Jetzt blüht das Johanniskraut, das seit jeher als Heilpflanze gilt. Foto: KiKi

Es ist Mittsommer, und am jetzigen Wochenende findet die Sommersonnenwende statt. Es ist die Zeit, in der die Glühwürmchen die Nacht verzaubern und das Johanniskraut blüht.

In dieser Nacht von Samstag zu Sonntag findet die Sommersonnenwende statt, und zwar in unseren Breiten genau um 23.44 Uhr. Somit erleben wir an diesem Wochenende den längsten Tag und die kürzeste Nacht des Jahres. Man wird es natürlich nicht spüren, aber ab Sonntag werden die Tage definitiv wieder kürzer. Die Sommersonnenwende ist ebenso wie ihr Pendant im Winter (die Wintersonnenwende kurz vor Weihnachten) ein bedeutender Zeitpunkt im Jahreskreislauf. Das Mittsommerfest wurde und wird zum Teil bis heute in verschiedenen Kulturen gefeiert und signalisiert den offiziellen Sommeranfang. In verschiedenen Regionen loderten die Sommer- oder Sonnwendfeuer sowie die Johannifeuer.

Um die Sommersonnenwende herum gibt es für gewöhnlich einige Veranstaltungen, die bedauerlicherweise in diesem Jahr nicht stattfinden können. Dazu zählt unter anderem das Johannissingen in der Authausener Kirche, das bereits auf eine über drei Jahrzehnte lange Tradition zurückblicken kann. Es war immer wieder beeindruckend, wenn die Stimmen von zwei bis drei Chören erklangen und anschließend zum gemütlichen Beisammensein in den Pfarrgarten geladen wurde. Wie Pfarrer Andreas Ohle mitteilt, kann man unter den gegebenen Corona-Vorschriften diese beliebte Tradition 2020 nicht durchführen.
Anderswo findet jedoch direkt am Johannistag, dem 24. Juni, eine Andacht mit Pfarrer Matthias Taatz statt. Aufgrund der aktuellen Lage geht es jedoch nicht in die Kirche. „Die Andacht findet im schönen Reibitzer Kirchgarten, also im Freien statt“, ist von Christiane Hentzsch zu erfahren. Beginn ist 17 Uhr. Die Christen feiern die Geburt von Johannes dem Täufer, der laut Bibel an einem 24. Juni geboren worden sein soll.

Bedauerlicherweise fällt auch die beliebte Glühwürmchenwanderung in Hohenprießnitz aus. Aber das hindert ja niemanden daran, selbst auf Glühwürmchensuche zu gehen. Genau jetzt ist die Zeit der nachtaktiven Leuchtkäfer, die je nach Witterung und Landschaftsform mal vereinzelnd und woanders zu Tausenden durch das Unterholz schweben. Sie mögen es feucht und warm, und wer die kleinen Gesellen, die auch Johanniskäfer genannt werden, sehen will, sollte sich auf eine Nachtwanderung einstellen, denn die größte Wahrscheinlichkeit, ihnen zu begegnen, liegt in der Zeit zwischen 22 und 24 Uhr. Wer einen naturnahen Garten in der Auenlandschaft, zum Beispiel an der Mulde oder im Hammerbachtal sein Eigen nennt, hat wahrscheinlich auch Glühwürmchen in seinem Garten.

Im Zauber des Mittsommers öffnen sich auch die entzückenden Blüten vom Johanniskraut. Das Laub ist grün und die Blüten sind gelb. Doch reibt man ein paar Blättchen, Knospen und Bl̈ten intensiv zwischen Daumen und Zeigefinger, färben diese sich wie von Zauberhand dunkelrot, was der Pflanze unter anderem auch den Namen Johannisblut verlieh. Doch regional nennt man die wundersame Pflanze auch Hartheu, Blutkraut, Herrgottswundkraut und Christi Wunderkraut, um nur einige zu nennen. In einigen alten Geschichten wird erzählt, dass man mithilfe der goldgelben Blüten sogar den Teufel verjagen könne.

Das Johanniskraut ist eine wertvolle Heilpflanze, die bereits seit Jahrtausenden als Arzneimittel innerlich und äußerlich genutzt wird. So fand es Verwendung
bei der Behandlung von Wunden, Quetschungen und Furunkeln. Es soll auch Würmer bekämpfen und gegen Kopfschmerzen helfen. Als wissenschaftlich erwiesen gilt auf alle Fälle die antidepressive Wirkung. Bekannt ist auch das sogenannte Rotöl, dass durch Einlegen der Blüten hergestellt wird. Es kann sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet werden, natürlich immer alles in Maßen. Und man bedenke bitte, dass Johanniskraut die Lichtempfindlichkeit steigert. KiKi

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