Einblicke: Die Künstlerin Tina Altus lädt von Freitag bis Sonntag ins Atelier ein. Foto: Regina Katzer

Falls Sie mal einen Blick hinter die Kulissen der lokalen Kunstszene werfen wollen, sollten Sie sich die Europäischen Tage des Kunsthandwerks, die mittlerweile in 21 Ländern stattfinden, nicht entgehen lassen. Vom kommenden Freitag bis Sonntag öffnen Kunsthandwerker und Kreativschaffende ihre Werkstätten, Läden und Ateliers in ganz Leipzig, den Landkreisen und Nordsachsen.

Auf eine filigrane Entdeckungsreise lädt die Künstlerin Tina Altus in ihrem ganz besonderen Floral-Art-Refugium in Markkleeberg ein. Im Garten hinterm Haus summen die Bienen, und eine Farbenpracht erwacht zum Leben. Poetisch und verliebt spricht die gebürtige Leipzigerin und Tochter eines Gärtners von der Faszination ihrer Kunst aus echten Blüten.

Zehn lange Jahre hat sie geforscht, experimentiert und ausprobiert, wie sich Fallschirmblumen, Rosen und Strelitzien aufs Papier bringen lassen. Ihr Blütenfundus ist riesig – er enthält über 100 000 sorgfältig beschriftete und getrocknete Exemplare. Aufgepasst: Am Freitag von 14 bis 19 Uhr öffnet Tina Altus die Schubladen ihrer Blütensammlung für die Besucher, am Sonnabend gibt es Tipps für Brautpaare, wie sich ein Brautstrauß zu einer bleibenden Erinnerung kreieren lässt, und am Sonntag haben erstmalig auch Kinder die Möglichkeit, aus Blüten ein kleines Kunstwerk zu gestalten (nur mit Voranmeldung). Mehr Infos unter www.flora-metaphorica.com.

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Da konnte kein Blatt zu Boden fallen – bei einer Vernissage Anfang März in der Lehmhaus Galerie Zwenkau zwängten sich so viele Besucher in Catherine Scholz’ Häuschen, dass es für die ausstellende Künstlerin Susanne Binsack eine große Freude war. Die 81-Jährige aus Bad Homburg genoss das Familientreffen vor den Toren Leipzigs. Neben ihrem Ehemann Rudolf (87), einem gebürtigen Eythraer, wurde die Meisterin des Stilllebens von einem ihrer drei Söhne, dem Leipziger Fotograf Gunter (51), begleitet.

Vor genau fünf Jahren war die „Zeitlos-Malerei“ der in Ostpreußen geborenen Malerin und Bildhauerin schon einmal in Zwenkau für Kunst-interessierte zugänglich. Schon das Hängen der „frischen, modernen Arbeiten ohne Spinnweben“ habe viel Spaß gemacht, betonte die Galeristin in ihrer Laudatio. Die Kunstwerke strahlen Ruhe und Harmonie aus, verzetteln sich nicht in Details und lassen viel Spielraum für Interpretationen. Unaufgeregt präsentieren sich kleine Baumhäuser in der Landschaft, die wie luftige kleine Traumwelten erscheinen. Das Blau, die Lieblingsfarbe der Künstlerin, deren Vorbild die Malerin Paula Modersohn-Becker ist, spricht für tiefste Zufriedenheit.

Noch am Eröffnungsabend konnte das eine oder andere Bild mit einem roten Verkaufspunkt markiert werden. Und wer die Gastgeberin und ihren großen Garten hinterm Haus kennt, weiß, dass sie Hortensien über alles liebt. Susanne Binsack hat die Pflanzen mitgebracht – noch bis zum 13. April sind ihre lebendigen Bilder in der Ausstellung, Leipziger Straße 14 in Zwenkau, zu bewundern.

Regina Katzer

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