand der Sparkassenstiftung:  Eines der wichtigsten Stiftungsprojekte in diesem Bereich stellt das stiftungseigene „Erich-Loest-Archiv” dar.

Ein anderer Schwerpunkt wurde in Rötha gelegt – an einem allerdings nicht mehr existierenden Ort: dem Röthaer Schloss. Das ehemalige Schloss der Freiherren von Friesen war zur Zeit der Völkerschlacht 1813 nicht nur Hauptquartier und Ort der Entscheidungen der gegen Napoleon verbündeten Monarchen. Es beherbergte auch eine der bedeutendsten, über Jahrhunderte entstandenen privaten Bibliotheken Sachsens. Nach Enteignung und Flucht der Familie von Friesen nach 1945 wurden die Buchbestände der Bibliothek in alle Winde zerstreut. Das Schloss selbst wurde 1969 gesprengt. Heinrich Freiherr von Friesen, der letzte noch auf dem alten Schloss geborene derer von Friesen, übereignete die seit 1990 restituierten Bücher sowie seine Eigentumsrechte an allen eindeutig der Schlossbibliothek zuzuordnenden Bücher und Handschriften 2014 der Kultur- und Umweltstiftung.

Die Stiftung verpflichtete sich, die Bibliothek nach Rötha zu überführen, sobald dort eine für die Aufnahme der Bestände geeignete, dem historischen Kontext zwischen ehemaligem Schloss, seiner Bibliothek und der Familie der Freiherren von Friesen angemessene Präsentationsmöglichkeit besteht. Zur Zusammenführung der Bibliotheksbestände hat die Stiftung eine Kooperationsvereinbarung mit der Sächsischen Landesbibliothek sowie dem Landesamt für Denkmalpflege Sachsen geschlossen: Die wohl noch existierenden 4000 Bände der einst über 12 000 Werke umfassenden Bibliothek sollen identifiziert und in der SLUB zusammengeführt werden. Bisher stellte die Stiftung 34 000 Euro für den Erhalt der früheren Röthaer Schlossbibliothek zur Verfügung.

Auch Projekte Dritter wurden in den vergangenen rund zwanzig Jahren von der Stiftung finanziell gefördert. Zu den unterstützten Einrichtungen zählt unter anderem die Stadtbibliothek Kohren-Sahlis.

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