Aufnahmestudio statt Konzertsaal: Die Mittelsächsische Philharmonie unter der Leitung von GMD Jörg Pitschmann hat Mozarts „Linzer Sinfonie“ in der Freiberger Nikolaikirche aufgenommen. Foto: Christoph Nieder

Kriebstein. Die ursprünglich für Pfingsten geplanten Konzerte auf der Seebühne Kriebstein mussten bekanntlich auf das nächste Jahr verschoben werden. Stattdessen hatte die Mittelsächsische Philharmonie zu einem digitalen Konzert eingeladen: Die Musiker unter der Leitung von GMD Jörg Pitschmann haben in der Freiberger Nikolaikirche die „Linzer“-Sinfonie von Wolfgang Amadeus Mozart aufgezeichnet.

Das Video ist seit Pfingsten auf der Internet-Seite des Mittelsächsischen Theaters, www.mittelsaechsisches-theater.de, veröffentlicht. Mozart komponierte die Sinfonie Nr. 36 C-Dur KV 425 innerhalb weniger Tage Ende Oktober/Anfang November 1783 im Schloss des Grafen Johann Joseph Anton von Thun-Hohenstein in Linz, wo er mit seiner Frau Constanze auf der Rückreise von Salzburg drei Wochen lang Station machte. Trotz der Eile der Entstehung innerhalb von nur vier Tagen zeigt die „Linzer Sinfonie“ eine klare Intention und höchste Melodik. Nirgends ist Eile oder Hast zu spüren. Aber auch die meisten von Mozarts Opern wurden im Eiltempo geschrieben. Er war fokussiert und brillant, auch wenn er unter Druck liefern musste. „Komponiert ist schon alles – aber geschrieben noch nicht“, so formulierte Mozart es drei Jahre zuvor im Zusammenhang mit seiner Arbeit an der Oper „Idomeneo“. Die „Linzer“ zählt bereits zu Mozarts letzten Sinfonien – nur fünf weitere sollten folgen. Stilistisch ist hier schon vieles angedeutet und sogar ausgereift, was dann sein Spätwerk ausmachen wird. Um dem Klang der Mozartzeit möglichst nahe zu kommen, wurden bei der Aufnahme Naturhörner, Naturtrompeten und historische Pauken eingesetzt. In dieser Kombination stellt dies eine Premiere in der Mittelsächsischen Philharmonie dar.

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