Jedes Jahr bringt Christina Klein einen Kalender mit Fotos vom Hilfsprojekt in Malawi heraus. Foto: PICTURE POINT/Kerstin Dölitzsch

Während einer einjährigen Auszeit in Afrika lernte Dr. Christina Klein (50) Malawi und seine Menschen kennen. Eine Schicksalsbegegnung, die das Leben der Leipziger Ärztin veränderte. Denn in dem Land grassiert eine HIV-Epidemie. Deshalb gründete die Medizinerin zusammen mit ihrem Mann einen Förderverein, der sich um HIV-Positive, Erkrankte und AIDS-Waisen kümmert.

Dieses Bild bekommt Christina Klein nicht mehr aus dem Kopf. Da saß eine ältere an AIDS erkrankte Frau unter einem Baum, von der Dorfgemeinschaft ausgestoßen, zum Verhungern verurteilt. „Wir gaben der Betroffenen etwas zu essen und kümmerten uns um sie“, erinnert sich die praktische Sächsin. Sie war damals mit ihrem Mann Torsten und der dreijährigen Tochter im Jeep ein Jahr quer durch Afrika unterwegs. Die Schattenseiten des Abenteuers unter südlicher Sonne: „Wir waren geschockt, wie sich südlich der Sahara das HI-Virus ausbreitete und Elend, Siechtum und Tod brachte“, erinnert sich die Chirurgin.

Als sie im kleinen südostafrikanischen Staat Malawi auf ein Autoersatzteil aus Deutschland warten musste, um weiterfahren zu können, kam sie noch näher mit den Menschen, ihren Problemen und dem schlechten Gesundheitssystem in Kontakt. Und sie versprach, zu helfen. Für die Ärztin war das kein Lippenbekenntnis, sondern der Beginn einer Vereinsarbeit, die rund 13 Jahre später den größten Teil ihrer freien Zeit einnimmt.

„Wir haben mittlerweile im Gebiet Chenyama bei Salima eine Teststation mit zwei Mitarbeiterinnen und eine häusliche Krankenpflege aufgebaut“, zählt Christina Klein auf. Über die Bill-Gates-Stiftung erhalten HIV-Infizierte und bereits an AIDS Erkrankte Zugang zu Medikamenten. Die zweifache Mutter koordiniert abends von zu Hause aus ihre Hilfe als „Mama Malawi“ im etwa 12 000 Kilometer entfernten bitterarmen Staat, in dem die Mehrheit mit unter einem Dollar pro Tag auskommen muss.

Mindestens einmal im Jahr fliegt die Leipzigerin, meistens gemeinsam mit anderen Ärzten und Helfern aus dem über 70 Mitglieder zählenden Förderverein, für mehrere Tage zum Herzensprojekt. „Es ist ein so schönes Gefühl, wenn ich sehe, wie wir schon mit relativ wenig finanziellen Mitteln die Menschen unterstützen und vor allem auch aufklären können“, begründet Christina Klein ihre Mission. Aus ihr entstanden inzwischen noch viele weitere kleine Projekte, wie beispielsweise eine Abendklasse für Analphabeten, eine Grundschule für Kinder, die ihre Eltern durch AIDS verloren haben, sowie die Vermittlung von Mikrokrediten an Witwen, die sich so mit einem kleinen Gewerbe selbstständig machen können.

„Derzeit wird an der HIV-Teststation ein Heilpflanzengarten angelegt, um die Nebenwirkungen der Therapien auch mit Kräutern zu lindern“, beschreibt die Medizinerin. Sie wird nicht müde, vor Ort immer wieder über Hygiene und Übertragungswege von Infektionen aufzuklären. Mit Erfolg. „Die Zahl der HIV-Neuinfektionen sinkt kontinuierlich“, kann Dr. Klein stolz berichten.

Thomas Gillmeister

Kontakt: Wer spenden oder sich engagieren möchte, findet auf der Homepage vom Förderverein AIDS-Hilfe Malawi e.V. unter www.maso-germany.de weitere Informationen.

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