Beim Trommelprojekt staunte manche Schülerin und mancher Schüler über bisher ungeahnte Fähigkeiten.
Beim Trommelprojekt staunte manche Schülerin und mancher Schüler über bisher ungeahnte Fähigkeiten.

Es ist Freitag, eigentlich ein ganz normaler Schultag, aber nicht in der Erasmus-Schmidt-Schule. Hier herrscht eine erwartungsvolle, gespannte Stimmung, denn es gibt eine Neuauflage des interkulturellen Tages. Lange vorher hatten die Vorbereitungen begonnen. Es wurden Ideen gesammelt, Möglichkeiten geprüft, Termine koordiniert, Gäste eingeladen und vieles mehr.

Dann beginnt ein etwas anderer Unterrichtstag für die Schüler. In der ersten Stunde starten alle mit einem Englischwettbewerb, danach gehen sie klassenübergreifend in verschiedene Projekte, die sie vorher selbst ausgewählt haben. Zum Beispiel erfahren sie etwas über Schule in anderen Ländern. Neben den Highlandgames, Basteln, Linedance, Mangamania und Graffiti lernen die Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klassen aber auch die Arbeit mit einem Therapiehund kennen. Der Hund, der eigentlich voll auf seine „Arbeit“ konzentriert ist, wirkt trotzdem respekteinflößend. Während einige ihm lieber aus dem Weg gehen, versuchen Mutige sich auch selbst im Umgang mit dem Hund.

Erste chinesische Wendungen lernen

Derweil die Schülerinnen und Schüler der 7. bis 9. Klassen spielerisch erste chinesische Wendungen sprechen lernen und eine chinesische Teezeremonie erleben, lernen die jüngeren Schüler erste kalligraphische Zeichen schreiben. Oder sagt man lieber malen? Dazu sind Gäste aus dem Leipziger Konfuzius-Institut gekommen.

Aus Leipzig kamen auch zwei gehörlose Gäste, die interessierten Schülern Einblick in die Gebärdensprache und in ihr Leben geben. In diesem Raum ist es ganz still, es traut sich nicht mal einer zu flüstern. Zwei Blinde erzählen, wie sie ihren Alltag meistern und führen in die Brailleschrift ein, und ein Rollstuhlfahrer spricht über seine alltäglichen Schwierigkeiten. Dort dürfen die Interessierten auch mal selbst einen Rollstuhl ausprobieren.

Der interkulturelle Tag an der Erasmus-Schmidt-Schule bot auch Gelegenheit, hierzulande ungewöhnliche Sportarten kennenzulernen
Der interkulturelle Tag an der Erasmus-Schmidt-Schule bot auch Gelegenheit, hierzulande ungewöhnliche Sportarten kennenzulernen

Der Gast mit der weitesten Anreise ist Arturo. Er kommt aus Mexico und sprüht vor Energie und Freude, wenn er über sein Land erzählt, was er übrigens in Englisch macht. Noah sagt danach: „Das waren die besten zwei Schulstunden meines Lebens.“ Arturo gibt das Kompliment an ihn zurück. Bei den älteren Schülern gibt es noch andere Vorträge über verschiedene Länder von Dozenten, die einige Zeit in diesen Ländern gelebt haben, zum Beispiel über Italien, Frankreich und Island. Ein Schüler der 10. Klasse berichtet über das Leben in Pakistan, was er selbst noch kennenlernte.

„Lebende Bibliothek“ zu Gast in Delitzsch

Zu Gast ist auch die „lebende Bibliothek“. Das sind Menschen, die schwere Schicksale hinter sich haben und bei Anfragen darüber erzählen. In kleinen Gruppen wird in diesem Raum lebhaft gesprochen, und zwei Mädchen aus der Klasse 9a sagten zum Schluss: „Die Zeit war viel zu kurz. Wir hätten gern noch mit einer anderen Person gesprochen.“ Auch Simone Weinert findet sofort Kontakt zu den „Büchern“. Sie spricht über ihre Hilfsprojekte in Kenia, hier entsteht sogar die Idee eines Spendenlaufs.

„Wir glauben, dass jeder Schüler etwas für sich mitgenommen hat und mit Spaß Neues gelernt hat.“

Aus der Schulküche riecht es lecker. Dort findet eine kulinarische Reise statt. Die Hobbyköche kochen ein indisches Gericht. Manch einer würde gern schon probieren, aber es ist noch nicht so weit. Vielleicht klappt es ja später.

TänzerInnen bei Tik-Tok-Tänzen zusehen

Spaß macht es auch, den TänzerInnen bei Tik-Tok-Tänzen zuzusehen oder auf dem Schulhof dem Trommelprojekt von Red Attack zuzuhören, bei dem alle voll konzentriert dabei sind und über sich selber staunen, was sie da können. Und natürlich kann man auch ungewöhnliche Sportarten kennenlernen.

Im Anschluss an alle Veranstaltungen treffen sich die Schüler in den Klassen wieder und tauschen sich über ihre neuen Erfahrungen aus. Auf dem Feedbackbogen schreibt dann ein Schüler: „Das könnte wiederholt werden. Danke für den tollen Tag.“ Das erfüllt die Organisatoren mit Stolz. „Wir glauben, dass jeder Schüler etwas für sich mitgenommen hat und mit Spaß Neues gelernt hat. Danke an alle, die uns unterstützt haben“, zeigen sich die Lehrerinnen Andrea Pufe und Sabine Haupt hocherfreut über diesen gelungenen interkulturellen Tag an ihrer Bildungseinrichtung.

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