Die Leiterin der Bad Dübener Kurrende – Kantorin Elisabeth Neumann. Foto: Helge Eisenberg

BAD DÜBEN. In der Kurstadt steht in diesem Jahr ein musikalisches Jubiläum auf dem Programm: 40 Jahre Kurrende und 70 Jahre Posaunenchor. Über viele Jahrzehnte waren beide Ensembles eng verbunden mit Lothar Jakob, dem Gründer und 1. Chorleiter der Kurrende. Seit August 2016 leitet und lenkt nun Kantorin Elisabeth Neumann die Geschicke und das Repertoire beider Chöre. 2018 ist Jubiläumsjahr – und mittendrin sicherlich ein guter Zeitpunkt einmal nachzufragen, wie denn alles so läuft …

Das halbe Jubiläumsjahr 2018 ist geschafft. Wie ist Ihr momentaner Eindruck, und was sagen die Chöre zu dem bisher Erlebten?
Ich empfinde das, was wir in diesem Jahr bisher unserem Publikum geboten haben, als sehr schön – aber es war auch ganz schön anstrengend! Das ist normal. Besonders mit der Kurrende macht mir alles riesigen Spaß. Der Chor ist offen für Neues, vieles wurde ausprobiert. Jede Probe hat ein zeitnahes Ziel: Den nächsten Auftritt! Das ist gut, das spornt an, das gibt Kraft – allen!

Anfang Juni stand das Sommerkonzert im Dübener Museumsdorf auf dem Programm – das Jubiläumskonzert für die Kurrende schlechthin. Nach ein paar Tagen mit Abstand: War alles gut?
Sehr gut sogar! Ein ausverkauftes Haus, und ich durfte erstmals den Chor – wenn auch nur kurz – als Zuhörerin erleben und genießen … Lothar Jakob hat nämlich bei manchen Stücken den Taktstock selber noch einmal in die Hand genommen und dirigiert. Da saß ich dann in der ersten Reihe und konnte meinem Chor zuhören … Ich war den Tränen nah … War ein tolles Gefühl, und es hat Spaß gemacht!

Wieviel aktive Mitglieder zählt die Kurrende heute?
Da wir immer 70 Notensätze bestellen, müssen es 70 Mitglieder sein … Im Posaunenchor sind 14 Bläser versammelt – auch das ist eine stattliche Zahl. Die Kurrende probt jede Woche und in schöner Regelmäßigkeit. Prinzipiell sind zwei Proben in der Woche angesetzt. Hinzu kommen die Registerproben, wo die einzelnen Stimmen ihren Part einüben. Wenn das klappt, dann gehen die Proben rasch über die Bühne. Selbst unsere jüngsten Chormitglieder halten dieses Pensum und die Konzerte erstaunlich gut durch – immerhin sind sie meist erst in der 4. Klasse.

Apropos 4. Klasse: Als Musiklehrerin unterrichten Sie an der Evangelischen Grundschule am Kirchplatz. Profitiert die Kurrende davon?
Ich halte schon im Unterricht nach neuen Talenten Ausschau! Natürlich nicht vordergründig – da steht immer noch der Musikunterricht im Mittelpunkt. Aber wenn mir eine Schülerin oder ein Schüler gesanglich im Ohr hängen geblieben ist, den spreche ich dann schon mal an.

Wo steht die Kurrende heute mit ihrem Repertoire?
Das ist breit gefächert … Choralvertonungen, Motetten – vier- bis achtstimmig und Kantaten. Werke alter und neuer Meister: natürlich Bach – viel Bach. Aber auch Händel, Bartholdy, Mozart oder Rutter und andere. Und alle Jahre wieder das beliebte Weihnachtsoratorium, Kantaten 1-6, oder die Johannispassion und das Magnificat von Bach.

Also mehr alte Meister …
Das stimmt so nicht ganz – es gibt schon hier und da Arrangements aus der Rock- und Pop-Szene und natürlich aus der beliebten Volksmusik.

… und der Posaunenchor?
Da geht es mitunter sehr beschwingt zu. Neben den sakralen Stücken – wir treten regelmäßig in Gottesdiensten auf – spielt man hier Jazz oder lateinamerikanische Rhythmen. Das kommt immer beim Publikum sehr gut an.

Das große Jubiläumskonzert „70 Jahre Posaunenchor“ steht noch vor der Tür.
Genau. Am 11. November in der Stadtkirche! Dabei werden uns die Posaunenchöre aus den umliegenden Orten und dem Kirchenkreis unterstützen – das wird ein gewaltiges Bläserensemble! Man sollte es auf keinen Fall verpassen!

40 Jahre Kurrende, 70 Jahre Posaunenchor … Was sind Ihre Wünsche für beide Chöre für die Zukunft?
Ich wünsche mir, dass beide Chöre offen bleiben für Neues: neue Werke, neue Meister, neue Musik. Ich wünsche mir, dass wir auch in Zukunft alle Freunde sind, gemeinsam interessante Chorfahrten starten, mitreißende Konzertauftritte erleben und weiterhin hier in Bad Düben so viele Unterstützer für unsere Arbeit finden.

Sie arbeiten nun fast zwei Jahre in Bad Düben. Sie werden hier angenommen, sind bei den Kindern beliebt, sind schon stadtbekannt. Warum wohnen Sie dann immer noch in Leipzig?
Ja. Das stimmt. Die Leute grüßen mich auf der Straße, man kennt mich von den Konzerten und als Lehrerin an der Grundschule. Das ist schön – sehr schön sogar. Mein Tag in Bad Düben ist auch ganz schön lang! Ich nehme hier sehr aktiv am Leben dieser wundervollen Stadt teil. Wenn ich mir die Frage so recht überlege, dann kann ich nur wie folgt antworten: Das tägliche Leben in Bad Düben ist schön, aber der Abstand sowie die Anonymität in Leipzig ist auch gut und tut gut.             Interview: Andreas Bechert

Weitere Informationen unter: www.kurrende-bad-dueben.de

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