Gewandhauskapellmeister Andris Nelsons dirigiert in der 243. Spielzeit die Sinfonien von Felix Mendelssohn Bartholdy in Großen Concerten. Foto: André Kempner

Leipzig. Das Gewandhausorchester Leipzig startet im Herbst diesen Jahres in die 243. Spielzeit – und wartet dabei mit starken Themen, bedeutenden Persönlichkeiten und wichtigen Jubiläen auf. Thomas Adès wird Gewandhauskomponist, zum 200. Jahrestag der Uraufführung von Beethovens 9. Sinfonie gibt es ein Livestream-Projekt. Und es stehen Konzerte anlässlich des Holocaust-Gedenktages auf dem Programm: Gewandhauskapellmeister Andris Nelsons wird in der Saison die Sinfonien Felix Mendelssohn Bartholdys vollständig in den Großen Concerten dirigieren.

Es ist ein roter Faden, der sich durch die gesamte Spielzeit 2023/24 zieht: Immer wieder stehen die Werke jüdischer Komponisten auf dem Spielplan – mit Konzerten Ende Januar 2024 leistet das Gewandhaus einen Beitrag zum Internationalen Gedenktag an die Opfer des Holocaust. Hier nimmt Andris Nelsons diesen roten Faden auf, aber auch die Mendelssohn-Festtage setzen hier einen Schwerpunkt und lassen neben Kompositionen des Namensgebers Werke von Erwin Schulhoff, Viktor Ullmann und Gideon Klein erklingen. Außerdem erklingt im zeitlichen Umfeld des Holocaust-Gedenktages im Januar 2024 erklingt die im November 2022 in Litauen uraufgeführte 6. Sinfonie („Lichtgefäße“) von Lera Auerbach, auch das Projekt „Lebensmelodien“ unter der künstlerischen Leitung von Nur Ben Shalom wurde nach Leipzig eingeladen.

Ein renommierter Komponist kommt nach Leipzig

Es sind viele spannende Projekte, auf die man sich freuen kann – nicht zuletzt, weil mit Thomas Adès wird einer der renommiertesten und meistgespielten Komponisten der Zeit für zwei Spielzeiten die Position des Gewandhauskomponisten antreten wird. Er wird für Leipzig ein Orchesterwerk komponieren, das in seiner zweiten Spielzeit als Gewandhauskomponist (2024/2025) zur Uraufführung gelangen wird: „Ich denke, wenn ich wahrhaftig und authentisch bin, wird meine Musik auch anderen Menschen etwas zu sagen haben. Selbstverständlich habe ich beim Schreiben meines Werks für Leipzig den faszinierend farbenreichen Klang des Gewandhausorchesters im Sinn.“

Auch Matthias Foremny – hier beim Benefizkonzert für krebskranke Kinder vor einiger Zeit – wird in
der nächsten Spielzeit wieder im Gewandhaus dirigieren. Foto: André Kempner

Ein weiterer Name, der in der anstehenden Spielzeit eine große Rolle spielen wird, ist der von Carl Reinecke: Von 1860 bis 1895 insgesamt 35 Jahre Gewandhauskapellmeister, 42 Jahre Professor am Leipziger Konservatorium, viel gespielter Komponist, gefragter Konzertpianist und Liedbegleiter, Herausgeber, Verlagsmitarbeiter, Musikschriftsteller, kurzzeitig sogar als Thomaskantor im Gespräch – der „tatsächlich bedeutendste Musiker in Leipzig“ (wie selbst seine Gegner eingestehen mussten) war seinerzeit eine Institution. Nun werden unter anderem die zweite und die dritte Sinfonie aus dem Dornröschenschlaf geweckt – und zwar von Ruth Reinhardt (mit dem Gewandhausorchester) und Matthias Foremny (mit dem Sinfonieorchester der HMT Leipzig).

Wichtige Uraufführungen

Zwei wichtige historische Uraufführungen stehen ebenso auf dem Spielplan wie zeitgenössische neue Werke: Thomaskantor Andreas Reize dirigiert anlässlich des 300. Jahrestages der Uraufführung von Bachs Johannes-Passion in Analogie zur Historie das Werk einmal in der Nikolai- und einmal in der Thomaskirche. Und am 7. Mai 2024 jährt sich die Uraufführung von Beethovens 9. Sinfonie zum 200. Mal. Am Uraufführungstag überträgt Arte TV die vier Sätze der Sinfonie nacheinander live aus unterschiedlichen Orten Europas: Das Gewandhausorchester (Andris Nelsons) macht den Anfang mit dem ersten Satz, gefolgt vom Orchestre de Paris, dem Orchestra Filarmonica della Scala und den Wiener Symphonikern.

Alle Infos zu 243. Spielzeit unter www.gewandhausorchester.de

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