Große Nachfrage nach Bauland: Auch im Grimmaer Ortsteil Großbardau gingen die Grundstücke zuletzt weg wie geschnitten Brot. Foto: Roger Dietze

REGION. Am 18. September fiel der Startschuss für das neue Baukindergeld, das Familien bei der KfW Bankengruppe beantragen können. Der über zehn Jahre ausgezahlt Zuschuss von 1200 Euro je Kind und pro Jahr dürfte dem Bauboom neue Nahrung geben – und die Nachfrage nach Bauland nicht abebben lassen.

In Kitzscher wurden Mitte der Woche wieder einmal die Scheren zum Durchschneiden eines Bandes gezückt. Den Anlass bildete die feierlich vollzogene Übergabe des dritten Bauabschnittes im Wohngebiet Nordwest, dessen Erschließung im nächsten Jahr abgeschlossen werden soll. Ingesamt wird das neue Wohngebiet, inklusive des älteren ersten, fünf Bauabschnittes mit insgesamt 109 Grundstücken umfassen. Die Chancen, noch eines dieser Grundstücke zu ergattern, sind jedoch gering. „Wir führen bereits eine Warteliste für den Fall, dass einer der vorgemerkten potenziellen Bauherren abspringen sollte“, berichtet Bürgermeister Maik Schramm und bekennt, dass die mit der Erweiterung des Wohngebietes im Nordwesten seiner Kommune geschaffenen Angebote mit der großen Nachfrage nach Bauland nicht mithalten können. „In den Ortsteilen haben wir hinsichtlich des Baulandes etwas mehr Spielraum, für das Stadtgebiet suchen wir nach Lösungen“, so Schramm, der das Baukindergeld grundsätzlich als gute Idee bezeichnet. „Das ist eine echte Entlastung für Familien, wenngleich die aktuell hohen Baukosten einen Teil der Förderung aufzehren werden.“

Die neue Förderung ähnelt der früheren Eigenheimzulage, die Ende 2005 ausgelaufen war und dem Bund zeitweise mehr als elf  Milliarden Euro jährlich kostete. Gewährt wird das neue Baukindergeld bis zu einer Einkommensgrenze von 75 000 Euro zu versteuerndem Haushaltseinkommen pro Jahr und zusätzlich 15 000 Euro je Kind, sprich bis zu 90 000 Euro Haushaltseinkommen bei einem Kind und 105 000 Euro bei zwei Kindern.

Auch in Grimma dürfte das neue Programm die Nachfrage nach Bauland weiter auf einem hohen Niveau halten. Zumal die Muldekommune mit ihrer guten infrastrukturellen Lage an der A 14 und der schönen Natur links und rechts des Fließgewässers zu punkten vermag und sich in der jüngsten Vergangenheit entsprechend zu einem ausgesprochen beliebten Wohnstandort entwickelt hat. Die aktuellen Zahlen des statistischen Landesamtes Sachsen belegen, dass die größte Stadt im Landkreis Leipzig wächst und die Geburtenrate konstant bleibt. „Grimma gilt als wunderschöne und attraktive Wohnstadt mit kurzen Wegen, die Kommune zeichnet eine naturräumliche Lage nahe der Großstadt und zugleich fern ihres Trubels aus“, bestätigt die Leiterin des Stadtplanungsamtes, Janine Wolff, die Statistik. Der Planungschefin zufolge gingen im ersten Quartal dieses Jahres 65 Bauanträge im Stadtentwicklungsamt ein. „Soviel waren es 2012 noch im ganzen Jahr“, verdeutlicht Wolff die Entwicklung, die neben den genannten Faktoren nicht unmaßgeblich in der sehr guten Versorgungsstruktur in punkto Schulen, Kitas, Ärzten und Kulturangeboten begründet liegt. Entsprechend alle Hände voll zu tun hat das Grimmaer Stadtentwicklungsamt. „Die Verdichtung der Stadt wird weiter vorangetrieben, auf Baulücken entstehen Häuser, Brachen werden umgenutzt“, skizziert Oberbürgermeister Matthias Berger die weitere Entwicklung. Selbige umfasst unter anderem ein neues Wohngebiet im nördlichen Teil der Muldestadt am Rappenberg, für welches laut dem Stadtoberhaupt ein neuer Kindergarten und möglicherweise sogar eine neue Grundschule im Gespräch sind. Und auch in den Dörfern entwickle sich einiges. „So dachten wir etwa, dass wir in zehn Jahren noch Bauland in der Großbardauer Teichsiedlung anbieten könnten, aber in den letzten Monaten sind alle Grundstücke veräußert worden“, so Stadtplanerin Janine Wolff. Roger Dietze

 

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