Neu in Leipzig und schon ganz dicht dran an den Fans: Xaver Schlager. Foto: picture point/Roger Petzsche

Leipzig. Längst ist es eine klassische Fußball-Tradition, dass sich die Neuen stellen dürfen – den vielen Fragen der Öffentlichkeit in einer lockeren Runde, den naheliegenden und den komplizierten, den außergewöhnlichen und den privaten: Klarer Fall, dass sich in dieser Woche auch Xaver Schlager – bis dato prominentester Neuzugang bei RasenBallsport Leipzig – dieser Fragerunde stellen durfte. Und dabei durchaus interessante Einblicke gab …

Irgendwie war es ja naheliegend, dass der 24-jährige Österreicher mal in der Messestadt landen würde – der Red Bull Salzburg-Hintergrund könnte als einer der Gründe angeführt werden. Wobei Xaver Schlager selbst da eher abwehrte: Es sei längst nicht so, dass nun alle Salzburger unbedingt nach Leipzig in die Bundesliga wechseln wollten – mancher habe da eher die englische Premier League oder die spanische La Liga im Visier. „Da geht jeder seinen eigenen Weg. Und ich wollte nach Deutschland: Da war es damals das Beste für mich, nach Wolfsburg zu gehen“, und nun eben nach Leipzig, zu RasenBallsport.

Einen ganz schön wichtigen sportlichen Hintergrund brachte Kollege Guido Schäfer trefflich auf den Punkt: Er nannte den Mittelfeldmann einen „sensationellen Box-to-Box-Spieler“ und brachte damit die Stellenbeschreibung irgendwie trefflich auf den Punkt. Xaver Schlager ist einer von denen, die jeder Trainer gern in der Mannschaft hat – einer, der sich sowohl in der Offensive wie auch in der Defensive heimisch fühlt, der sich reinhängt inklusive einer hohen Emotionalität und der – wie er mal in einem Interview vor zwei Jahren zu Protokoll gab – diesen leidenschaftlichen, intensiven Fußball liebt.

„Ich sehe überall noch Potenzial“

Das angesprochene Lob nimmt der Neue übrigens eher gelassen entgegen: Ja, man müsse eben alles gut können als moderner Mittelfeldspieler. „Aber ich sehe da noch überall Potenzial“, und Xaver Schlager lässt nichts aus, vom finalen Pass in der Offensive bis hin zum Defensivverhalten, selbst die Wortgruppe „Tore schießen“ lässt er nicht aus bei der Verbesserungs-To-Do-Liste – auch dies dürfte jeder Trainer der Welt (inklusive Domenico Tedesco) gern hören.

Wobei der Österreicher auch mal spannende, nicht unbedingt naheliegende Wege geht. Bei den berühmten kognitiven Fähigkeiten beispielsweise. Das mit dem Klavierspielen erzählt er bereitwillig, als es um das Thema Hobby geht und legt nach: „Ich hoffe wirklich, dass mich das Klavierspielen nach vorne bringt – ich komme nun nicht aus einer musikalischen Familie. Aber man muss am Klavier viele Dinge gleichzeitig tun, mit den Händen und Füßen, auch mit dem Gehirn – ja, da hoffe ich schon auf einen entsprechenden Effekt.“

Die naheliegendste aller Fragen hingegen ist rasch beantwortet: Es war nicht zuletzt die Aussicht auf die Champions League, die den 24-Jährigen an die Pleiße lockte. Denn verblüffenderweise hat Xaver Schlager noch kein entsprechendes Spiel im Arbeitsnachweis zu stehen – auch wenn er sich sowohl mit Salzburg als auch mit Wolfsburg entsprechend qualifizierte, doch Verletzungen bremsten den Mittelfeld-Allrounder stets aus. „Jetzt will ich endlich mal ein Champions-League-Spiel machen.“

Klare Ansage. Auch wenn sich Xaver Schlager ansonsten eher zurückhält mit entsprechenden Ansagen. Und eher darauf verweist, er müsse sich überhaupt erst mal einleben im neuen Team, Namen und Gesichter unter einen Hut bekommen. Dennoch – auch die eher allgemeinen Aussagen zu den sportlichen Zielen dürften Domenico Tedesco gefallen, lassen sie doch auf einen ausgeprägten Ehrgeiz schließen. „Fit bleiben und Spaß am Fußball haben. Schritt für Schritt besser werden – auch das macht mir Spaß. Und als Mannschaft geht es darum, möglichst alle Spiele zu gewinnen“, was dann – auch darauf weist Xaver Schlager hin – in der Konsequenz Titelgewinne bedeuten würde. Auch was, was der Österreicher auf der To-Do-Liste zu stehen hat: Mal in Deutschland was gewinnen.

Das Hoffen auf den „Konni“-Verbleib

Immerhin – ein paar Gesichter kennt der 24-Jährige schon bestens. Das von Dominik Szoboszlai zum Beispiel oder vor allem das von Konrad „Konni“ Laimer, mit dem Xaver Schlager schon in der U13 zusammengespielt hatte. Und weil hier die Gerüchteküche ordentlich brodelt seit Tagen und Wochen, liegt die Nachfrage nach dem Bleiben oder Gehen auf der Hand. Was der Angesprochene gleichermaßen sanft wie charmant im österreichischen Dialekt pariert: „Ich werde ihm da sicher nicht reinreden.“ Klar, die Sache mit dem eigenen Weg, den jeder für sich selbst finden muss. Andererseits wäre es nicht wirklich böse, wenn der Kollege nicht zu den Münchner Bayern wechseln würde: „Konni ist ein Super-Spieler und es ist für mich einfacher, wenn er hier ist.“ Ausgang nach wie vor offen …

Tyler Adams wechselt zu Leeds United

Weniger offen – um mal den Fokus auf das große Ganze zu ziehen – ist hingegen inzwischen die Zukunft von Tyler Adams. Der wird nach 101 Partien in Trikot der „Roten Bullen“ in der anstehenden Saison ein neues Shirt tragen, das von Leeds United. Der Wechsel – der sich schon angedeutet hatte – wurde in diesen Tagen von RB Leipzig nun auch offiziell bestätigt. Ach ja – bei dem Premier-League-Club gibt es dann auch ein Wiedersehen mit dem ehemaligen Leipziger Trainer Jesse Marsch. Spannend werden hingegen die Personalien Alexander Sörloth und Ademola Lookman – werden die beiden offensiven Fachkräfte angesichts der Verletzung von Yussuf Poulsen noch eine Chance bekommen? Zumindest im Fall des norwegischen Stürmers deutet einiges darauf hin …

Und sonst so? Na ja, große Dinge werfen ihre Schatten voraus, der Juli wird aus RBL-Sicht definitiv ein Monat der Fußballfeste. Gut, zunächst warten die Niederungen des Trainingslager auf die „Roten Bullen“ (auf das sich interessanterweise auch ein Xaver Schlager eher weniger freut), dann geht es ordentlich rund. Am Donnerstag, 21. Juli, kommt eine der attraktivsten Mannschaften dieses Planeten in die Leipziger Red Bull Arena – Jürgen Klopp reist mit dem FC Liverpool an und hat (hoffentlich) alte Bekannte wie Naby Keita und Ibrahima Konate im Gepäck. Eine Woche später wird der deutsche Rekordmeister seine Visitenkarte hinterlassen: Am Sonnabend, 30. Juli, geht es gegen Bayern München um den Supercup. Und schon am Sonntag, 7. August, beginnt der Ernst des Bundesliga-Lebens, mit einem Auswärtsauftritt beim VfB Stuttgart. Jens Wagner

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