Abschied vom Profi-Fußball. Christian Mauersberger spielte zuletzt beim FSV Zwickau. Heute konzentriert er sich auf Kirchenarbeit. Foto: PICTURE POINT/Gabor Krieg

Jahrelang versuchte Christian Mauersberger (23) den heiligen Spagat zwischen Profifußball und Kirchenarbeit. Nun hat sich der Sachse entschieden. Für Gott. Der Fußballer ist jetzt mit sich im Reinen und arbeitet aktiv in einer Freikirchlichen Gemeinde.

Er brachte den Glauben ins Stadion. Für Christ Christian gehörte das Gebet vor dem Spiel zum Ritual. Auch nach außen zeigte er Flagge für die Religion. In der Generation Tattoo aufgewachsen, ließ er sich zwei zum Gebet aneinandergelegte Hände auf den linken Oberarm stechen. „Deus é Fiel“ steht darunter, was frei übersetzt „Gottes Treue“ heißt. „Ich brauche den Glauben wie die Luft zum Atmen“, ist der Philosoph und Querdenker unter den Fußballern überzeugt.

Als er seine Profi-Karriere 2013 beim Chemnitzer FC begann, dachte der strenggläubig Erzogene, dass er Kicken und Kirche einfach unter einen Hut bringen kann. Doch das war in der Praxis schwierig. „Sonntags sind nun mal Spiele und Gottesdienste“, sinniert Christian. Die Folge: Er wurde innerlich immer zerrissener. Lange Zeit versuchte er mit einem eigenen Bibelkreis bei sich zu Hause im Erzgebirge einen Freiraum für Gott zu schaffen. Das war eine schöne Zeit“, blickt Christian zurück. „Es kamen sogar Spieler aus der Mannschaft zu mir. Wir sangen, beteten und haben gemeinsam in der Bibel gelesen.“ Doch nach dem Wechsel zu Schalke 04 fühlte sich Christian wieder religiös entwurzelt. Deshalb suchte er intensiv nach einer Gemeinschaft, die lebendig und modern den Glauben lebt. Schließlich fand der Erzgebirger die Hillsong Church.

Sie kommt ursprünglich aus Australien und ist für ihre jungen bunten Gottesdienste mit Popmusik und emotionalen Predigten besonders in den USA populär. Auch schon mal mit dabei: Superstar Justin Bieber. In Deutschland gibt es mittlerweile Gemeinden in München, Düsseldorf und Konstanz. Nach einem Schnuppertag in der Hillsong Church in Konstanz war Christian so beeindruckt, dass er spontan zwei Wochen blieb und sich Anfang Juni noch einmal taufen ließ. „Ich spürte, dass ich nun angekommen bin“, begründet er den Bruch mit seiner Profi-Fußballkarriere.

Christian hörte im Sommer beim FSV Zwickau auf, bei dem er zuletzt spielte. Inzwischen hat er bei der Hillsong Church in Konstanz ein einjähriges Praktikum begonnen. Hier arbeitet er aktiv in der Gemeinde mit, plant Gottesdienste und Sommercamps für Jugendliche. So ganz kann er aber nicht vom Fußball lassen. Denn mittlerweile spielt er, um fit zu bleiben, beim südbadischen Fußballklub Rielasingen-Arlen. Und auch dort ist Christian mit Gott am Ball.

Thomas Gillmeister

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