Konstanze Caysa (l.) und Britta Schulze sind am Freitagabend live auf Sendung.Fotos: Regina Katzer

Ein Jahr lang haben Konstanze Caysa und Britta Schulze an der Idee ihrer Ateliergespräche zum Thema „Praxis und Philosophie“ getüftelt. Bevor am letzten Tag des vergangenen Jahres um Mitternacht überall die Korken knallten, feierten die Künstlerphilosophin und die Malerin die Premiere ihrer neuen Sendereihe im Radio Blau, einem nichtkommerziellen Sender in der Pleißestadt.

„Wir wollen Philosophie verständlich machen und an knalligen Orten wie zum Beispiel dem Boxclub in der Eisenbahnstraße einen praktischen Bezug herstellen“, erklärt die Performance-Künstlerin Britta Schulze, die Malerei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB) studiert hat. In der zweiten Sendung zum Thema „Askese und Eros“ stand Pfarrerin Kathrin Bickhardt-Schulz aus Markkleeberg Rede und Antwort. Caysa, die in Philosophie promoviert wurde, möchte mit dem neuen Format dem gängigen Vorurteil gegenüber Wissenschaftlern, in der Abgeschiedenheit der Welt ihre Theorien auszubrüten, entgegentreten. Philosophie sollte wieder gesellschaftsfähig und unter die Leute gebracht werden, so das Anliegen der monatlichen Radiosendung von Caysa & Schulze.

Am Freitagabend ab 20 Uhr haben die Künstlerin und die Philosophin das erste Mal einen Live-Gast im Studio – zum Thema „Eros und Liebe“ plaudern sie mit der Ex-Prostituierte Alina Angel aus Leipzig, die zehn Jahre lang angeschafft hat, übers älteste Gewerbe der Welt. In ihrem Buch „101% Hure: Sex, Drogen, Gewalt – eine Insiderin packt aus“ hat die Sex-Dienstleisterin nach ihrem Ausstieg vor sieben Jahren über Himmel und Hölle ihres Hurenlebens geschrieben. Zu hören gibt es das Gespräch der drei Frauen, mit interessanter musikalischer Untermalung, im Stadtgebiet Leipzig auf der Hauptfrequenz 99,2 Mhz und im Internet weltweit per Livestream. Bitte reinhören – wie Brittas 80-jährige Mutter, die in Berlin für die neue Radiosendung ihrer Tochter fleißig die Werbetrommel rührt. Einfach rührend.

Seit Ende März blüht und grünt es im Leipziger Ronald McDonald Haus: Seit 17 Jahren gibt es in der Messestadt für Familien schwer erkrankter Kinder eine Oase, in der sie während langwieriger Behandlungen in der Nähe des Krankenhauses einen Rückzugsort finden. Schirmherr ist der bekannte Prinzen-Sänger Sebastian Krumbiegel, der sich mit Moderatorin Griseldis Wenner tatkräftige Unterstützung an seine Seite geholt hat. Der Einladung von Leiterin Melanie Schröder zum Frühlingserwachen folgten zahlreiche Spender, Freunde und Mitstreiter in den Leipziger Osten.

Das Haus, das 18 Appartements für Eltern und Großeltern sowie Geschwisterkinder bereit hält, konnte im vergangenen Jahr mit 800 Quadratmeter neuem Fußboden und Schlafsofas ausgestattet werden. Zudem ist die offene Küche im Erdgeschoss schöner geworden: Ein neu gebauter Tresen, eine praktische Kochinsel und eine Spülstraße erleichtern den Angehörigen ihren Alltag im Zuhause auf Zeit. Ein Mal wöchentlich freuen sich die Familien auch auf ein „Verwöhn-Abendessen“, das mit Hilfe von ehrenamtlichen Mitarbeitern immer zu einem besonderen Erlebnis wird. Die Eltern tanken gemeinsam Kraft, schalten mal ab und genießen Gespräche fernab der Sorgen um ihre kranken Schützlinge.

Und auch Künstler Michael Fischer-Art, der schon 2002 die Säulen im Aufenthaltsraum bemalt hat, war wieder mit frischer Farbe vor Ort, um das Haus noch bunter zu gestalten – ehrenamtlich versteht sich. „Vor meinem Studium an der HGB habe ich drei Jahre lang als Pfleger in der Lebenshilfe Leipzig gearbeitet und eine Ahnung davon, wie sich weiße Wände anfühlen“, erzählte der 50-Jährige Familienvater, der mithelfen möchte, dass sich viel positive Energie im Leipziger Ronald McDonald Haus ausbreitet.

Regina Katzer

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